Der südkoreanische Chemiekonzern Kumho Mitsui Chemicals (KMCI) hat in Yeosu eine neue Chlor-Alkali-Anlage mit einer Produktionskapazität von 60.000 Tonnen Chlor pro Jahr in Betrieb genommen. Die Anlage basiert auf der e-BiTAC v7-Elektrolyseurtechnologie von Thyssenkrupp Nucera. Das Dortmunder Unternehmen hatte die Anlage konzipiert und geliefert.
Das produzierte Chlor wird in der MDI-Produktion (Methylendiphenyldiisocyanat) eingesetzt. Damit ersetzt KMCI importierte Rohstoffe und erweitert seine Produktionskapazitäten. MDI ist ein zentraler Ausgangsstoff für die Herstellung von Polyurethan-Produkten wie TPU, Kunstleder, Farben, Klebstoffen und Elastomeren.
Ein technisches Merkmal der neuen Anlage ist die Rückgewinnung der bei der MDI-Produktion anfallenden Dünnsole. Diese wird normalerweise als Abwasser entsorgt. Durch das Recycling kann KMCI nach eigenen Angaben Umweltauflagen kostengünstiger einhalten und seine Umweltbilanz verbessern. „Die Inbetriebnahme unserer neuen Chlor-Alkali-Anlage ist ein wichtiger Schritt zur Erweiterung unserer Produktionskapazitäten und zur Sicherung einer unabhängigen MDI-Versorgung ohne Chlorimporte“, sagt Kwon Hyung Seob, General Manager von KMCI.
Thyssenkrupp Nucera hatte zunächst eine Laborzelle als Pilotanlage geliefert, um die technische Machbarkeit des Betriebs mit Dünnsole zu prüfen. Nach erfolgreicher Erprobung erhielt das Unternehmen 2021 den Auftrag für Engineering und Lieferung der Gesamtanlage. „Durch die Rückgewinnung der als Nebenprodukt anfallenden Dünnsole sind KMCI und Thyssenkrupp Nucera gemeinsam eines der wichtigsten Anliegen der Polyurethanindustrie angegangen“, sagt Akira Shigeta, CEO von Thyssenkrupp Nucera Japan.
Thyssenkrupp Nucera ist auf Technologien für elektrochemische Großanlagen spezialisiert. Das Unternehmen hat weltweit über 600 Projekte mit einer Gesamtleistung von mehr als 10 Gigawatt realisiert. Die Chloralkali-Elektrolyseure des Unternehmens sollen laut Herstellerangaben eine schnelle und kostengünstige Montage ermöglichen.
