Zwar begrüßen BDEW und AquaVentus den Kabinettsbeschluss zur Umsetzung der EU- Erneuerbaren-Richtlinie (RED III) grundsätzlich, weil dadurch der Ausbau Erneuerbarer Energien beschleunigt und Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden sollen. Kritisch beurteilen beide jedoch die Änderungen am Windenergie-auf-See-Gesetz.
„Bedauerlicherweise sind Beschleunigungsmaßnahmen für den Offshore-Wasserstoffbereich und die Einstufung solcher Anlagen in das überragende öffentliche Interesse aus dem Entwurf im Vergleich zum letztjährigen Gesetzesentwurf herausgenommen worden,“ moniert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Gerade diese sind aber sehr wichtig, damit wir den Wasserstoffhochlauf in Deutschland effizient voranbringen. Deshalb fordern wir diesen Punkt wieder aufzunehmen.“
Das gleiche fordert die Initiative AquaVentus und betont in diesem Zusammenhang nochmal, dass kombinierte Anschlusskonzepte aus Seekabel und Pipeline für Windstrom- und H2-Exporte an Land möglich sein müssen, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen.
Auf Nachfrage von HZwei ergänzt Robert Seehawer, Geschäftsführer des Fördervereins zudem, dass es im Windenergie-auf-See-Gesetz erheblichen Nachholbedarf gebe, „damit sich die Ergebnisse aus der Windauktion für die Flächen N-10.1 und N-10.2 zum 01.08.2025 nicht wiederholen. Das aktuelle Ausschreibungsdesign ist zu starr und unflexibel.“
Vor dem Hintergrund, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 laut aktualisierter Nationaler Wasserstoffstrategie Offshore-Elektrolyse mit einer Leistung von einem Gigawatt errichten will, sei es längst an der Zeit, „Offshore-Wasserstoff als zentralen Bestandteil eines resilienten, integrierten und kosteneffizienten Energiesystems der Zukunft mitzudenken.“
Die Bundesregierung müsse jetzt den regulatorischen Rahmen schaffen, „um diese Schlüsseltechnologie in den Markthochlauf einzubinden – technologieoffen, wirtschaftlich und zukunftsfest,“ so Seehawer.
2024 seien 4,5 TWh Offshore-Wind abgeregelt worden. Aus abgeregelten Windkraftanlagen produzierter Wasserstoff würde dieser ansonsten verlorenen Energie wieder einen Wert geben.