Der Verband verweist auf die volkswirtschaftlichen Vorteile einer heimischen Wasserstoffwirtschaft. Dazu zählen neue Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette, Wachstumschancen für deutsche Unternehmen und eine geringere Abhängigkeit von Energieimporten. Besonders energieintensive Branchen wie die Chemie- oder Aluminiumindustrie seien auf grünen Wasserstoff zur Dekarbonisierung angewiesen.
„Grüner Wasserstoff ist eine Zukunftsinvestition – in Klimaschutz, wirtschaftliche Stärke und Versorgungssicherheit“, sagte BEE-Präsidentin Ursula Heinen-Esser am 29. Oktober in Berlin.
Flexibilitätsoption für das Energiesystem
Grüner Wasserstoff könne zudem helfen, erneuerbare Energien besser ins Stromsystem zu integrieren. Angesichts der zunehmenden Zahl negativer Strompreisstunden sei der Ausbau von Flexibilitätsoptionen wie Elektrolyseuren notwendig, so der BEE. Der Verband erneuerte in diesem Zusammenhang seine Forderung nach einer Umstellung der EEG-Förderung von einer zeitbasierten auf eine mengenbasierte Systematik. So könne nicht einspeisbarer Strom aus erneuerbaren Quellen effizient genutzt werden.
Kostensenkung durch politische Maßnahmen möglich
Der BEE widerspricht der Einschätzung des Bundesrechnungshofs, dass heimisch produzierter grüner Wasserstoff auch mittelfristig nicht wettbewerbsfähig sein werde. Studien zeigten, dass durch Skalierung und politische Flankierung erhebliche Kostensenkungen möglich seien. Heinen-Esser betonte: „Wir haben bei Wasserstoff aktuell ein Henne-Ei-Problem. Grüner Wasserstoff ist teuer, weil er bislang nur in geringem Maße verfügbar ist. Weil er teuer ist, wird er weniger nachgefragt.“
Die Politik habe jedoch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, um einen planbaren Markt zu schaffen. Als Beispiele nennt der BEE die Ausschreibung von H2-ready-Gaskraftwerken, eine Grünstahlquote bei öffentlichen Aufträgen oder die Entwicklung von Leitmärkten.
„Die jetzt investierten Mittel sind kein Risiko, sondern eine Rendite für die Zukunft“, so Heinen-Esser. Der Aufbau einer heimischen Wasserstoffwirtschaft werde sich durch wirtschaftliche Wertschöpfung, Versorgungssicherheit und Systemstabilität langfristig auszahlen.