Der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) hat den Referentenentwurf der Bundesregierung zur nationalen Umsetzung der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED III im Verkehrssektor als wichtigen Schritt für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff bewertet. Der Verband sieht darin ein positives Signal für Investoren und Unternehmen, kritisiert jedoch das aus seiner Sicht zu geringe Ambitionsniveau.
„Mit der verbindlichen Einführung einer RFNBO-Unterquote wird erstmals ein planbarer Marktrahmen für strombasierte Kraftstoffe im Verkehrssektor geschaffen“, sagt DWV-Vorständin Friederike Lassen. Dies schaffe Planungssicherheit über das Jahr 2030 hinaus. RFNBO steht für Renewable Fuels of Non-Biological Origin, also erneuerbare, nicht-biogene Kraftstoffe wie grüner Wasserstoff.
Positiv bewertet der DWV insbesondere die Einführung einer verbindlichen RFNBO-Unterquote, die Fortschreibung der Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote) bis 2040 sowie deren Ausweitung auf Luft- und Schifffahrt. Auch Maßnahmen zur Vermeidung von Missbrauch, etwa der Ausschluss nicht-nachhaltiger Palmöl-Abfallprodukte, werden als sinnvoll erachtet.
Kritik an zu niedriger Quote
Trotz dieser Fortschritte sieht der Verband erheblichen Nachbesserungsbedarf. Die im Entwurf vorgesehene RFNBO-Quote von 1,5 Prozent bis 2030 sei nicht ausreichend, um den Markthochlauf planbar und industriepolitisch wirksam zu gestalten. Der DWV fordert daher eine Anhebung auf mindestens 5 Prozent bis 2030, verbunden mit einem gestaffelten Anstieg ab Mitte der 2020er-Jahre.
„Die Wasserstoff-Wirtschaft braucht schon deutlich vor dem Jahr 2030 klare Signale, um ihre Potenziale auszuschöpfen“, sagt Lassen. Der Aufbau von Elektrolysekapazitäten, Infrastruktur und Anwendungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfordere mehrere Jahre Vorlaufzeit.
Zusätzlich empfiehlt der DWV die Einführung einer realen THG-Minderungsquote von mindestens 40 Prozent bis 2030, um die Transformation des Verkehrssektors im Einklang mit den nationalen Klimazielen zu gestalten.
Der DWV, der seit über 20 Jahren die Interessen der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland vertritt, kündigte an, sich konstruktiv in die weitere Ausgestaltung der RED-III-Umsetzung einzubringen. Derzeit befindet er sich mit seinen Mitgliedern – über 160 Institutionen und Unternehmen sowie mehr als 400 Einzelpersonen – in der internen Abstimmung für die anstehende Verbändeanhörung.
Ziel des DWV ist die Förderung einer nachhaltigen Wasserstoff-Marktwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette.