Vor der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2026 im Bundestag hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deutliche Kritik am aktuellen Haushaltsentwurf geäußert. Aus Sicht des Verbands bildet der Entwurf die Bedarfe für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft nicht ausreichend ab. Die vorgesehenen Mittel in Höhe von rund 2,9 Milliarden Euro für 2026 sowie 3,5 Milliarden Euro in der mittelfristigen Finanzplanung seien größtenteils bereits durch bestehende Förderzusagen im Rahmen der IPCEI-Projekte (Important Projects of Common European Interest) gebunden.
Warnung vor internationalem Rückstand bei Elektrolyseuren
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, fordert eine stärkere politische und finanzielle Unterstützung: „Wir brauchen jetzt eine klare Haltung und das bedeutet auch Finanzmittel der Bundesregierung. Ohne politische Rückendeckung droht Deutschland bei Elektrolyseuren den internationalen Anschluss zu verpassen.“
Konkretisierung der Förderforderungen
Der BDEW fordert unter anderem, Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference) mit einem gesonderten Förderrahmen für kohlenstoffarme und erneuerbare Wasserstoffprojekte auszustatten. Die bisher vorgesehene Förderung für systemdienliche und Offshore-Elektrolyse in Höhe von 200 Millionen Euro sei aus Sicht des Verbands unzureichend. Um eine hinreichende Elektrolysekapazität aufzubauen, müsse dieser Betrag deutlich erhöht werden.
Darüber hinaus fordert der Verband eine Ausweitung der Förderlandschaft über die IPCEI-Projekte hinaus. Dazu zählen unter anderem Infrastrukturprojekte für Importkorridore, Interkonnektoren und Verteilnetze sowie Anreiz- und Absicherungsinstrumente wie Ausfallgarantien und die Etablierung von Leitmärkten.
Finanzbedarf für Speicher bis 2030 beziffert
Für den Aufbau notwendiger Wasserstoffspeicher beziffert der BDEW den jährlichen Finanzbedarf bis 2029 auf 325 Millionen Euro. Nur mit einer solchen kontinuierlichen Finanzierung könne die Versorgungssicherheit und Systemintegration von Wasserstoff gewährleistet werden.