Der französische Wasserstoffproduzent Lhyfe hat erstmals die Verbrennung von grünem Wasserstoff in einem industriellen Hochtemperaturprozess getestet. Die Tests fanden in der Keramikindustrie in der Region Valencia (Spanien) statt. Dabei wurde Erdgas schrittweise durch Wasserstoff ersetzt. Laut Lhyfe verliefen die Tests erfolgreich. Es seien lediglich Anpassungen an den Brennern erforderlich gewesen.
Für die Tests entwickelte Lhyfe ein sogenanntes „Mixing Kit“. Dieses erlaubt die schrittweise Beimischung von Wasserstoff zu Erdgas bis hin zu einem Anteil von 100 Prozent Wasserstoff. Das System soll nun auch in anderen Branchen mit Hochtemperaturprozessen eingesetzt werden können – etwa in der Zement-, Stahl-, Glas- oder Nichteisenmetallindustrie. Die typischen Prozesstemperaturen liegen laut Lhyfe zwischen 400 und 1.550 Grad Celsius.
Erste Lieferung nach Spanien
Im Zuge des Projekts hat Lhyfe erstmals grünen Wasserstoff nach Spanien geliefert. Innerhalb von drei Wochen wurden drei Tonnen Wasserstoff in die Region Valencia transportiert. Produziert wurde der Wasserstoff am Lhyfe-Standort im französischen Bessières (Haute-Garonne), der seit 2024 in Betrieb ist. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von bis zu zwei Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag (5 MW). Für den Transport nutzte Lhyfe seine eigene Flotte von Wasserstoff-Großcontainern, die laut Unternehmensangaben zu den größten und modernsten in Europa zählt.
„Diese Verbrennungstests mit bis zu 100 Prozent grünem Wasserstoff stellen einen wichtigen Meilenstein für Lhyfe dar“, sagt Frédéric Naudi, Industry Key Account Manager bei Lhyfe. „Wir können dieses System nun in vielen Industrien einsetzen, die fossile Brennstoffe verbrennen.“
Spanien als Wachstumsmarkt
Lhyfe ist seit 2022 mit einer Tochtergesellschaft in Spanien vertreten und arbeitet dort an mehreren Projekten. In Vallmoll (Tarragona) ist eine 15-MW-Anlage geplant, die ab 2027 bis zu fünf Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag liefern soll. Das Projekt wurde im Rahmen des spanischen Förderprogramms H2 Pioneros ausgewählt und erhält eine Förderung in Höhe von 14 Millionen Euro. Ziel ist die Dekarbonisierung industrieller Anwendungen, insbesondere in der Chemiebranche, aber auch im Mobilitätssektor.
Nach Angaben von Franz Bechtold, Vertriebsleiter von Lhyfe in Spanien, sei das entwickelte Equipment auch für weitere Tests in anderen Industriezweigen geeignet. „Für manche Branchen geht es nur darum, grauen durch grünen Wasserstoff zu ersetzen. In anderen – wie der Keramikindustrie – muss der Verbrennungsprozess angepasst werden“, so Bechtold.
Lhyfe produziert seit 2021 grünen Wasserstoff und ist auf maßgeschneiderte Lösungen für Industrie und Mobilität spezialisiert. Das Unternehmen sieht sich als Partner für die Dekarbonisierung energieintensiver Prozesse.