„Jetzt erst recht: Warum Wasserstoff unsere beste Wette ist!" war der Titel einer Podiumsdiskussion beim Public Forum. Er trifft den Tenor vieler Messegespräche auf den Punkt: Jetzt bloß nicht aufgeben. Immerhin konnte man bereits auf einen Anteil an den 100 Milliarden Euro aus dem Infrastruktur-Paket hoffen, auch wenn die Koalitionsgespräche zum Zeitpunkt der Messe noch in vollem Gange waren.
Wasserstoff-Verbände positionieren sich gemeinsam
Für politische Initiativen sind Messen ebenfalls ein fantastisches Umfeld, vor allem während Koalitionsgesprächen. So stand auch der Initiative „Hydrogen Germany" der Sinn nicht nach Abwarten. In der Wirtschaftsallianz haben sich Unternehmen entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette zusammengeschlossen. Sie fordern von der Bundesregierung schnelle Maßnahmen zur Unterstützung des Markthochlaufs. Dazu gehören die Klassiker unter den politischen Branchenforderungen: zügige Genehmigungen und verlässliche Finanzierungsmodelle. Zudem müsse fehlgeleitete Regulierung nachgesteuert und pragmatisch angepasst werden, „insbesondere bei den Anforderungen für erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff".
Skalierung, Infrastruktur, Importe und die industrielle Wasserstoffnutzung sind inhaltliche Schwerpunkte der Initiative des Verbandes Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft (ehemals Zukunft Gas, davor Zukunft Erdgas) ausgeht. Mit im Boot sind als weitere Branchenverbände BDEW, DVGW, DWV, figawa, FNB Gas, Hydrogen Europe, H2UB, rbv, VDMA und VIK. Beteiligte Unternehmen sind Sefe, Uniper, OGE, Ontras, VNG, Energie Schwaben, Energie Südbayern, Gasag, Gascade, Rh2ein Main Connect und die Stadtwerke Neuss.
H2Eco Award für Wasseraufbereitung auf hoher See
Preise und Auszeichnungen gehören zu jeder Branchenmesse. In diesem Fall ist die begehrte Prämie der H2Eco Award 2025, und sie ging an das BMG Pure Water System der Robert Bosch Manufacturing Solutions. Das System ist insbesondere für die Wasserstoff-Produktion in Offshore-Windparks gedacht. Es bereitet Meerwasser zu hochreinem Wasser auf, das in Elektrolyse-Anlagen eingesetzt werden kann — und das ohne chemische Zusätze. Zum Einsatz kommt dabei ein Flüssig-Gas-Phasenübergang. Im Projekt North H2 soll das System für die großtechnische Offshore-Wasserstoffproduktion zum Einsatz kommen.

Deutsche Messe AG
Cluster und Gemeinschaftsstände zeigen Vielfalt der Akteure
Lokale Cluster, Regionen und Länder präsentieren sich gern an Gemeinschaftsständen. Nicht zu übersehen war „The Länd". Baden-Württemberg, das Bundesland, in dem man angeblich alles kann außer Hochdeutsch, präsentierte sich in der dialektlosesten Stadt Deutschlands mit einem großen Gemeinschaftsstand in der Halle 13. Aussteller waren dort unter anderem Bürkle Anlagenbau mit einem Einzelzelltest für die Alkalische Elektrolyt-Membran-Analyse, das Start-up Cellform Hydrogen mit seinen besonders filigranen und hocheffizienten Bipolarplatten sowie Ionysis mit einer Membran-Elektroden-Einheit, die sich mit deutlich reduzierten Einsatz der „Ewigkeitschemikalien" Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) fertigen lassen.
Forschung: viel los zwischen Labor und Fabrik
Für den Bereich Forschung seien hier exemplarisch die Fraunhofer-Institute genannt, ebenfalls mit einem großen Gemeinschaftsstand vertreten. Allein das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF stellte eine Reihe von Forschungsthemen vor, mit denen man einen ganzen Artikel füllen könnte: die Bestimmung der Zuverlässigkeit von Wasserstoffsystemen im Einsatz, Wasserstoffverbrennung in Nutzfahrzeugen und die Untersuchung von Materialabbau-Mechanismen in Brennstoffzellen, beschleunigt nachgestellt in Autoklaven im Labor. Oder auch, ganz praxisnah: Umformtechnologien für metallische Bipolarplatten, die im Projekt H2GO den Sprung aus dem Labor in die Praxis schaffen soll.
Unternehmen: neue Produkte und Kooperationen

Deutsche Messe AG
Last not least: Natürlich gab es bei den einzelnen Unternehmen auch viele Neuheiten. Einige davon haben wir schon in der Messevorschau in der März-Ausgabe vorgestellt, doch zu sehen gab es noch einiges mehr, von neuen Kooperationen für Bipolarplatten bis zu leichten und kleinen Ventilen. Doch alle davon in einem einzelnen Beitrag aufzulisten, sprengt den Rahmen. Auf der HZwei-Webseite und im Newsletter wird es also auch in den nächsten Wochen noch einiges zu berichten geben.