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H2 in Kommunen

Wasserstofftankstelle in Kiel eröffnet – bis zu 180 Tonnen H2 jährlich geplant

Nach rund fünf Jahren Planungs- und Genehmigungszeit ist in Kiel die erste öffentliche Wasserstofftankstelle der Stadt eröffnet worden. Das Projekt HY.Kiel umfasst eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von zwei Megawatt und eine Tankstelle mit 350- und 700-bar-Zapfsäulen. Die Anlage soll jährlich bis zu 180 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Die ersten Betankungen haben bereits stattgefunden. Der Betrieb startet zunächst im Testmodus.

Die Wasserstoffproduktion erfolgt direkt vor Ort mit Strom aus erneuerbaren Energien. Der erzeugte Wasserstoff steht für Busse, Lkws und Pkws zur Verfügung. Nach Angaben der Projektbeteiligten können damit täglich bis zu 20 Lkws, fünf Busse und zehn Pkws betankt werden. Das entspricht einer emissionsfreien Gesamtreichweite von bis zu 26.500 Kilometern pro Tag und einer CO₂-Einsparung von rund 2.000 Tonnen pro Jahr.

Projektpartner und Förderung

Die Projektierung und Umsetzung erfolgte durch GP Joule Hydrogen. Die Bauarbeiten wurden nach Abschluss der Genehmigungsphase im Sommer 2024 innerhalb eines Jahres abgeschlossen. HY.Kiel wird von mehreren Partnern getragen, darunter die Stadt Kiel, der Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie Unternehmen aus der Logistikbranche.

Zur feierlichen Eröffnung am Standort Radewisch waren unter anderem Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Unternehmen anwesend. Günther sagte: „Mit der heute eröffneten Tankstelle machen wir einen weiteren wichtigen Schritt für die Energiewende: Grüner Wasserstoff wird hier in Kiel direkt vor Ort produziert und genutzt. Das ist ein Gewinn für den Klimaschutz und die regionale Wertschöpfung.“

Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt das Projekt. Staatssekretärin Claudia Elif Stutz erklärte: „HY.Kiel zeigt, wie Zukunftstechnologie ganz konkret wird: Grüner Wasserstoff, direkt vor Ort produziert, macht emissionsfreie Mobilität in Kiel erlebbar.“

Einsatz im ÖPNV und in der Logistik geplant

Geplant ist unter anderem der Einsatz von zwei Brennstoffzellenbussen der Autokraft, einer Tochtergesellschaft von DB Regio Bus Nord, im öffentlichen Nahverkehr des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Auch regionale Logistikunternehmen haben laut HY.Kiel Interesse am Einsatz wasserstoffbetriebener Fahrzeuge bekundet.

Langfristig soll der in Kiel produzierte Wasserstoff nicht nur für den Verkehr, sondern auch für industrielle Anwendungen genutzt oder an andere Tankstellen geliefert werden. Das Projekt ist skalierbar und kann bei Bedarf erweitert werden.

Zukunftsperspektive: Sektorenkopplung

HY.Kiel-Geschäftsführer Thorben Hänel-Muhs betonte die Rolle des Projekts für die regionale Energiewende: „Mit der Eröffnung unserer Tankstelle gehen wir voran und ermöglichen emissionsfreie Mobilität in der Kiel-Region, insbesondere im Personen- und Schwerlastverkehr.“ In Verbindung mit Speichertechnologien sehe man weitere Potenziale in der Sektorenkopplung.