Das finnische Unternehmen Hycamite TCD Technologies hat von der Klassifikationsgesellschaft DNV eine Grundsatzgenehmigung (Approval in Principle, AiP) für ein Wasserstoffsystem zur Anwendung in der Schifffahrt erhalten. Die Genehmigung betrifft ein Konzept zur Abscheidung von festem Kohlenstoff vor der Verbrennung, das auf der thermokatalytischen Zersetzungstechnologie von Hycamite basiert.
Die Technologie ermöglicht es, an Bord von mit Flüssigerdgas (LNG) betriebenen Schiffen Wasserstoff aus Methan zu erzeugen. Dabei wird Methan in Wasserstoffgas und festen Kohlenstoff zerlegt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren entsteht dabei kein CO₂. Stattdessen kommen Wärme und wiederverwendbare Katalysatoren in einer sauerstofffreien Umgebung zum Einsatz.
Wasserstoffproduktion ohne CO₂-Emissionen an Bord
Das System soll es ermöglichen, LNG während des Schiffsbetriebs in Wasserstoff umzuwandeln. Dieser kann anschließend in Zweistoffmotoren oder Brennstoffzellen genutzt werden. Der dabei entstehende feste Kohlenstoff wird an Bord gespeichert. Eine separate Infrastruktur für Flüssigwasserstoff ist somit nicht erforderlich.
Nach Angaben von Hycamite reduziert die Technologie die Treibhausgasemissionen erheblich. Bei Verwendung von Biomethan sei sogar ein klimaneutraler oder negativer Betrieb möglich.
„Die Grundsatzgenehmigung von DNV unterstreicht die Funktionsfähigkeit unserer Methanzersetzungstechnologie und ihr Potenzial für Schifffahrtsanwendungen“, sagt Laura Rahikka, CEO von Hycamite. „Unsere Lösung ermöglicht die Produktion von Wasserstoff aus Flüssigerdgas und das Abscheiden von festem Kohlenstoff an Bord und bietet damit eine praktische Alternative zu Flüssigwasserstoff.“
DNV erkennt erstmals CO₂-freie Wasserstofftechnologie für Schiffe an
Torill Grimstad Osberg, Senior Principal Expert für alternative Kraftstoffe bei DNV Maritime, betont: „Mit dieser AiP haben wir erstmals eine Technologie zur Abscheidung von Kohlenstoff vor der Verbrennung anerkannt, die zur Herstellung von Wasserstoff auf Schiffen genutzt werden soll.“
Die AiP bestätigt die grundsätzliche technische Machbarkeit des Konzepts und stellt sicher, dass keine wesentlichen Hindernisse einer Umsetzung entgegenstehen.
Hycamite sieht in der Technologie einen Beitrag zur Dekarbonisierung der internationalen Schifffahrt. Neben der CO₂-freien Wasserstoffproduktion entstehen bei dem Verfahren auch Nebenprodukte wie Graphit und Kohlenstoffnanofasern, die industriell weiterverwendet werden können.