„Mit diesem Wasserstoffprojekt für die Region Stuttgart realisieren wir einen weiteren wichtigen Baustein für eine effiziente kohlendioxidfreie Energieversorgung zum Erreichen der Stuttgarter Klimaziele", sagte Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, beim Empfang mit rund 150 geladenen Gästen.
Das Gesamtvorhaben besteht aus drei Komponenten: der Erzeugung und Logistik mit dem Green Hydrogen Hub Stuttgart (GHS), der Verteilung über die H2 GeNeSiS-Pipeline sowie den Anwendungen mit HydroPulse Stuttgart (HyPulseST). Von den 50 Millionen Euro werden rund 16,6 Millionen Euro durch Fördermittel finanziert. Der Verband Region Stuttgart unterstützt die Teilprojekte Green Hydrogen Hub und HyPulseST mit rund zehn Millionen Euro. Der Bau der H2 GeNeSiS-Pipeline wird durch die Europäische Union mit rund 4,9 Millionen Euro sowie durch das Land Baden-Württemberg mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert.
Am Standort am Stuttgarter Hafen werden drei Elektrolyseure installiert, die ab Ende 2026 jährlich bis zu 1.000 t hochreinen Wasserstoff aus Ökostrom erzeugen sollen. Für die Verdichtung des Wasserstoffs liefert die Maximator Hydrogen zwei parallel geschaltete Verdichtersysteme.
Die zwei parallel geschalteten MAX Compression System 2.0 haben eine hydraulische Antriebsleistung von 250 kW, passend zu den 9 MW Elektrolyse-Kapazität. Das System ist redundant aufgebaut, auch eine Zwischenspeicherung gibt es. Eine Besonderheit dabei ist laut Maximator der patentierte automatische Dichtungswechsel (Automatic Seal Exchange), der innerhalb weniger Minuten abläuft.
Die Elektrolyse-Anlage stammt von der FEST, einem Schwesterunternehmen der Maximator Hydrogen in der Schmidt Kranz Gruppe.
Wasserstoff-Transport per Trailer und Pipeline geplant
Der grüne Wasserstoff wird über Trailer oder die unterirdische H2 GeNeSiS-Pipeline zu Abnehmern transportiert. Die Pipeline soll von Stuttgart-Ost über Stuttgart-Hedelfingen und den Hub bis zur Gemarkungsgrenze Esslingen verlaufen. Unter anderem werden daran Wasserstofftankstellen angeschlossen.
„Die Stadtwerke Stuttgart machen den Stuttgarter Hafen zum Ort der Technologiewende. Mit dem Green Hydrogen Hub wird Stuttgart zum Vorzeigestandort für grünen Wasserstoff", sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper bei der Veranstaltung. „Mit der Nutzung von grünem Wasserstoff für die Sektoren Mobilität, Industrie und Energieversorgung wird der Wirtschaftsstandort Stuttgart gestärkt und wettbewerbsfähig gemacht."
Einsatzgebiet für den Wasserstoff vor allem Industrie
Der im Hafen produzierte Wasserstoff soll vor allem der Industrie, insbesondere bei der Fahrzeugentwicklung, als Kraftstoff für Brennstoffzellen-Busse, -Lastkraftwagen oder -Schiffe dienen. Die geplante Jahresproduktion liegt bei 1.200 t Wasserstoff. Maximator beziffert die Wasserstoffproduktion in der ersten Ausbaustufe mit rund 720 t Wasserstoff pro Jahr.
Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker betonte die Schlüsselrolle von Wasserstoff für die Energiewende: „Als führender Industriestandort muss Baden-Württemberg bei dieser Technologie von Anfang an dabei sein. Der Green Hydrogen Hub setzt hier ein starkes Statement: Wir gestalten die Transformation mit, wir halten die Region wettbewerbsfähig."
Rainer Wieland, Vorsitzender des Verbands Region Stuttgart, unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung: „Mit unserer Wasserstoffstrategie wirken wir als Region an der Transformation der Wirtschaft und des Standortes mit und verbessern die Standortattraktivität und die Fachkräftegewinnung vor Ort."
Das Wasserstoffprojekt ist ein Gemeinschaftsvorhaben mehrerer Partner. Neben den Stadtwerken Stuttgart arbeiten die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, die Stadtwerke Esslingen am Neckar, das Steinbeis-Innovationszentrum Energieeffiziente und emissionsfreie Technologien sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung BW an dem Projekt.
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Gesamtprojekts ist für Ende 2026 geplant. Eine Erweiterung um drei Megawatt auf insgesamt zwölf Megawatt sowie weitere Ausbauschritte sind bereits in der Planung.