Politiker mit offenem Ohr für Wasserstoff

Politiker mit offenem Ohr für Wasserstoff

Optimismus beim H2 Forum in Berlin

Gut 450 Teilnehmer haben sich am 19. und 20. Februar 2024 auf der Fachkonferenz H2 Forum in Berlin getroffen, um sich über innovative H2-Technologien, Strategien für den Markthochlauf und die dafür notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen auszutauschen. Weitere 1.000 Teilnehmer waren online zugeschaltet, trotz erheblicher Zeitverschiebung auch aus Ländern wie Indien oder den USA.

Eröffnet wurde die Veranstaltung per Video von Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie. Das zweitägige Programm stand unter dem Motto „Die Zukunft des Wasserstoffs vorantreiben“, wobei in diesem Jahr die Erzeugung des grünen Gases durch Elektrolyse sowie dessen Transport in Deutschland und Europa im Mittelpunkt standen. Auf dem H2 Forum waren unter anderem Vertreter von E.on, Enapter, EWE, Linde, FNB Gas und der H2Global Foundation vertreten. Sie diskutierten über die Rolle von Wasserstoff bei der Defossilisierung des Wirtschaftssystems. Philipp Steinberg vom Bundeswirtschaftsministerium erläuterte die verschiedenen Phasen des Aufbaus des Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland.

Ein Gefühl von Aufbruch und Zuversicht wehte durch die hohen Räume des Estrel Congress Centers, als Akteure aus Politik, Industrie und Energiewirtschaft über ehrgeizige H2-Projekte im In- und Ausland sprachen. Beflügelnd wirkte auch, dass die EU-Kommission wenige Tage zuvor eine Reihe von IPCEI-Projekten genehmigt und damit für die beteiligten Unternehmen eine zum Teil jahrelange Hängepartie beendet hatte. Auch die Klimaschutzverträge und die Auktionen der Europäischen Wasserstoffbank lassen nach Aussagen von Wirtschaftsvertretern hoffen.

Spanien: Megawatt-Elektrolyse in der Praxis

So berichtete Özlem Tosun, Projektmanagerin für grünen Wasserstoff bei Iberdrola Deutschland, von den Erfahrungen mit einer 20-MW-Elektrolyseanlage, die derzeit als die größte in Europa gilt. „Ich hoffe, dass es nicht dabei bleibt“, fügte sie mit Blick auf den notwendigen Markthochlauf für grünen Wasserstoff hinzu. Der spanische Energiekonzern, hierzulande vor allem als Betreiber von Windparks in der Ostsee bekannt, hatte die Anlage in Puertollano im Mai 2022 in Anwesenheit des spanischen Königs in Betrieb genommen. Die Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern liegt rund 250 Kilometer südlich von Madrid. Der Strom für die Wasserstoffproduktion stammt aus einem wenige Kilometer entfernten 100-MW-Photovoltaikpark und fließt über ein unterirdisches Kabel in die Produktionshalle, in der 16 Elektrolyseure à 1,25 MW ihre Arbeit verrichten. Diese produzieren jährlich bis zu 3.000 Tonnen grünen Wasserstoff, der in turmhohen Drucktanks bei 60 bar zwischengespeichert wird. Die Elektrolyseanlage steht neben der Düngemittelfabrik Fertiberia und deckt derzeit zehn Prozent von deren Wasserstoffbedarf, wodurch nach Angaben von Iberdrola 48.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

„Aber das ist erst der Anfang“, betont Tosun. „In den kommenden Jahren will Iberdrola die Produktion mehr als verzehnfachen – auf 40.000 Tonnen bis 2027.“ Der Bedarf ist da, denn ansonsten nutzt Fertiberia für seine Ammoniaksynthese grauen Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird. Dass noch keine vergleichbare Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab in Betrieb ist, liegt auch daran, dass das Ganze nicht so einfach ist, wie es in den großen Plänen und Absichtserklärungen der Unternehmen klingt. „Es lief nicht von Anfang an rund“, räumt Özlem Tosun ein. „Im Gegenteil, wir hatten viele Probleme. Aber dadurch haben wir auch viel gelernt und konnten vieles verbessern. Nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich.“ Einer der wichtigsten Punkte sei gewesen, die Effizienz der Stromnutzung zu optimieren. Dazu habe beigetragen, dass die Leistung und der Wirkungsgrad der Elektrolyseure immer weiter gesteigert werden konnten.

Insgesamt seien die praktischen Erfahrungen in Puertollano wichtig gewesen, „um die Anlage skalieren zu können“. Was die Produktion des klimaneutralen Energieträgers im großen Stil angeht, sieht sich der internationale Energiemulti nicht nur als Vorreiter, sondern blickt auch optimistisch in die Zukunft. Denn Spanien will zunächst selbst unabhängig von fossilen Brennstoffimporten werden und dann erneuerbare Energien exportieren können. Kein Wunder also, dass Deutschland für Iberdrola „ein Schlüsselmarkt“ ist, wie Tosun sagt, „vor allem für grünen Wasserstoff“.

Fehlende Regulierung als Hemmschuh

Wie der Aufbau einer deutschen und europäischen Wasserstoffindustrie beschleunigt werden kann, war eines von vielen weiteren Themen der Konferenz. Wichtig sei es, Hemmnisse abzubauen – etwa fehlende Regulierung und Infrastruktur –, hieß es in einer Podiumsdiskussion. Solche Hürden, da waren sich die Referenten einig, sind neben den hohen Kosten für die H2-Produktion nach wie vor die entscheidenden Gründe, warum nicht wenige Unternehmen trotz positiver Machbarkeitsstudien mit der endgültigen Investitionsentscheidung noch warten. Wie weit Anspruch und Wirklichkeit beim Gas der Zukunft derzeit auseinanderklaffen, zeigen nicht zuletzt die folgenden Zahlen: Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren das Ziel für die heimische Produktion von grünem Wasserstoff von ursprünglich drei auf zehn Gigawatt angehoben, installiert sind bislang aber gerade einmal 62 MW Erzeugungskapazität. Dass es also ein langer Weg ist, der aber auch schneller gegangen werden kann, zeigten weitere Praxisbeispiele.

„Verschwenden Sie nie wieder ein grünes Elektron!“

„Wussten Sie, dass wir allein mit dem Windstrom, der im ersten Halbjahr 2022 abgeregelt wurde, 1,5 Millionen Haushalte in Europa ein Jahr lang mit Strom hätten versorgen können?“ (Die Zahl bezieht sich auf durchschnittliche Haushalte mit einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr). Das war eine von mehreren Fragen, mit denen Alexander Voigt, Geschäftsführer von HH2E, seinen Vortrag begann. „Was können wir mit all den grünen Elektronen machen, die nur deshalb nicht erzeugt werden, weil das Stromnetz sie nicht aufnehmen kann?“ Seine Antwort, natürlich: Wasserstoff! Aber auch Hochleistungsbatteriespeicher, um Energie zur Stabilisierung des Stromnetzes anbieten zu können. So erklärte er das Geschäftsmodell des geplanten HH2E-Werks in Lubmin. Es werde überschüssigen Strom nutzen, um „zuverlässig und kostengünstig grünen Wasserstoff zu erzeugen“. Hinzu komme CO2-freie Wärme und bei Bedarf die Rückverstromung der „grünen Moleküle“.

