Das französische Unternehmen Lhyfe hat die RFNBO-Zertifizierung (Renewable Fuels of Non-Biological Origin) für drei weitere Produktionsstandorte in Frankreich und Deutschland erhalten. Damit sind nun alle vier bestehenden Anlagen des Unternehmens nach dem anspruchsvollsten EU-Standard für grünen Wasserstoff zertifiziert. Die Zertifizierung bestätigt, dass die Wasserstoffproduktion vollständig aus erneuerbaren Energien erfolgt und den Anforderungen der EU-Richtlinie RED III sowie der Grünen Taxonomie entspricht.
Größter Produzent von RFNBO-zertifiziertem Wasserstoff in Europa
Die vier zertifizierten Standorte sind: Bouin mit 1 MW in Pays-de-la-Loire (Frankreich), Buléon mit 5 MW in der Bretagne, Bessières mit ebenfalls 5 MW in Okzitanien sowie Schwäbisch Gmünd mit 10 MW in Baden-Württemberg. Die Anlage in Bouin ist weltweit die erste Wasserstoffanlage, die direkt an einen Windpark angeschlossen wurde. Die Zertifizierung trat im Mai 2025 in Kraft. Die offizielle Einweihung des Standorts in Schwäbisch Gmünd ist für Oktober 2025 geplant.
Zusammen verfügen die vier Standorte über eine installierte Leistung von 21 MW und eine tägliche Produktionskapazität von bis zu 8,3 Tonnen grünem Wasserstoff. Nach Unternehmensangaben ist Lhyfe damit der größte Produzent von RFNBO-zertifiziertem Wasserstoff in Europa – gemessen an der installierten Kapazität und der Anzahl der Standorte. In Frankreich ist Lhyfe derzeit der einzige Anbieter mit RFNBO-Zertifizierung.
Die Produktion an den vier Standorten ist auf Bulk-Lieferungen ausgelegt. Der Wasserstoff wird über eine eigene Containerflotte mit rund 70 Einheiten verteilt. Diese Infrastruktur ermöglicht die Versorgung von Kunden in ganz Europa, insbesondere in den Bereichen Industrie und Mobilität. Auch für Tests in Anwendungen wie Verbrennung, Speicherung in Salzkavernen oder Baumaschinen steht der Wasserstoff zur Verfügung.
Zertifizierung stärkt Zugang zu Fördermitteln
Die RFNBO-Zertifizierung ermöglicht es den Kunden von Lhyfe, die Nachhaltigkeit des bezogenen Wasserstoffs nachzuweisen. Damit erhalten sie Zugang zu nationalen und europäischen Förderprogrammen, die derzeit im Aufbau sind.
Lhyfe-CEO Matthieu Guesné sieht in der Zertifizierung einen strategischen Fortschritt: „Diese Zertifizierung ist ein wichtiger Meilenstein: Sie bestätigt die Robustheit unseres Geschäftsmodells, unseren technologischen und regulatorischen Vorsprung und vor allem, dass die lokale Produktion von wirklich erneuerbarem und rückverfolgbarem Wasserstoff heute in Europa in großem Maßstab möglich ist.“