Die Hamburger Energienetze haben mit der technischen Prüfung einer bestehenden Erdgasleitung unter der Süderelbe begonnen. Die Leitung, bekannt als Kattwyk-Düker, soll in Zukunft Wasserstoff transportieren und Teil des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes (HH-WIN) werden.
Der Düker besteht aus zwei parallel verlaufenden, betonummantelten Stahlrohren mit einem Durchmesser von rund 30 Zentimetern. Eines der Rohre wird weiterhin für Erdgas genutzt, das andere soll ab 2027 Wasserstoff mit einem Betriebsdruck von 25 Bar führen. Die Leitung verläuft etwa fünf Meter unter dem Flussgrund der Süderelbe in der Nähe der Kattwykbrücke.
Mit der Umwidmung des Dükers soll das Wasserstoffnetz HH-WIN von Moorburg aus die Elbinsel Hohe Schaar erreichen. Dort befinden sich Industrieunternehmen sowie ein geplantes Wasserstoff-Importterminal.
Zur Vorbereitung auf den Wasserstoffbetrieb schicken die Spezialisten sogenannte Molche durch die rund 450 Meter lange Leitung. Das sind mit Druckluft betriebene, längliche Geräte; zunächst ein vier Meter langer Reinigungsmolch, der die Rohre von Ablagerungen befreit. Anschließend kamen zwei Mess-Molche zum Einsatz: Einer mit Ultraschalltechnik zur Erfassung der Wandstärken, ein zweiter mit Magnet-Resonanzsensoren zur Analyse von Korrosionszustand und Materialbeschaffenheit.
Auch der weiterhin für Erdgas vorgesehene Rohrstrang wurde in die Maßnahme einbezogen. Während der Arbeiten wurde die Gasversorgung im Hafengebiet nördlich der Süderelbe über alternative Elbquerungen sichergestellt.
„Die bestehende Leitung für Wasserstoff fit zu machen, spart Bauzeit und Investitionskosten. Aktuell überprüfen wir aber zunächst die Integrität des Jahrzehnte alten Leitungsabschnitts, damit unser Wasserstoffnetz ebenso sicher und zuverlässig läuft, wie unsere anderen Energienetze“, sagt Michael Dammann, Technischer Geschäftsführer der Hamburger Energienetze.
Die Hamburger Energienetze sind der städtische Netzbetreiber für Strom, Gas und Wasserstoff in Hamburg. Der Aufbau des Wasserstoff-Industrie-Netzes HH-WIN soll ab 2027 eine Dekarbonisierung großer Teile der Industrieproduktion ermöglichen.