Alexander Voigt, CEO von HH2E, nutzt künftig Überschussstrom in Lubmin (Foto: Monika Rößiger)

Damit könne die Anlage einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie in Deutschland leisten und gleichzeitig die Energieversorgung unterstützen. Die endgültige Investitionsentscheidung werde in Kürze fallen, so Voigt, dann sei der Weg frei für den Baubeginn. Im Jahr 2026, so der Plan, soll die Energieerzeugung starten: Rund 100 Megawatt Gesamtkapazität in der ersten Ausbaustufe, verteilt auf einen 56-MW-Elektrolyseur und einen 40-MW-Batteriespeicher. Der Strom für die Elektrolyse kommt aus Offshore-Windparks in der Ostsee. Zu Beginn rechnen die Betreiber mit rund 7.200 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Die Produktionskapazität der Anlage ist bis zu einem Gigawatt skalierbar. Lubmin, einst Umschlagplatz für russisches Erdgas, wird dann zum Zentrum für grünen Wasserstoff. Dieser kann in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden, das vom Nordosten der Republik bis in den Südwesten bei Stuttgart reicht.

Insgesamt präsentierten mehr als 40 Unternehmen aus der gesamten H2-Wertschöpfungskette ihre Lösungen und Produkte in der hohen Glashalle neben dem Konferenzsaal im Estrel Congress Center. Der organisatorische Rahmen des H2 Forums stimmte: In den Kaffeepausen sowie beim Mittag- und Abendessen war Zeit, um Kontakte zu knüpfen. An allen Tischen und Ständen wurde lebhaft diskutiert. Dass diesmal mehr Politiker anwesend waren als bei früheren Veranstaltungen, wurde laut Laura Pawlik, Sales Managerin des Veranstalters IPM, in den Rückmeldungen der Teilnehmer besonders hervorgehoben. Und auch, dass sich die Vertreter aus Politik und Verwaltung durchaus offen für weitere Förderungen gezeigt hätten.

Der Termin für die nächste Konferenz steht bereits fest: am 4. und 5. März 2025, wieder im ECC in Berlin. Schwerpunkte werden neben der Politik auch die regulatorischen Fortschritte in Deutschland und Europa sein.

 

Bloom Energy enttäuscht – aber nur vorübergehend

Bloom Energy enttäuscht – aber nur vorübergehend

Was waren das für vollmundige Aussagen zum Wachstum in den kommenden Jahren mit 30 Prozent pro Jahr. Jetzt der Rückschlag, weil ein Großauftrag des Unternehmenspartners SK group/Sk ecopland die Jahresziele für 2023 im 4. Quartal um 160 Millionen US-Dollar verfehlt hat. Was ist davon zu halten? Eine nur vorübergehende Eintrübung der Wachstumsperspektiven?

Für mich ist diese Frage mit einem klaren JA zu beantworten, denn Bloom Energy überzeugt mit seiner Technologie und seinem Geschäftsmodell, sichere und saubere Energie rund um die Uhr zu liefern. Hinzu kommt die Einführung der eigenen SOFC-Elektrolyse, die ab 2025 durch Aufträge sichtbar wird – man startet mit einer Kapazität von 2 GW pro Jahr.

Zu den Zahlen: Bloom Energy hat im 4. Quartal 2023 einen Umsatz von 357 Mio. US-$ erzielt. Für das Gesamtjahr 2023 sind es 1,33 Mrd. US-$ – geplant waren 1,4 bis 1,5 Mrd. US-$, also 160 Mio. US-$ weniger. Noch wichtiger: Die Non-GAAP-Gewinnmarge soll bis 2024 auf 28 Prozent steigen. Der milliardenschwere Rahmenvertrag mit der südkoreanischen SK Group, die auch größter Einzelaktionär von Bloom ist, soll nun besser definiert werden, indem feste Umsatzgrößen pro Quartal vereinbart werden. Die 160 Millionen US-Dollar sollen dann in das neue laufende Geschäftsjahr einfließen. Allerdings wird das Wachstum im 1. Halbjahr 2024 geringer ausfallen als erwartet, bis es im 2. Halbjahr wieder anzieht (40:60). Bloom spricht nun für 2024 von einem Umsatzziel von 1,4 bis 1,6 Mrd. US-Dollar – es sollten einmal mehr 1,8 Mrd. US-Dollar für 2024 werden. Ein Blick auf den Unternehmensgewinn zeigt: Mit einem Plus von 27,4 Mio. US-$ als Non-GAAP-Gewinn im 4. Quartal 2023 ist es sehr gut gelaufen. Ein positiver Ausblick, denn der Gewinn ist wichtiger als der Umsatz. Der Non-GAAP-Gewinn wird für dieses Jahr auf 75 und 100 Mio. US-$ prognostiziert, ein gutes Zeichen auf dem Weg zu nachhaltigen und steigenden Gewinnen.

CFO Cameron verlässt das Unternehmen, doch Zukunftsaussichten überzeugen

Finanzvorstand Greg Cameron verlässt das Unternehmen aus persönlichen Gründen. Das ist eigentlich eine schlechte Nachricht. Angesichts der guten Perspektiven dürfte sie aber bald vergessen sein, sofern ein geeigneter neuer CFO gefunden wird – die Suche läuft.

Bloom verfügt über einen Auftragsbestand von 12 Mrd. USD (Backlog – 3 Mrd. USD für Hardware und 9 Mrd. USD für langfristige Serviceverträge). Das Unternehmen ist mit seinen Energieservern sehr gut positioniert und hat bereits eine führende Position im Bereich der Hochtemperatur-Elektrolyseure, die 2025 mit einer Anfangsleistung von 2 GW pro Jahr auf den Markt kommen werden. Testreihen, unter anderem beim Idaho National Lab, seien „extrem positiv“ verlaufen, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz. Fast 750 Mio. US-$ an liquiden Mitteln auf dem Konto sind ein gesundes Polster für die Finanzierung aus eigener Kraft. Erst im 2. Halbjahr 2025 müssen Schulden in Höhe von 250 Mio. US-$ refinanziert werden – kein Problem.

Das Ziel ist klar definiert: 2024 setzt Bloom auf eine Steigerung der Gewinnmarge, die sich aus Kostenmanagement, höheren Margen im Dienstleistungssegment und Preisdisziplin zusammensetzt. Die Ausgaben für Material zur Vermeidung von Problemen in der Lieferkette (Lagerbestände) werden in diesem Jahr deutlich sinken – Bloom sei gut aufgestellt. Die Produktionsstätte in Fremont habe eine Kapazität von 700 MW pro Jahr, die leicht verdoppelt werden könne. Zudem werden neue Geschäftsmodelle (Energie auf Abruf 24/7 und Heat & Power) sowie viele Innovationen das neue Geschäftsjahr bestimmen.

