Die WiN Emscher-Lippe GmbH hat eine Studie zur Preisentwicklung von Wasserstoff in der Region in Auftrag gegeben. Erstellt wurde sie von DMT Energy Engineers. Sie analysiert die aktuelle und zukünftige Preisentwicklung von Wasserstoff in der Emscher-Lippe Region für den Zeitraum 2027 bis 2032.
Die Studie prognostiziert für diesen Zeitraum eine Preisspanne von 4,8 bis 13,2 Euro pro Kilogramm Wasserstoff – abhängig von Erzeugungsart, Transportweg und Standortfaktoren. Die erwarteten Marktpreise für grünen Wasserstoff liegen laut Umfrage zwischen 4,60 und 9,00 Euro pro Kilogramm.
Die prognostizierten Preise übersteigen häufig die Zahlungsbereitschaft potenzieller Anwender. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellen die hohen Investitions- und Betriebskosten eine Hürde dar. Die Studie sieht darin ein zentrales Hemmnis für den Markthochlauf.
Regionale Voraussetzungen günstig – aber Infrastruktur entscheidend
Die Emscher-Lippe Region gilt als Vorreiter in der Wasserstoffwirtschaft. Aktuell sind dort knapp 100 Wasserstoffprojekte aktiv – ein deutlicher Anstieg gegenüber 57 Projekten im Jahr 2021. Die Region verfügt über das größte private Wasserstoffnetz Deutschlands sowie eine leistungsfähige Logistikinfrastruktur mit Pipeline-, Schienen- und Wasserstraßenanbindung.
Bis 2032 wird eine regionale Wasserstofferzeugungskapazität von rund 83.000 Tonnen pro Jahr erwartet. Der prognostizierte Bedarf liegt jedoch bei etwa 200.000 Tonnen. Rund 60 Prozent müssten demnach importiert werden.
Die Studie betont daher die Bedeutung der Anbindung an das geplante Wasserstoffkernnetz, insbesondere im Rahmen der GET H2-Initiative. Diese Anbindung sei laut befragten Unternehmen entscheidend für Versorgungssicherheit und Investitionsbereitschaft.
Empfehlungen: Förderung, Transparenz und sektorspezifische Strategien
Die Autoren empfehlen gezielte Förderinstrumente und sektorspezifische Strategien, um den Einsatz von grünem Wasserstoff dort zu unterstützen, wo er wirtschaftlich umsetzbar ist.
Ein weiteres zentrales Ergebnis: Die derzeitige Intransparenz der Kostenstruktur entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette erschwert wirtschaftliche Entscheidungen. Die Studie fordert daher mehr Transparenz bei Erzeugungs-, Speicher-, Transport- und Distributionskosten.
Langfristig könne die Region durch technologische Fortschritte, Skaleneffekte und eine bessere Netzanbindung ihre Standortvorteile ausspielen. Voraussetzung sei jedoch eine realistische Preisgestaltung und politische Unterstützung.