Vom 21. bis 29. Juni findet die Woche des Wasserstoffs bereits zum siebten Mal statt, zum dritten Mal bundesweit. Hier nutzen Firmen die Chance, auch Menschen außerhalb der eigenen Branche zu erreichen.
Interview: Eva Augsten
HZwei: Frau Hübschen, viele Wasserstoff-Unternehmen bewegen sich im B2B-Bereich. Was bringt eine Aktionswoche, die sich an die breite Öffentlichkeit richtet?
Bettina Hübschen: Wasserstoff geht uns alle an. Deshalb ist es entscheidend, die Menschen mitzunehmen – spätestens, wenn gebaut wird. Und genau da stehen wir jetzt: Die Bagger rollen. Damit das gelingt, brauchen wir eine Bevölkerung, die versteht, worum es geht, und die diese Technologie mitträgt. Viele denken, das Thema sei längst in der Öffentlichkeit angekommen – das ist aber nicht so. Der Wissensdurst ist enorm. Gleichzeitig bietet die Woche Unternehmen auch die Chance, mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen – ob Studierende oder Auszubildende.
Warum kann das nicht ein Verband oder die Politik übernehmen?
Die Woche des Wasserstoffs lebt von ihrer Vielfalt. Überall im Land finden gleichzeitig Veranstaltungen statt – dezentral und offen für alle. So bekommen Interessierte in kurzer Zeit einen Überblick, was bereits alles in Sachen Wasserstoff geschieht. Branchenveranstaltungen richten sich meist ans Fachpublikum – wir öffnen den Horizont für alle.
Wie reagiert die Branche, gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten?
Die Resonanz ist durchweg positiv. Fast alle, die wir ansprechen, machen mit. Denn eines ist klar: Ohne Wasserstoff keine CO2-neutrale Industrie. Wenn wir unsere Wirtschaft zukunftsfähig machen wollen, brauchen wir diesen Energieträger. Die Woche des Wasserstoffs hilft, Hindernisse – wie zum Beispiel hohe Preise – offen zu thematisieren. Und das ist der erste Schritt zu Lösungen.
Kommen auch politische Entscheidungsträger zu den Veranstaltungen?
Ja, definitiv. Unser zentrales Event findet in diesem Jahr bei Iqony in Völklingen statt, direkt am Kraftwerksstandort. Dort erwarten wir unter anderem Wirtschaftsminister Jürgen Barke, Stephan Tautz, Oberbürgermeister von Völklingen und andere Lokalpolitiker. Unser zweiter großer Aktionstag ist die Abschlussveranstaltung in St. Ingbert – unter anderem a mit Elena Yorgova-Ramanauskas, der Staatssekretärin des Wirtschaftsministeriums. Sie wird auch den Preis unseres Schülerwettbewerbs überreichen, der im Vorfeld auf viel Begeisterung gestoßen ist.
Die Woche des Wasserstoffs hilft, Hindernisse zu thematisieren. Das ist der erste Schritt zur Lösung.
Was war das Thema dieses Wettbewerbs?
Die weiterführenden Schulen haben Spiele zum Thema Wasserstoff entwickelt, Grundschüler waren eingeladen, Geschichten zu schreiben. Die Ergebnisse haben alle Erwartungen übertroffen – selbst Lehrer waren überrascht vom Engagement und der Kreativität der Kinder und Jugendlichen.
Welche Formate haben sich in den letzten Jahren besonders bewährt?
Der Familientag in St. Ingbert war ein voller Erfolg. Kinder konnten im Schülerforschungszentrum selbst experimentieren, im Außenbereich zeigten Fachleute der Stahlindustrie anschaulich, wie früher Stahl produziert wurde – und wie es künftig mit grünem Wasserstoff gehen soll. Ein weiteres Highlight war die zentrale Veranstaltung bei Bosch in Homburg, die Hunderte Besucherinnen und Besucher angezogen hat. Dieses Jahr setzen wir auf drei Tage bei Iqony mit Zelt, Ausstellungen, Vorträgen und Führungen – vom Schulklassenbesuch am Vormittag bis zum Austausch mit Industrie, Politik und Gesellschaft am Abend. Und natürlich gibt es wieder spannende Experimente – diesmal zur Abschlussveranstaltung am MINT-Campus Alte Schmelz in St. Ingbert.
Können auch Kurzentschlossene noch mitmachen?
Wer schnell ist, gerne! Im Saarland unterstützt H2 Saar bei der Organisation, alle anderen wenden sich direkt an die Veranstalterin der Woche des Wasserstoffs. Und wer einfach nur reinschauen möchte: Über die #WDW-Website und Suchfilter findet jeder eine passende Veranstaltung – auch ganz spontan.
Bettina Hübschen
ist Geschäftsführerin der Saarländischen Wasserstoffagentur und Schirmherrin der Woche des Wasserstoffs 2025. Die landeseigene Agentur H2 Saar fungiert als Brücke zwischen Wirtschaft und Politik – sie berät Unternehmen, fördert Bildung und Akzeptanz und liefert Analysen für die Wasserstoffstrategie des Saarlands.
Während der Woche des Wasserstoffs öffnen Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstitute und Netzwerke öffnen ihre Türen nicht nur für Fachleuten, sondern vor allem für Interessierte außerhalb der Branche.