Klar sei: KI sowie die zunehmende Elektrifizierung – man denke nur an batterieelektrische Autos – werden den Energiebedarf nicht wie bisher um 0,5 Prozent pro Jahr steigen lassen, sondern um das Zehnfache, so CEO Sridhar. Der fehlende Netzausbau (Stromtrassen) werde Insellösungen wie die von Bloom begünstigen. O-Ton Bloom: Regenerativ erzeugter Strom werde das Defizit stillgelegter Kohle- und Atomkraftwerke nicht ausgleichen können. Damit steige das Risiko von Stromausfällen und mangelnder Verfügbarkeit von Energie in erheblichem Maße. Ging es bisher oft um den Preis der Energie, so geht es jetzt um die Verfügbarkeit und die Versorgungssicherheit, denn ein Stromausfall kann enorme Schäden verursachen. All dies spielt Bloom Energy perfekt in die Hände, so CEO Sridhar.

Bloom als Partner für Rechenzentren und Energieversorger

Im Bereich der Rechenzentren entwickelt sich eine große Nachfrage nach Energielösungen wie denen von Bloom. Man spricht mit den führenden Unternehmen der Branche. Hier geht es inzwischen um Gigawatt und nicht mehr um Megawatt. Bloom setzt dabei auch auf seine schnelle Projektumsetzung (‚rapid deployment capability‘) und Flexibilität. Der große zusätzliche Energiebedarf kommt von den sogenannten Greenfield Data Centers, die quasi auf der grünen Wiese entstehen und einen Energiezugang benötigen. Hier werden bis 2024 viele Aufträge vergeben. Abwärme aus Rechenzentren über Net-Zero-Stream und Net-Zero-Cooling als CO2-freies Abfallprodukt für Prozesswärme soll genutzt werden (= CHP = „combined heat and power“). Mit diesen Lösungen kann Bloom auch Energieversorger (Utilities) unterstützen, denn Energie kann flexibel, sauber und um 50 Prozent günstiger und fünfmal schneller bereitgestellt werden, als wenn z. B. Dieselgeneratoren oder Gasturbinen zugeschaltet werden. Damit ist Bloom auch ein Partner für Energieversorger.

Als neuer CTO = Chief Technical Officer konnte Dr. Ravi Prasher gewonnen werden. Dieser ist unter anderem Mitglied der renommierten National Academy of Engineering. Er ist nun Chief Commercial Officer von Bloom mit dem Ziel, Geschäftsmöglichkeiten in konkrete Aufträge umzuwandeln. Wie so viele Bloom-Manager kommt er von GE, wo er 20 Jahre lang tätig war. Er sieht die Hochtemperatur-Brennstoffzellen von Bloom als Game Changer, da bei der Verbrennung von Wasserstoff kein SOx, kein NOx und null CO2-Emissionen entstehen. Bloom, so Dr. Prasher, könne alle Probleme lösen, die viele Industrieunternehmen mit ihrer Energienutzung hätten. Zudem sei die Elektrolyse-Technologie von Bloom die effizienteste auf dem Markt.

Jüngste Nachricht: Bloom Energy plant eine Kooperation mit Shell zur Nutzung der eigenen SOFC-Elektrolyse für die großtechnische Produktion von Wasserstoff (Pressemitteilung vom 6.3.24). Bloom verweist darauf, dass man bereits sehr erfolgreiche Testreihen mit dem NASA Armes Research Center in Mountain View durchgeführt habe: 2,4 Tonnen Wasserstoff pro Tag konnten dort produziert werden. Das ist mehr Wasserstoff pro Megawatt Energie, als mit PEM- und Alkalin-Elektrolyseuren möglich ist. Gute Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit Shell.

Fazit: Mit einer Börsenbewertung von nur 2 Mrd. US-$ ist ein Niveau erreicht, das den Wachstumsperspektiven nicht entspricht und Bloom sogar zu einem Übernahmekandidaten macht. GE oder Siemens Energy sollten sich – so mein Vorschlag – das Unternehmen genau anschauen und eine Strategie wie SK Group verfolgen (Beteiligung und gemeinsame Nutzung der Bloom-Technologien). Die Börse wird die Perspektiven bald wieder richtig einschätzen und die aktuelle Unterbewertung schnell vergessen lassen, so mein Fazit. 2024 wird ein wachstumsschwächeres Übergangsjahr sein, dem aber viele Jahre mit sehr starkem Wachstum folgen werden. Wichtig ist vor allem, dass Bloom auf einem guten Weg ist, profitabel zu werden. Das kann auch bedeuten, dass einige Großaufträge hereinkommen, die dann 2025 und in den Folgejahren umsatzwirksam werden. Bloom befinde sich in vielen zielführenden Gesprächen mit potenziellen Kunden, hieß es auf der Pressekonferenz. Mehr als 70 Prozent institutionelle Investoren stehen hinter dem Unternehmen und könnten die derzeit stark gedrückten Kurse als ‚bargain‘ (Schnäppchen) ansehen, also weiter aufstocken und bestehende Positionen erhöhen. Kurse von 25 US-Dollar auf Jahressicht mögen unrealistisch sein – bei guten Nachrichten aber auch nicht. Das Segment Elektrolyseure wird weiteres Wachstumspotenzial generieren und ist in der Börsenbewertung noch überhaupt nicht eingepreist.

RISIKOHINWEIS

Jeder Anleger sollte sich bei der Anlage in Aktien immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bewusst sein und auch an eine sinnvolle Risikostreuung denken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien stammen aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, das heißt, es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch ihre Volatilität ist deutlich höher. Dieser Bericht stellt keine Kaufempfehlung dar. Alle Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen hinsichtlich der Bewertung ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- bis langfristige Bewertung und nicht auf kurzfristige Gewinne legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein. Dies ist keine Anlage- und Kaufempfehlung, sondern nur eine persönliche Einschätzung – ohne Obligo.

Sven Jösting

Die Suche nach dem idealen H2-Speicher

Die Suche nach dem idealen H2-Speicher

Interview mit Thomas Korn, CEO von water stuff & sun

Das Start-up water stuff & sun hat eine neue Technologie entwickelt, die eine sichere und einfache Speicherung von Wasserstoff ermöglichen soll. Kernkomponente ist dabei ein Mikroventilsystem. Ein Druckregler steuert die Wasserstoffabgabe schrittweise von 1.000 bis hinunter zu wenigen bar. Über die Funktionsweise und die Herausforderungen hat HZwei mit Thomas Korn, dem CEO von water stuff & sun, gesprochen.

HZwei: Herr Korn, das Speichern und Betanken von Wasserstoff ist ein anspruchsvolles Thema. Wie lösen Sie das Problem?

Korn: Die Speicherung von Wasserstoff in konventionellen Druckgasspeichern ist heute kompliziert und teuer. Es gibt einen Zielkonflikt zwischen Performance, Sicherheit und Kosten. Wir lösen den Zielkonflikt auf eine überraschende Weise: Anstelle weniger, großer und zylindrischer Behälter sind wir mit unserer Technologie in der Lage, die identische Wasserstoffmenge in vielen, tennisballgroßen, runden Druckbehältern aus Kohlefaser zu speichern. Durch das Mikroventilsystem aus Silizium, das in jeder Druckspeicherkugel verbaut ist, agieren alle identisch und zeitgleich, wie ein großer Tank. Der Aufwand für die Sicherheit von Wasserstoffspeichern kann signifikant reduziert werden, wenn die Energiemenge in vielen kleinen Behältern aufgeteilt ist. So sparen wir im Verhältnis zu einem Standarddrucktank fast die Hälfte des Kohlefasermaterials ein. Diese kugelförmigen Hochdruckspeicher nennen wir Sfeers.

So werden Wasserstoffzellen beliebig skalierbar und in Wasserstoffbatterien flexibler Bauform integriert. Grüner Wasserstoff wird so für eine Vielzahl von mobilen und stationären Anwendungen wie Lkw, Drohnen und Flugzeugen nutzbar. Die nächste Generation dieser Energiespeicher wird im Vergleich zur Lithium-Ionen-Batterie um 95 Prozent leichter und bis zu 30-mal günstiger sein – und das bei gleicher Energiemenge, die transportiert werden kann.


Eine runde Sache: eine Sfeer-Kugel auf der EES-Fachmesse in München

Wie funktioniert die Wasserstoffbatterie?

Wasserstoffbatterien sind Niederdruck-Wasserstoffspeicher, in denen die mit bis zu 1.000 bar befüllten Sfeers integriert sind. Die Gehäuse der Wasserstoffbatterien sind für niedrige Drücke ausgelegt und können somit ideal auf vorhandene Bauräume unterschiedlichster Mobilitätsprodukte angepasst werden. Bei Wasserstoffentnahme sinkt der Druck im Gehäuse der Wasserstoffbatterie ab und aktiviert das Mikroventilsystem aller Sfeers, nachdem ein mechanisch programmierter Umgebungsdruckbereich unterschritten wird. Diese geben nun Wasserstoff frei und stellen zusammen die benötige Energiemenge eines Wasserstoffmotors oder einer Brennstoffzelle bereit.

Der Druck in der Wasserstoffbatterie steigt wieder über den Aktivierungsdrucklevel an, der durch den Fertigungsprozess der mikromechanischen Komponenten festgelegt wird. Nach dem Erreichen des Drucklevels schließen alle Mikroventile. Der Druck in der Batterie bleib konstant oder reduziert sich wieder, falls der Verbraucher weiterhin Wasserstoff entnimmt. Der Aktivierungsdruck ist auf den Versorgungsdruck der Verbraucher eingestellt. Die Wasserstoffbatterie ist quasi ein Niederdruckspeicher, jedoch mit der Kapazität eines Hochdruckspeichers.

Das Konzept erhöht die Sicherheit und reduziert gleichzeitig den Materialaufwand. Nachdem vorhandene Bauräume durch die Freiformfähigkeit ideal genutzt werden, übertreffen Wasserstoffbatterien konventionell Drucktanks hinsichtlich volumetrischer und gravimetrischer Energiespeicherdichte.

Die Mikroventiltechnik kommt aus der Satellitentechnik. Wie werden diese hergestellt?

Satelliten haben einen Gasantrieb, der die Position im Kommunikationsfenster sicherstellt. Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, Satelliten zunehmend kleiner und leichter zu bauen, hat man in der Industrie bereits in frühen Jahren Mikrosystemtechnik zur Steuerung von Gasen zum Einsatz gebracht. Unsere Innovation liegt in der Entwicklung von mikromechanischen Schaltelementen, die keine elektrische Energie zur Steuerung benötigen, sondern passiv durch den Umgebungsdruck gesteuert werden. Wie in der Halbleitertechnik werden hochindustrialisierte Fertigungsprozesse genutzt, die auf großen Silizium-Wafern Tausende identische Bauteile hervorbringen können. Ventile, Gaskanäle und der fünfstufige Druckregler werden in vier Schichten Silizium hergestellt und zusammengefügt. Alle Bauteile des Chips werden in eine Größe von 4 x 4 x 2,5 mm integriert.

Wie sind Sie auf die Idee der kugelförmigen Hochdruckbehälter gekommen?

Die Erfindung der Technologie stammt von Prof. Lars Stenmark, der im Ångström Labaratory der Universität Uppsala Mikrosystemtechnik unterrichtet hat und bereits frühere Erfindungen in der Luft- und Weltraumindustrie zur Anwendung brachte. Als er mir von seiner Erfindung zur Wasserstoffspeicherung erzählte, war ich Feuer und Flamme. Ein physikalischer Wasserstoffspeicher, der zwei vorhandene Technologien kombiniert und den Zielkonflikt zwischen Sicherheit, Kosten und Performance von Wasserstoffspeichern löst – da konnten wir nicht widerstehen und haben im Januar 2017 die Firma water stuff & sun gegründet.


Ein Blick ins Labor zeigt den Testaufbau zur Evaluierung des Mikrochips

Gibt es schon einen Prototyp?

Im Clean Room im Ångström-Labor in Uppsala haben wir bereits Prototypen von Schaltventilen und das Kernelement des Ventilsystems, den Druckregler, hergestellt und getestet. Wir haben ebenfalls einen Sfeers-Protoyp aus Kohlefaser in einem Berstversuch untersucht und unser Simulationsmodell mit den Ergebnissen validiert. Aktuell bauen wir den ersten Systemprototyp einer Wasserstoffbatterie mit drei Sfeer-Zellen auf. Mit dem Prototyp und dessen Einsatz in einer Mikro-Mobility-Anwendung werden wir im ersten Halbjahr 2024 den technischen Reifegrad 5 erreichen. Ab diesem Zeitpunkt beginnen wir mit mehreren Herstellern, Wasserstoffbatterien für spezifische Mobilitätsprodukte zu entwickeln und im nächsten Schritt zu industrialisieren. Das Interesse in der Industrie ist groß. So konnten wir bereits mit einem Flugzeughersteller und dem DLR ein gemeinsames Förderprojekt einreichen. Gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Keyou entwickeln wir Wasserstoffbatterien zur Um- und Nachrüstung von Lkw und Bussen. Auch das Interesse eines Minenmaschinenherstellers und eines Lkw-OEM konnten wir bereits erregen.

Nochmals zurück zum Tankvorgang. Sie planen, die Speicher auszutauschen?

Wasserstoffbatterien müssen nicht im Fahrzeug betankt werden, sie werden an Wechselstationen oder bei kleinen Anwendungen auch mit der Hand getauscht. Entsprechend schnell und kosteneffizient kann so die Betankung stattfinden. Die leeren Wasserstoffbatterien werden an zentralen Kompressorstationen wiederbefüllt und zurück an die Wechselstationen gebracht. Das einfache Handling wird durch den niedrigen Betriebsdruck und die begrenzte Menge von H2 im Gehäuse der Wasserstoffbatterie ermöglicht. Im Vergleich zu konventionellen Hochdruck- oder Flüssigwasserstofftankstellen ist der Aufwand und die Komplexität deutlich reduziert, was die Investitions- und Betriebskosten verringert und somit auch den Wasserstoffpreis. Beispielsweise bei schweren Nutzfahrzeugen müssen einige Hundert Liter Kraftsoff-Energieäquivalent mit Wasserstoff komprimiert, gekühlt und transferiert werden. Der Vorgang kann mit der Wasserstoffbatterie mit einem einfachen Tausch innerhalb von wenigen Minuten erledigt werden.

Sie müssen einiges finanzieren. Wie sehen die nächsten Schritte für Ihre Firma aus?

Der Kapitalbedarf ist bei einem Tech-Start-up immer ein Thema, das ist ein kontinuierlicher Prozess. Gerade haben wir eine neue Finanzierungsrunde gestartet, in der unsere bereits investierenden Partner wie die Kapitalgesellschaft der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, kurz ES Kapital, das Family Office Besto der Unternehmerfamilien Beyer und Stoll oder die Maschinen- und Werkzeugfabrik Nagel Interesse angemeldet haben. Ich würde von relativ bodenständigen Investoren mit regionalem Bezug sprechen, die schon seit einer frühen Phase mit dabei sind. Das frische Geld soll unter anderem in die schon angesprochene Entwicklung eines Prototyps in der mobilen Anwendung fließen. Die Rohstoffe für die Produktion wie Halbleiterchips sind alle erschwinglich. Kohlefaser und Silizium sind gut auf dem Markt zu bekommen. Das ist ein Vorteil bei der weiteren Skalierung. Wenn alles funktioniert, sehen wir bis 2025 die erste unserer Batterien in einem Fahrzeug oder Flugzeug.


Die H2-Batterie soll im Lkw einfach und schnell getauscht werden

Wann und wie wird sich der Markt für Ihre Lösung entwickeln?

Die Transformation der Energiesysteme ist im vollen Gange. Infrastruktur für erdgas- und ölbasierte Kraftstoffe und Brennstoffe wird durch Wasserstoff und flüssige Wasserstoffderivate wie Ammoniak, Methanol oder synthetische Kraftstoffe ersetzt. Der Wettlauf um die Technologieführerschaft und letztendlich Energieführerschaft hat längst begonnen. In China und den USA werden aktuell viele Milliarden Euro in Wasserstofftechnologien und deren Infrastruktur investiert, wir Europäer versuchen mit dem Green Deal dagegenzuhalten. Wasserstoffprojekte schießen wie Pilze aus dem Boden. Für uns hat der Markt bereits begonnen, wir schließen aktuell Kooperationsverträge mit ersten Herstellern von Fahrzeugen und Maschinen.

Wo sehen Sie den ersten Markt, der sich entwickeln könnte?

Wir müssen da mehrgleisig fahren und schauen deshalb auch in die USA und in den arabischen Raum. Das Land, das durch Investition die niedrigsten Wasserstoffpreise ermöglichen kann, wird viele Unternehmen und Investments anziehen. Ich hoffe, dass wir in der EU und in Deutschland mit der Greenhouse Gas Quota ein Instrument erhalten, das wettbewerbsfähig ist.

Sie haben eine Auszeichnung bei den World CleanTech StartUPs Awards, kurz WCSA 2023, gewonnen. Was hat die Jury besonders überzeugt?

Erst einmal ist der Award als Plattform ein sehr interessantes Netzwerk. Der WCSA 2023 wurde unter anderem von ACWA Power in strategischer Partnerschaft mit Dii Desert Energy und dem französischen Institut für Solarenergie CEA-INES ausgeschrieben. Die Jury hat das transformative Potenzial der Wasserstoffbatterie gesehen. Die Innovation könnte eine effiziente und flexible Infrastruktur für H2 aufbauen. Die Stromkosten zur Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Energien sind in Dubai sehr gering. Auch deshalb hat uns ACWA nun Ende des Jahres 2023 noch mal eingeladen, unsere Lösung vor Ort zu präsentieren. Das wird sehr spannend.

Im November wurden wir zudem bei den Global EnergyTech Awards gleich zweimal ausgezeichnet: mit dem „Best CleanTech Solution for Energy“ und zusätzlich dem Sonderpreis „Best Stand Out Performer“. Wir waren die einzigen Gewinner aus Deutschland. Das hilft.

Interviewer: Niels Hendrik Petersen


Thomas Korn

Thomas Korn arbeitet bereits seit 1998 an dem Thema Wasserstoff. Der Ingenieur hat unter anderem bei BMW an der Entwicklung der Brennstoffzelle gearbeitet. 2015 war er Mitgründer des Wasserstoff- Start-ups Keyou in München. Das Start-up water stuff & sun wurde 2017 im oberbayerischen Unterschleißheim gegründet. Die junge Firma hat derzeit 15 MitarbeiterInnen sowie eine Zweigstelle in Uppsala, Schweden.

Kunststoff als Befähiger für wirtschaftliche Skalierung

Kunststoff als Befähiger für wirtschaftliche Skalierung

Interview mit Dr. Kai Fischer, Institutsdirektor an der RWTH Aachen

Eine effiziente Skalierung bei der Erzeugung „grünen“ Wasserstoffs ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, Wasserstoff zu einem wirtschaftlich tragfähigen Teil der Energiewende zu machen. Zu einem damit verbundenen notwendigen massiven Kapazitätsausbau kann die Kunststoffindustrie Wesentliches beitragen, denn Kunststoffe sind Hochleistungswerkstoffe, deren Eigenschaftsprofil sehr genau für die jeweiligen Anwendungen ausgelegt werden kann. Dr. Kai Fischer, wissenschaftlicher Direktor am Institut für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk (IKV) und verantwortlich für das Themengebiet Wasserstoffwirtschaft, erklärte gegenüber HZwei, warum der Austausch zwischen der Wasserstoff- und der Kunststoffindustrie so wichtig ist, welche Bedeutung Kunststoffe für die Skalierung von H2-Technologien haben und wie die Zusammenarbeit zwischen den beiden Industrien im „Hydrogen Business and Technology Forum“ fortgesetzt wird.

HZwei: Auf die in den vergangenen zwei Jahren erstellte Wasserstoffstudie folgt nun das „Hydrogen Business and Technology Forum“, um den Austausch zwischen Wasserstoff- und Kunststoffindustrie zu intensivieren. Warum ist das jetzt wichtig?

Fischer: Wasserstoff soll das Rückgrat der Energiewende werden. Heute werden etwa 96 Prozent des Wasserstoffs aus fossilen Ressourcen wie Erdgas und Kohle gewonnen. Nur vier Prozent werden mittels Elektrolyse hergestellt, und selbst für diese paar Prozent wird derzeit nur ein geringer Teil erneuerbarer Energien eingesetzt. In der Konsequenz heißt das, dass bis jetzt nur ein ganz, ganz kleiner der Teil der Produktionskapazität überhaupt geeignet ist, grünen Wasserstoff zu produzieren. Die Projektionen heute zielen jedoch alle darauf, grünen Wasserstoff herzustellen. Man muss also tatsächlich sehen, dass hier vieles komplett neu entwickelt werden muss. Es müssen große Stückzahlen an Elektrolyseuren und die entsprechende Infrastruktur dafür bereitgestellt werden – und große Stückzahlen sind immer prädestiniert für Kunststoffe. Deshalb glauben wir, dass Kunststoffe die Befähiger sind, um die Wasserstoffproduktion wirtschaftlich skalierbar zur machen.

HZwei: Und deshalb müssen sich Kunststoff- und Wasserstoffindustrie jetzt austauschen?

