Nach erfolgreichen Wintertests wurde die Sommererprobung in der Region Wallis durchgeführt. Die Fahrzeuge mussten dort auf Passstraßen zwischen 600 und 2.478 Metern Höhe bestehen – bei Temperaturen von über 35 Grad Celsius und unter Bedingungen mit dünner Höhenluft.
Ziel der Tests war es, die Zuverlässigkeit des Brennstoffzellenantriebs unter Extrembedingungen zu validieren. Dabei wurden insbesondere das Thermomanagement, die Fahrdynamik, das Zusammenspiel von Brennstoffzelle, Batterie und Tanksystem sowie die Performance des elektrischen Antriebsstrangs untersucht.
Digitale Assistenzsysteme sorgen für Leistungsreserve vor Anstiegen
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Weiterentwicklung des digitalen Assistenzsystems Predictive Powertrain Control (PPC). Dieses nutzt geobasierte Streckendaten, um Steigungen frühzeitig zu erkennen und die Antriebsleistung entsprechend anzupassen. Die Brennstoffzelle erhöht dabei rechtzeitig ihre Leistung und lädt gezielt die Hochvoltbatterie, um auch auf anspruchsvollen Streckenabschnitten ausreichend Energie bereitzustellen.
Tiefkalter Flüssigwasserstoff über mobile Tankstelle
Die Prototypen wurden während der Testphase mit unterkühltem Flüssigwasserstoff (sLH2) betankt. Dafür stellte Air Products eine mobile Wasserstofftankstelle an der Testbasis im Wallis bereit.
Insgesamt legten die Fahrzeuge während der Sommererprobung über 10.000 Kilometer und 146.000 Höhenmeter zurück. Laut Daimler Truck zeigten die Systeme auch unter den herausfordernden Bedingungen eine stabile und zuverlässige Performance. Die gewonnenen Daten fließen direkt in die Weiterentwicklung ein.
Kleinserie soll ab 2026 bei Kunden getestet werden
Im nächsten Schritt plant Daimler Truck, ab Ende 2026 rund 100 dieser weiterentwickelten Sattelzugmaschinen im Mercedes-Benz Werk Wörth in einer Kleinserie zu produzieren. Diese sollen anschließend bei verschiedenen Kunden im Praxisbetrieb eingesetzt werden.
Die Serienproduktion wasserstoffbetriebener Lkw mit Fokus auf den europäischen Markt ist laut Daimler Truck für die frühen 2030er Jahre vorgesehen.