Im Juli soll die Europäische Kommission den Entwurf für den mehrjährigen Finanzrahmen (MFF) sowie die laufenden Verhandlungen über das kommende 10. Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (FP10) und den neuen Europäischen Wettbewerbsfonds (ECF) vorlegen.
Hydrogen Europe Research (HER) nahm dies zum Anlass für eine hochrangige Podiumsdiskussion in Brüssel am gestrigen Donnerstag. Beteiligt waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, Repräsentantinnen und Repräsentanten der Mitgliedstaaten sowie die Wasserstoffforschungs- und -industrie-Community.
Darin machten sie deutlich, was die Forschenden im Wasserstoffsektor bewegt: Von der dringenden Notwendigkeit, die Europäische Wasserstoffstrategie von 2020 zu erneuern, über die Stärkung und bessere Ausrichtung der EU-Förderung zur Unterstützung der gesamten Innovationskette im Wasserstoffbereich – von der Forschung bis zur Markteinführung. Die Schließung der sektoralen Qualifikationslücke in Europa und die Stärkung der öffentlich-privaten Zusammenarbeit – insbesondere durch das Flaggschiff der EU, die Clean Hydrogen Partnership – gehörten zu den obersten Prioritäten, die von den Podiumsteilnehmenden diskutiert wurden.
„Jüngste Berichte betonen die Dringlichkeit, weiter in strategisch wichtige Sektoren zu investieren, in denen die EU nur eine fragile Führungsposition innehat. Wasserstoff steht ganz oben auf dieser Liste“, sagt Luigi Crema, Präsident von Hydrogen Europe Research. „Wir fordern die Europäische Kommission auf, die Clean Hydrogen Partnership zu stärken, indem sie strategisch mit der Industrialisierung und der Entwicklung erster Märkte in Koordination mit den Mitgliedstaaten verknüpft wird.“
Joanna Drake, stellvertretende Direktorin der Generaldirektion Forschung und Innovation bei der Europäischen Kommission, nahm die Botschaft auf. „Die Wasserstoffwirtschaft kann nur durch gemeinsame Anstrengungen zwischen der EU, den Mitgliedstaaten, der Industrie und der Forschungsgemeinschaft Realität werden.“, sagte sie. Die Europäische Kommission setze daher auf einen Strategischen Energie-Technologie-Plan mit den Mitgliedsstaaten, das „Clean Hydrogen Joint Undertaking“ sowie auf internationaler Ebene auf die Mission Innovation.
Jorgo Chatzimarkakis, CEO des Wasserstoffverbandes Hydrogen Europe, fordert auch mehr Engagement für Markteinführung und Industrie:„Wir sind für ein Joint Undertaking, das nicht nur Forschung finanziert - sondern auch Märkte aufbaut, Start-ups unterstützt und Europas Führungsrolle im Wasserstoffbereich festigt. Es geht nicht nur um mehr Geld. Es geht um intelligentere Umsetzung, stärkere Abstimmung und schnellere Ergebnisse. Wir brauchen keine weitere Strategie auf dem Papier. Wir brauchen eine wirkungsorientierte Plattform, die Ergebnisse liefert.“
Laut Hydrogen Europe Research boomt Wasserstoff weltweit, doch die Führungsrolle der EU steht auf dem Spiel. Daten aus dem Global Hydrogen Review 2024 der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigen: Die weltweit installierte Elektrolysekapazität hat sich verneunfacht. In Europa hingegen wuchs die installierte Elektrolysekapazität nur um den Faktor drei. Dies sei ein deutliches Zeichen dafür, dass Europa seinen Wettbewerbsvorteil als Vorreiter an China und die USA verliere, warnt Hydrogen Europe.