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Fertigungstechnik

IREC nimmt 3D-Druck-Pilotlinie für SOC-Zellen in Betrieb

Das IREC hat in Barcelona die Pilotfertigungslinie „Merce Lab“ (Manufacturing Energy Ceramic Devices) eröffnet. Sie ist nach Angaben des Instituts die erste Anlage weltweit, die SOC-Zellen vollständig im 3D-Druckverfahren herstellt. Die Pilotlinie wurde im Rahmen des IPCEI-Projekts „Tecnopropia“ mit rund 2 Millionen Euro finanziert, unter anderem durch Mittel des spanischen Wiederaufbauplans PRTR und durch das Unternehmen H2B2.

Die Anlage produziert SOC-Zellen im vorindustriellen Maßstab. Diese Technologie kann sowohl für Brennstoffzellen für Elektrolyseure eingesetzt werden, so das Unternehmen. SOC-Zellen arbeiten bei hohen Temperaturen und gelten als besonders effizient: Sie benötigen laut IREC bis zu 25 Prozent weniger Energie zur Wasserstofferzeugung als polymerbasierte Systeme.

Kosten von 800 Euro pro kW, 4 Euro pro kg Wasserstoff

Die Fertigungskapazität der Pilotlinie liegt derzeit bei etwa 2 MW pro Jahr. Die Technologie ist laut IREC leicht skalierbar und erreicht eine vierfache Leistungsdichte im Vergleich zu bestehenden kommerziellen Lösungen, was sie besonders für Mobilitätsanwendungen interessant machen soll. Die geschätzten Herstellungskosten liegen bei rund 800 Euro pro Kilowatt, was den Wasserstoffpreis auf unter 4 Euro pro Kilogramm senken könnte. Der 3-D-Druck sorgt dabei für ein flexibles Design und geringen Matrialverbrauch.

Ein weiterer Vorteil: Die Module kommen ohne kritische Rohstoffe wie Kobalt, Nickel oder Seltene Erden aus. Das mache die Technologie nicht nur nachhaltiger, sondern auch unabhängiger von geopolitisch sensiblen Lieferketten.

Spin-off soll Technologie kommerzialisieren

Die Fertigung im Merce Lab ist in fünf Prozessschritte gegliedert: Rohstoffvorbereitung, Zellfertigung, Herstellung von Interkonnektoren, Stapelung der Komponenten und abschließende Validierung. Diese Struktur soll den Technologietransfer in die Industrie erleichtern und neue Geschäftsmodelle für die Wasserstoffwirtschaft ermöglichen.

IREC hat bereits erste vollständige SOC-Module produziert und arbeitet mit Industriepartnern wie H2B2, 3Dceram, AMES und Viver Clean Tech zusammen. Auch kleinere Unternehmen wie AESA, Nano4Energy und M-reformer sind beteiligt.

Langfristig plant IREC die Gründung eines Spin-offs namens Oxhyd Energy, das sich auf die Vermarktung von SOC-Brennstoffzellen konzentrieren soll. Ziel ist es, die Technologie als Schlüsselelement der Energiewende zu etablieren.

Marc Torrell, Leiter des Merce Lab, sagt: „Das ist ein disruptiver Ansatz für den Herstellungsprozesse und die Leistung keramischer Geräte, der neue Anwendungen etwa im maritimen oder Luftverkehr ermöglicht.“

Neben Tecnopropia wird das Projekt durch weitere europäische Forschungsinitiativen wie CLEANHYPRO, HYP3D, COMECOCO2 und H2SHIFT unterstützt. Diese Programme zielen auf die Entwicklung nachhaltiger Wasserstofftechnologien im Rahmen von Horizon Europe und anderen EU-Förderlinien.