Konkret entfallen über 16 Millionen Euro auf das Konsortium „Hydrogen Cluster Sustainable Mobility“, das von Fountain Fuel gemeinsam mit mehr als 60 Logistikunternehmen und mehreren Fahrzeugherstellern gegründet wurde. Bereits 2024 hatte das Cluster 8,2 Millionen Euro erhalten.
Fountain Fuel betreibt derzeit Wasserstofftankstellen in Amersfoort, am Flughafen Rotterdam Den Haag und in Nijmegen. Mit den neuen Fördermitteln soll das Netz deutlich ausgebaut werden. Geplant ist der Aufbau weiterer Standorte in der Nähe von Städten mit Null-Emissions-Zonen, entlang der transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-T) sowie an logistischen Knotenpunkten.
„Dank der Förderung können wir das Netz ausbauen und neue Standorte errichten“, sagt Stephan Bredewold, Direktor von Fountain Fuel. „Wasserstoff in der Mobilität braucht funktionierende Tankstellen in der Nähe relevanter Kunden. Nur dann wird ein Umstieg in Betracht gezogen.“
Vergleich mit Mobilfunk-Ausbau in den 1990er-Jahren
Bredewold vergleicht den Aufbau des Wasserstoffnetzes mit der Einführung des Mobilfunks: „Die Nachfrage nach Mobiltelefonen stieg damals besonders dort, wo Sendemasten standen. Ähnlich wird es bei Wasserstoff sein.“
Das Unternehmen verfolgt eine Strategie, die Wasserstoff als Ergänzung zur batterieelektrischen Mobilität versteht. Angesichts der akuten Netzengpässe in den Niederlanden sei es dringend notwendig, alternative Antriebsoptionen zu schaffen.
„Viele Transportunternehmen investieren bereits in batterieelektrische Lkw“, so Bredewold. „Aber es gibt Einsatzszenarien, in denen diese Fahrzeuge nicht geeignet sind – etwa bei Doppelschichten, langen Strecken oder wenn Flexibilität gefragt ist.“
Ein Beispiel ist das Unternehmen Van der Vlist, das im August angekündigt hat, mehrere MAN-Wasserstoff-Lkw zu beschaffen. Der Spezialist für Schwer- und Großraumtransporte verweist auf die kurzen Betankungszeiten und die höhere Einsatzflexibilität als Gründe für die Entscheidung.
Wasserstoff als Lösung bei Netzengpässen im Stromnetz
Ein weiterer Treiber für den Einsatz von Wasserstoff ist die Überlastung der Stromnetze. In vielen Regionen der Niederlande sind neue Netzanschlüsse nur mit jahrelanger Wartezeit erhältlich. Laut Bredewold verhindert dies, dass Unternehmen ihre Flotten vollständig elektrifizieren können.
„Viele Unternehmen wollen nachhaltiger werden, können aber nicht auf batterieelektrische Fahrzeuge setzen, weil die Netzkapazitäten fehlen“, so Bredewold. „Mit Wasserstoff können sie ihre Flotten trotzdem schon jetzt umstellen.“
Das Konsortium plant, die Zusammenarbeit mit Fahrzeugherstellern (OEMs) weiter auszubauen, um das Angebot an Wasserstofffahrzeugen zu erweitern. Ziel ist es, bis 2032 eine größere Modellvielfalt und Produktionskapazität zu erreichen.