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Politik und Recht

BDEW fordert praxistaugliche EU-Regeln für Wasserstoffhochlauf

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht im Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ein zentrales Element der Energiewende. Laut einem aktuellen Monitoring, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurde, wurden 2024 rund 0,2 Gigawatt (GW) neue Elektrolysekapazität in Deutschland aufgebaut – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Für 2025 ist ein weiterer Zuwachs von etwa 0,9 GW geplant. Der Anteil der Projekte, die sich in Bau- oder Finanzierungsphasen befinden, ist von vier auf zwölf Prozent gestiegen. Allerdings sind bislang nur rund ein Prozent der geplanten Anlagen tatsächlich in Betrieb.

BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae betont, bereits heute würden jährlich rund 42 Terawattstunden (TWh) grauer Wasserstoff verbraucht, die künftig dekarbonisiert werden müssten. Der Bedarf werde sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen, insbesondere in schwer elektrifizierbaren Sektoren wie Stahl, Chemie und Zement.

Regulatorische Vorgaben könnten Kosten um bis zu 50 Prozent beeinflussen

Der BDEW verweist auf erhebliche Kostenrisiken durch regulatorische Vorgaben. Je nach Standort und Produktionsart könnten die Gestehungskosten für Wasserstoff im Jahr 2030 bis zu 50 Prozent durch Regulierung beeinflusst sein. Allein der Verzicht auf eine Verschärfung der Strombezugskriterien für die Produktion von grünem Wasserstoff (RFNBO-konform) ab 2030 könnte laut BDEW eine Kostensteigerung von 30 bis 40 Prozent bzw. bis zu zwei bis drei Euro pro Kilogramm Wasserstoff vermeiden.
Der Verband fordert daher, die EU-Delegierten Rechtsakte zu kohlenstoffarmem und erneuerbarem Wasserstoff praxistauglich auszugestalten und international anschlussfähig zu machen. Nur so könnten Produktionskosten gesenkt und der Markthochlauf beschleunigt werden.

Monitoring soll Förderbedarf entlang der Wertschöpfungskette aufzeigen

Das Monitoring soll laut BDEW auch helfen, den Förderbedarf entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu identifizieren. Es könne aufzeigen, welche Instrumente bislang nicht umgesetzt wurden und inwieweit laufende Programme bereits Wirkung zeigen. Ziel sei es, die gesamt- und systemdienliche Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff in Deutschland voranzubringen.

Europäische Zusammenarbeit gefordert

Der BDEW betont, dass der deutsche Wasserstoffhochlauf in einen gesamteuropäischen Kontext eingebettet werden müsse. Infrastruktur, Produktionskapazitäten und Importkorridore müssten EU-weit koordiniert werden. Gemeinsam mit weiteren nationalen und europäischen Verbänden ruft der BDEW die Bundesregierung auf, eine Wasserstoff-Allianz auf Ebene der EU-Mitgliedstaaten zu initiieren und dabei eine führende Rolle zu übernehmen.