Fischer: Genau. Denn die Wasserstoffindustrie kennt alle Anforderungen der verfahrenstechnischen Anlagen, die Medien, die Temperaturen, die Drücke usw. Aber natürlich denken die nicht in Kunststoffprodukten, sondern eher in Metall. Es ist jedoch nicht so, dass die Bauweise einfach von Metall auf Kunststoff übertragen wird. Davon hätte man keinen Vorteil. Um für die Anforderungen von Systemen neue Lösungen zu finden, muss man über die Substitution von einzelnen Bauteilen aus Metall durch einzelne Bauteile aus Kunststoff hinausgehen und Funktionsintegration betreiben. Genau dafür muss dieses Anwendungs-Know-how kommuniziert werden, damit die Kunststoffwertschöpfungskette sagen kann, wie Lösungen in Kunststoffen idealerweise aussehen würden.

HZwei: Das heißt, die Wasserstoffindustrie ist sich der Möglichkeiten der Kunststoffindustrie noch gar nicht ausreichend bewusst?

Fischer: Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Welten. Die Anlagen für die Erzeugung oder die Umwandlung von Wasserstoff sind klassische verfahrenstechnische Anlagen. Sie bestehen überwiegend aus Edelstahl mit Edelstahlverrohrung. Die Hersteller solcher Anlagen kennen die Möglichkeiten von Kunststoffen tatsächlich eher selten. Deshalb ist es so wichtig, die H2-OEM mit ihrer Kenntnis der Anforderungen und die Kunststoffindustrie mit ihrem Know-how und ihren technischen Möglichkeiten zusammenzubringen. Nur so kann man anfangen, in hochintegrierten Produkten zu denken, die in Massen in sehr, sehr hohen Stückzahlen automatisiert gefertigt werden können. Und das ist eine absolute Notwendigkeit, wenn das Scale-up grüner Wasserstofftechnologien in angemessener Zeit und zu angemessenen Kosten gelingen soll.

HZwei: Gibt es denn in der Wasserstoffindustrie schon Beispiele?

Fischer: Ja, natürlich. Nehmen wir als Beispiel die Endplatten der Brennstoffzelle. Hier müssen viele Medien geführt werden, sowohl gasförmig als auch flüssig. Und es müssen Anschlüsse integriert werden. Baut man mit Metall, sind das sehr viele Einzelteile, die montiert werden. Inzwischen gibt es erste Anwendungen, in denen das durch ein einziges großes Spritzgussteil gelöst wird, in dem sämtliche Medienleitungen, Anschlüsse, Elektronik usw. bereits integriert sind.

HZwei: Wie kam es zu der Idee eines Netzwerkforums?

Fischer: Die Idee eines Netzwerkforums kam daher, dass wir als IKV in Kooperation mit mehr als 20 Unternehmen 2021 eine Markt- und Technologiestudie gestartet haben, um uns dieses Themengebiet ganzheitlich zu erarbeiten. Die Studie ist aber eigentlich nur die Grundausstattung. Unser Ziel war ja immer, einen kontinuierlichen Austausch zu betreiben, in dem identifiziert wird, wie Kunststoffe bei der Etablierung von Wasserstoff helfen können. Dafür braucht man Kontinuität. Und die haben wir jetzt in Form dieses Forums implementiert, das sich regelmäßig zweimal pro Jahr treffen wird. Ergänzt werden diese Treffen durch ein kontinuierliches Technologiemonitoring. Beim Kick-off haben wir außerdem beschlossen, dass es zwischen den Terminen auch einzelne Workshops zu speziellen Themen geben soll.

HZwei: Was waren Ihre Eindrücke vom Kick-off und was nehmen Sie inhaltlich mit?

Fischer: Das war eine großartige Veranstaltung. Wir hatten in Summe etwa 50 Teilnehmer im Raum und vier Keynote-Präsentationen, die zu gleichen Teilen zwischen Anwendern von Wasserstoffsystemen und Lösungsanbietern aus der Wertschöpfungskette Kunststoffe aufgeteilt waren. Es waren sehr offene und transparente Diskussionen. In den Pausen sind die Visitenkarten nur so geflogen, jeder hat sich großartig vernetzt. Als Teil der Veranstaltung haben wir auch die Weichen gestellt, um bedarfsgerecht für diese beiden Zielgruppen die Elemente der weiteren Zusammenarbeit zu definieren.

Inhaltlich nehme ich mit, dass ein sehr, sehr großer Bedarf besteht, die Systeme in den unterschiedlichen Bereichen zu verstehen – gerade auf der Seite der Kunststoffindustrie. Ich nehme auch mit, dass es viele Firmen gibt, die ungeachtet des Wettbewerbs in ihren Wasserstoffsystemen bereit sind, über die Herausforderungen zu sprechen, weil sie sich den Push des Open-Innovation-Ansatzes – also den Push aus der Zulieferindustrie – erhoffen und sich darüber künftig Wettbewerbsvorteile verschaffen wollen.

Ein weiterer Aspekt, den ich mitnehme, ist, dass die teilweise im Wettbewerb stehenden Unternehmen der Kunststoffwertschöpfungskette sehr offen für die Kooperation untereinander sind. Beispielsweise haben wir besprochen, dass wir im Konsortium sondieren, welche Prüf- und Charakterisierungsverfahren in welchen Unternehmen zur Verfügung stehen, damit sich die Unternehmen untereinander ergänzen können. So können auch ergänzende Bedarfe identifiziert und Maßnahmen zur Umsetzung abgeleitet werden. Man konnte merken, dass alle darauf gepolt sind, diesen sehr wachstumsfähigen Kuchen gemeinsam größer zu backen, anstatt Wettbewerb zu schaffen und zu versuchen, vom kleinen Kuchen das größte Stück zu bekommen. „Growing the cake!“ schien mir der Spirit zu sein.

HZwei: Sie sagen, die Markt- und Technologiestudie bildet die Grundlage für dieses Netzwerk. Was daraus sind für Sie die wichtigsten Take-aways?

Fischer: Die Wasserstoffindustrie ist noch sehr stark von klassischen verfahrenstechnischen Anlagen getrieben. Eine wesentliche Erkenntnis ist aber, dass wir die Kunststoffindustrie nicht revolutionieren müssen, um der Wasserstoffwirtschaft Lösungen anzubieten. Kunststoffe können kompatibel sein, und es gibt zahlreiche Anwendungen und gute Beispiele für die Umsetzung hochintegrierter und funktionsintegrierter Bauteile. Wenn also der Scale-up erforderlich ist und die Stückzahlen wachsen müssen, kann die Kunststoffindustrie diese Lösungen bieten, ohne die Welt neu zu erfinden. Man kann vieles aus anderen Industrien transferieren, muss aber natürlich die spezifischen Anwendungen kennen, um für die Wasserstoffindustrie geeignete Lösungen vorschlagen zu können. Die gute Nachricht ist: Es liegen jetzt nicht erst zehn Jahre Entwicklung vor uns, und die Kunststoffindustrie muss sich auch nicht grundlegend wandeln oder komplett neue Produkte entwickeln. Sie kann für jede Industrie aus dem schöpfen, was bereits da ist, um es weiterzuentwickeln und zu transferieren.

HZwei: Wie geht es nun weiter?

