Am 12. September 2025 ist in Kiel die erste öffentliche Wasserstofftankstelle der Stadt eröffnet worden. Die Anlage ist Teil des Projekts HY.Kiel, das eine lokale Wasserstoffproduktion mit einer Tankstelle für Busse, Lkws und Pkws kombiniert. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther nahm an der Eröffnung teil und bezeichnete das Projekt als „wichtigen Schritt für die Energiewende“.
Die Elektrolyseanlage von HY.Kiel hat eine Leistung von zwei Megawatt und soll jährlich bis zu 180 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen. Der Wasserstoff wird mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert. Die Tankstelle verfügt über 350-bar- und 700-bar-Zapfsäulen. Laut Betreiber können damit täglich bis zu 20 Lkws, fünf Busse und zehn Pkws betankt werden. Das entspricht einer emissionsfreien Reichweite von bis zu 26.500 Kilometern pro Tag und einer CO₂-Einsparung von rund 2.000 Tonnen pro Jahr.
Die Bauarbeiten für die Produktionsanlage und die Tankstelle wurden nach Abschluss der Genehmigungs- und Projektierungsphase im Sommer 2024 innerhalb eines Jahres abgeschlossen. Die Projektierung übernahm GP Joule Hydrogen. Die Anlage befindet sich nun im Testbetrieb.
„Dass die gesamte Anlage in nur einem Jahr Bauzeit realisiert werden konnte, ist eine großartige Leistung aller Beteiligten“, sagte Ministerpräsident Günther bei der Eröffnung. Auch Dr. Claudia Elif Stutz, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, betonte die Bedeutung des Projekts: „HY.Kiel zeigt, wie Zukunftstechnologie ganz konkret wird: Grüner Wasserstoff, direkt vor Ort produziert, macht emissionsfreie Mobilität in Kiel erlebbar.“
Die Geschäftsführer von HY.Kiel – Axel Niesing, Dr. Thorben Hänel-Muhs und André Steinau – sehen in dem Projekt einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs in der Region. „Mit der Eröffnung unserer Tankstelle gehen wir voran und ermöglichen emissionsfreie Mobilität in der Kiel-Region, insbesondere im Personen- und Schwerlastverkehr“, sagte Hänel-Muhs. Perspektivisch sei auch der Einsatz moderner Speichertechnologien geplant, um weitere Potenziale in der Sektorenkopplung zu erschließen.
Geplant ist unter anderem der Einsatz von zwei Brennstoffzellenbussen der Autokraft, einer Tochter von DB Regio Bus Nord, im öffentlichen Nahverkehr des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Auch regionale Logistik- und Gewerbebetriebe haben Interesse am Einsatz wasserstoffbetriebener Fahrzeuge bekundet.
Der produzierte Wasserstoff kann neben der Mobilität auch in der Industrie genutzt oder an andere Tankstellen geliefert werden. Das Projekt ist skalierbar und kann bei Bedarf erweitert werden.
HY.Kiel wird durch das Bundesministerium für Verkehr im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit rund 5,5 Millionen Euro gefördert. Weitere Mittel stammen aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) im Rahmen des EU-Programms NextGenerationEU. Die Umsetzung erfolgt durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) und den Projektträger Jülich (PtJ).