Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund 157 Millionen Euro für den Betrieb der Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) in Leuna zur Verfügung. Die Mittel sichern den Forschungs- und Testbetrieb der Anlage für den Zeitraum von 2028 bis 2035.
Die TPP ist laut Ministerium die weltweit erste vollintegrierte Forschungsanlage, in der strombasierte Kraftstoffe über die gesamte Prozesskette hinweg im semi-industriellen Maßstab erprobt werden. Ziel ist es, Technologien und Verfahren für die Herstellung strombasierter Kraftstoffe (Power-to-Liquid, PtL) unter realen industriellen Bedingungen zu testen, wissenschaftlich auszuwerten und weiterzuentwickeln.
Die Anlage arbeitet im sogenannten Kampagnenbetrieb. Dabei werden einzelne Prozessschritte nacheinander unter Praxisbedingungen betrieben. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 2.000 bis 3.000 Tonnen PtL-Kraftstoff. Damit ist Leuna nach Angaben des DLR derzeit der größte Forschungsstandort für strombasierten Kraftstoff weltweit.
Die Technologieplattform soll insbesondere Impulse für den Markthochlauf erneuerbarer Kraftstoffe in der Luft- und Schifffahrt sowie im Schwerlastverkehr liefern. Diese Sektoren gelten als schwer zu dekarbonisieren und benötigen langfristig klimaneutrale Alternativen zu fossilen Kraftstoffen.
Bereits 2023 hatte das DLR den Zuschlag für Planung und Aufbau der Anlage erhalten. Für die Planungsphase stellte das BMDV 5,48 Millionen Euro bereit, 2024 folgten 130 Millionen Euro für den Bau.
Professorin Meike Jipp, Bereichsvorständin Energie und Verkehr beim DLR, betont: „Das DLR leistet mit der TPP einen wichtigen Beitrag, um den tiefgreifenden Wandel der Sektoren Energie, Mobilität und Industrie zu gestalten und den Wirtschaftsstandort Deutschland in herausfordernden Zeiten mit zukunftsweisenden Technologien zu stärken.“
Die Landesregierung Sachsen-Anhalts sieht in der Förderung ein Signal für den Strukturwandel in der Region. Infrastrukturministerin Lydia Hüskens erklärte: „Der Strukturwandel wird nur gelingen, wenn hier eine zukunftsfähige Infrastruktur entsteht, die gute Jobs bietet.“
Auch Wirtschaftsminister Sven Schulze unterstrich die Bedeutung des Projekts für den Standort Leuna: „In Leuna wird seit über 100 Jahren Kraftstoff produziert – es gibt in ganz Deutschland keinen besseren Ort für dieses Projekt.“