Gasunie Deutschland hat mit dem Umbau einer bestehenden Erdgasleitung in Bremen begonnen, um diese künftig für den Transport von Wasserstoff zu nutzen. Die Arbeiten an der Baustelle Weserdüker Süd sollen voraussichtlich bis Ende November 2025 abgeschlossen sein. Rund 1,4 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die Maßnahme.
Die Umrüstung ist Teil des Wasserstoffprojekts Hyperlink, mit dem Gasunie eine Verbindung zwischen den Wasserstoffmärkten in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark schaffen will. In Bremen entstehen im Rahmen des Projekts insgesamt neun Umbaumaßnahmen.
Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz bis 2027 geplant
Nach Angaben von Gasunie soll das Unternehmen ab Ende 2027 in der Lage sein, Wasserstoff von der niederländischen Grenze über Bremen bis nach Hamburg zu transportieren. Etwa 70 Prozent der Hyperlink-Strecke werden durch die Umrüstung bestehender Erdgasleitungen realisiert. Das senkt die Kosten und beschleunigt die Umsetzung im Vergleich zum Neubau. Das Projekt Hyperlink soll rund zehn Prozent zum bundesweiten Wasserstoff-Kernnetz beitragen. Dieses wurde vor einem Jahr beschlossen.
Im Rahmen des europäischen IPCEI-Prozesses (Important Project of Common European Interest) fördert das Land Bremen das Projekt mit rund 387.000 Euro. „Unsere großen Industrieunternehmen von der Automobilindustrie bis zum Hafenumschlag brauchen planbar große Mengen Wasserstoff, wenn Produktionsprozesse auf klimafreundliche Energieträger umgestellt werden sollen“, sagt Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt betonte bei einem Besuch der Baustelle.
Gasunie fordert verlässliche Rahmenbedingungen für große Abnehmer
Gasunie-Geschäftsführerin Britta van Boven sieht in der Infrastruktur einen zentralen Baustein für den Wasserstoffhochlauf: „Unsere Infrastruktur bereitet den Boden für eine CO₂-freie Energieversorgung in Bremen.“ Gleichzeitig warnte sie vor wirtschaftlichen Risiken durch ungenutzte Leitungen: „Die Bereitstellung leerer Transportleitungen bedeutet ein hohes wirtschaftliches und finanzielles Risiko für die Netzbetreiber.“ Van Boven forderte von der Politik, zeitnah Lösungen zu schaffen, damit insbesondere große Abnehmer wie die Stahlindustrie auf Wasserstoff umstellen können.
Bis Ende 2025 will Gasunie rund 190 Kilometer des Hyperlink-Netzes fertiggestellt haben. Das entspricht etwa einem Fünftel der Gesamtstrecke. Die ersten großen Neubauprojekte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein befinden sich laut Unternehmen in der Genehmigungsphase.