Fischer: Bei unserem Forumsmitglied Freudenberg hat es im August zusätzlich zu den halbjährlichen Treffen einen Workshop gegeben, um die Fragen, die beim Kick-off relativ offen adressiert wurden, mit den Teilnehmern aus dem Forum zu diskutieren. Die Idee zu spezifischen Workshops wurde während des Kick-offs geboren, weil sich die Teilnehmer einen Austausch wünschten, über den Kunststoffexpertise gezielt in die Entwicklung neuer Systeme eingebracht werden kann. Weiterhin startet das Team nun mit dem Markt- und Technologiemonitor, um den Markt kontinuierlich weiter zu beobachten.

Wir haben vereinbart, dass es mehr als eine einfache Sammlung der verfügbaren Informationen sein soll. Die Informationen sollen hinterfragt, evaluiert und eingeordnet werden. Wir werden genau schauen, wie belastbar sie sind und wie realistisch die Umsetzungsszenarien sind. So erarbeiten wir eine kuratierte Liste an Informationen, die wir vierteljährlich an die Partner im Forum weitergeben.

HZwei: Besteht die Möglichkeit, noch einzusteigen?

Fischer: Ja, die Möglichkeit besteht. Wir zielen natürlich darauf, dieses Netzwerk weiter wachsen zu lassen und freuen uns sowohl auf kleine als auch auf große Firmen der Kunststoffwertschöpfungskette und natürlich auf Firmen der Wasserstoffwertschöpfungskette. Durch die Synergien beider Industrien können wir ein Scale-up für grünen Wasserstoff meistern und wirtschaftlich gestalten.

Hydrogen Business and Technology Forum

Dr. Kai Fischer leitet das „Hydrogen Business and Technology Forum“

Das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen hat mit seinem „Hydrogen Business and Technology Forum“ ein enges Netzwerk zwischen der Wasserstoffwirtschaft und der Kunststoffindustrie geknüpft und bringt dort regelmäßig Anforderungs- und Anwendungs-Know-how mit Material- und Produktions-Know-how zusammen.

Hervorgegangen ist das „Hydrogen Business and Technology Forum“ aus einer vom IKV initiierten und im November 2022 abgeschlossenen Markt- und Technologiestudie zum Thema Kunststoffe in der Wasserstoffwirtschaft. An dieser Studie waren 20 Industriepartner beteiligt. Kick-off für das Forum war der 16. Mai 2023. Der erste Themen-Workshop befasste sich mit „Prüfung und Analyse von Kunststoffen in Wasserstoffanwendungen“ und fand am 9. August 2023 im Hause des Forumsmitglieds Freudenberg statt. Am 19. Oktober 2023 trafen sich die Forumsmitglieder wieder am IKV. Das Forum ist weiterhin offen für neue Mitglieder. Information unter: H2@ikv.rwth-aachen.de

Frustration über anhaltende Unsicherheiten

Frustration über anhaltende Unsicherheiten

HZwei: Herr Chatzimarkakis, zum Glück hat es bei der Verabschiedung der RED III nicht ganz so lange gedauert wie bei der RED II. Was sagen Sie zu dem Ergebnis?

HE: Die Verabschiedung der RED III ist ein positiver Schritt für die Wasserstoffindustrie in Europa. Sie schafft Klarheit und die Grundlage für die Förderung sowie Entwicklung von Wasserstoffprojekten und -anwendungen. Es ist jedoch wichtig, dass die Umsetzung zügig erfolgt, damit die Branche die notwendige Planungssicherheit hat, um Investitionsentscheidungen zu treffen.

HZwei: Überaus große Bauchschmerzen bereitet der H2-Industrie gerade das extrem langwierige Prozedere bei den IPCEI-Vorhaben. Angeblich soll jetzt etwas in Bewegung kommen. Können Sie das bestätigen und etwas Licht ins Dunkel bringen?

HE: Ja, die Verzögerungen bei den IPCEI-Vorhaben aufgrund manchmal europäischer und manchmal nationaler Bürokratie haben die Branche besorgt. In der Summe hat es zur Konsequenz, dass Fördermittelempfänger zu lange warten müssen und entsprechend abspringen. Das birgt die Gefahr, dass Projekte zum Beispiel in den USA verwirklicht werden könnten. Wir dürfen hier also keine Zeit verlieren. Denn der schleichende De-Industrialisierungsprozess beschleunigt sich durch solche unnötigen Verzögerungen. Um dem entgegenzuwirken, konnte ich bei dem einen oder anderen Prozess Bewegung bringen. Die IPCEI-Initiativen sind entscheidend für die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft und die Förderung von Innovationen. Es ist wichtig, dass die bürokratischen Hürden überwunden werden, damit diese Projekte vorankommen.

HZwei: Was melden Ihnen Ihre Mitglieder zurück? Bedauern sie, sich überhaupt beworben zu haben?

HE: Einige unserer Mitglieder haben Bedenken hinsichtlich der langen Verzögerungen bei den IPCEI-Projekten geäußert. Sie haben erhebliche Ressourcen in die Bewerbungen investiert und warten nun auf grünes Licht, um mit ihren Projekten voranzukommen. Es ist verständlich, dass sie über die anhaltenden Unsicherheiten frustriert sind.

HZwei: Wie lautet Ihre Empfehlung: Lieber auf Fördergelder verzichten und selber zügig starten oder weiter abwarten?

HE: Die Entscheidung, auf Fördergelder zu verzichten und eigenständig zu starten oder weiter abzuwarten, hängt von den individuellen Umständen jedes Unternehmens ab. Es ist jedoch wichtig, dass die Fördermittel so schnell, wie möglich, fließen, um die dringend benötigten Wasserstoffprojekte zu unterstützen und die Markteinführung zu beschleunigen.
Leider ist die Produktion von grünem Wasserstoff noch mit hohen Investitionskosten und wirtschaftlichen Risiken verbunden. Trotz der Fördermittel lohnt sich oft ein dauerhafter Betrieb der Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab wirtschaftlich nicht.
Daher brauchen wir auch noch alternative Wasserstoffproduktionswege, welche wettbewerbsfähiger produzieren können.

HZwei: Schauen wir jetzt mal nach Deutschland: Auf die 37. BImSchV warten viele schon seit etlichen Jahren. Wann wird es Ihres Wissens nach eine neue Verordnung geben und was wird sie Ihres Wissens nach enthalten?

HE: Es ist bedauerlich, dass die Überarbeitung der 37. BImSchV so lange dauert. Leider habe ich keine genauen Informationen darüber, wann eine neue Verordnung erwartet wird oder was sie genau enthalten wird. Es ist jedoch entscheidend, dass die Verordnung die Bedürfnisse der Wasserstoffindustrie und die Anforderungen für eine sichere sowie effiziente Wasserstoffproduktion berücksichtigt.

HZwei: Erlauben Sie jetzt noch zwei drei Fragen zu dem offenen Brief, den Hydrogen Europe kürzlich zugeschickt bekommen hat (liegt der HZwei-Redaktion vor). Darin fordern verschiedene hochrangige BranchenvertreterInnen aus dem Projektkonsortium von JIVE, JIVE 2 und MEHRLIN eine „Verbesserung der Wasserstoffbetankungsinfrastruktur für BZ-Busse“. Ist dieser Brief bei Ihnen angekommen?

HE: Ja, der offene Brief ist bei uns angekommen. Wir nehmen die Anliegen der Branchenvertreter sehr ernst. Die Verbesserung der Wasserstoffbetankungsinfrastruktur für Brennstoffzellenbusse ist von entscheidender Bedeutung, um die Verbreitung dieser umweltfreundlichen Verkehrsmittel zu unterstützen. Hier könnte insbesondere Waste-to-Hydrogen ein Teil des Puzzles sein. Denn die Gestehungskosten, beispielweise aus Biogas, liegen bei 2-3€/kg. Zusammen mit der THG-Quote wird das schnell wirtschaftlich.

HZwei: Darin heißt es unter anderem: „Die Mitglieder des Konsortiums sind davon überzeugt, dass BZ-Busse eine praktikable Option für den öffentlichen Verkehr in ganz Europa darstellen können. Sie haben sich als zuverlässig erwiesen und werden sowohl von den Fahrgästen als auch von den Busfahrern sehr gut angenommen. Das Konsortium ist jedoch der Meinung, dass die technische Reife und die Fähigkeiten der Wasserstofftankstellen (HRS) deutlich unter den Anforderungen für den Betrieb einer BZ-Busflotte liegen. Das Konsortium ist der Ansicht, dass dies ein großes Hindernis und eine Einschränkung für die Kommerzialisierung und Verbreitung von BZ-Bussen darstellt und in der Tat eine Herausforderung für BZ-Fahrzeuge in ganz Europa und vielleicht sogar weltweit darstellen könnte.“ Sie werden in diesem Schreiben aufgefordert, die Bedeutung dieses Problems anzuerkennen und so schnell wie möglich Gespräche mit der Industrie über mögliche Lösungen zu führen. Was sagen Sie dazu?

HE: Die Bedenken des Konsortiums sind berechtigt. Wir unterstützen die Bemühungen, die Wasserstoffbetankungsinfrastruktur für Brennstoffzellenbusse zu verbessern. So sind wir und unsere Mitgliedsunternehmen aktiv in der Normung zu diesem Thema – zum Beispiel bei ISO und UNECE. Es ist wichtig, dass die Industrie und die politischen Entscheidungsträger zusammenarbeiten, um Lösungen für diese Herausforderung zu finden und sicherzustellen, dass Brennstoffzellenbusse ihr volles Potenzial entfalten können.
Zudem: Ein sehr positiver Effekt zum Hochlauf der Betankung wird sicherlich von der AFIR ausgehen. Dieser verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, Wasserstofftankstellen auf den zentralen europäischen Achsen sowie in städtischen Knotenpunkt zu errichten. Wir haben errechnet, dass bis 2030 insgesamt bis zu 600 Tankstellen innerhalb der EU entstehen müssen. Das wird einen deutlichen Impuls für die Nutzer von Brennstoffzellenbussen geben.

HZwei: Heißt das, dass Sie sich dieser Problematik – auch im Interesse Ihrer eigenen Verbandsmitglieder – annehmen werden?

HE: Ja, Hydrogen Europe nimmt sich aktiv dieser Problematik an und setzt sich für die Verbesserung der Wasserstoffbetankungsinfrastruktur ein. Wir sind bestrebt, die Interessen unserer Verbandsmitglieder zu vertreten und die Entwicklung der gesamten Wasserstoffwirtschaft in Europa voranzutreiben.

Interviewer: Sven Geitmann

Auszüge aus dem offenen Brief

„Wenn es etwas gibt, was der kommerzielle Betrieb von Bussen in öffentlichen Verkehrssystemen braucht, dann ist es ein HRS, das für den Betrieb verfügbar und zuverlässig ist. Dieser grundlegende Standard wird bei den derzeitigen Betankungseinheiten häufig nicht erfüllt. An fast allen Standorten der Projekte JIVE, JIVE 2 und MEHRLIN kam es zu erheblichen Ausfallzeiten der Betankungseinheit, so dass die Fahrzeuge nicht einsatzfähig waren.“

„Es hat viele Monate gedauert, um einen zuverlässigen und robusten Tankvorgang zu erreichen, wobei zahlreiche Störungen während des Tankvorgangs auftraten, die der Lieferant nur langsam beheben konnte – und das trotz der inhärenten Redundanz der Station.“

„Die Mitglieder des Konsortiums berichten über Probleme mit einer Reihe recht grundlegender Geräte zur Wasserstoffförderung. Angesichts der umfangreichen Erfahrungen der Industrie mit der Handhabung von Wasserstoff sind diese Probleme überraschend.“

„Darüber hinaus ähneln die Probleme und Kommentare denen, die bei zahlreichen Projekten aus den frühen 2000er Jahren berichtet wurden. Es ist bemerkenswert und sehr enttäuschend, dass die Leistung der Kompressoren für die Betankung von BZ-Bussen offenbar noch nicht das für den kommerziellen Flottenbetrieb erforderliche Niveau erreicht hat.“

„Die Projektstandorte haben berichtet, dass die Datenübertragung häufig unterbrochen wird, was zum Abbruch der Betankung oder zu einer längeren Betankungszeit als erforderlich führt. Der Sensor in der Düse ist nicht robust. Wenn er kaputtgeht, muss die gesamte Zapfpistole ersetzt werden, was ca. 10.000 € kostet.“

„Bei der Umstellung von Tanks des Typs 3 auf Tanks des Typs 4 in den Bussen traten erhebliche Probleme auf. Zumindest teilweise scheint dies darauf zurückzuführen zu sein, dass die Informationen von den Busherstellern nicht an die HRS-OEMs übermittelt wurden.“

„Zwar wurden Ziele wie eine HRS-Verfügbarkeit von mehr als 98 % bereits erreicht, z. B. von einigen Standorten des CHIC-Projekts, doch war eine Leistung auf diesem Niveau nur mit einem erheblichen Einsatz von Personal und finanziellen Mitteln, d. h. mit höheren Kosten, zu erreichen.“

„Gewerbliche Betreiber verlangen, dass ihre Fahrzeuge verfügbar sind, wann und wo sie gebraucht werden (und zu vertretbaren Betriebskosten). Dies ist vielleicht die wichtigste Variable, auf die die Betreiber achten, wenn sie Investitionen in neue oder zusätzliche Fahrzeuge in Erwägung ziehen. Wenn sie nicht sicher sein können, dass die Fahrzeuge bei Bedarf betankt werden können, werden alle Pläne für eine Flottenerweiterung von BZ-Bussen nicht umgesetzt werden.“

„Wir sind der Meinung, dass die anhaltenden Probleme mit der Betankung gelöst werden müssen, wenn die 407 Millionen Euro, die in den letzten 20 Jahren aus öffentlichen EU-Mitteln und den entsprechenden Mitteln von Industrie, Busbetreibern, KMU und Forschungspartnern in BZ-Busse investiert wurden, zu einer nachhaltigen Kommerzialisierung der Busse führen sollen. Wir sind davon überzeugt, dass sie kurzfristig gelöst werden können, wenn man ihnen die nötige Aufmerksamkeit und die erforderlichen Ressourcen zukommen lässt.“

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