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Was geht, Hyfindr?

China sorgt für Klarheit

Akteure der Wasserstoffindustrie in Deutschland und China eint der Wunsch, diese Industrie endlich in die wirtschaftliche Realität zu führen. Doch während hier die Branche lange und immer lauter nach staatlicher ­Förderung ruft, reicht in China oft ein einziger Satz - und alles bewegt sich.

Wie es laufen kann, habe ich diesen Sommer in China erlebt. Bei einem Besuch in einem Wasserstoff-Innovationszentren in Shanghai fragte mich ein Gesprächspartner:

„Hast Du von der gestrigen Rede von Xi Jinping gehört?“
„Nein“, antwortete ich. „Was hat er gesagt?“
„Er hat Wasserstoff in einem Satz erwähnt – und heute sind alle Wasserstoffaktien in China stark gestiegen.“

Ich ließ mir den genauen Wortlaut des Auszugs der Rede zeigen. Xi Jinping sagte, es sei notwendig, „die Entwicklung von Energiequellen wie Windkraft, Photovoltaik und Wasserstoffenergie zu fördern, um ein neues Energiesystem aufzubauen“. Eine Aussage, die in der kohledominierten Region Shanxi fiel – und dennoch als nationales Signal mit sofortiger Wirkung verstanden wurde.

Bereits am nächsten Tag erhielt mein Gesprächspartner Einladungen zu hochrangigen Geschäftsterminen. Innerhalb weniger Tage – so der Plan – sollen neue Projekte angestoßen, Investitionen umpriorisiert und Strategien angepasst werden. Keine Diskussion über Fördermittel. Keine Warteschleifen. Die Richtung ist klar, und das reicht, um Bewegung auszulösen.

Ich plädiere nicht für eine 1:1-Übernahme chinesischer Gepflogenheiten; unsere Geschäftskultur ist anders, und das ist auch ok so. Das Beispiel zeigt aber, wie kraftvoll Klarheit sein kann. China reagiert adaptiv – schnell, fokussiert und strategisch.

Auch Deutschland braucht endlich Klarheit.
Wollen wir, dass Wasserstoff einen substanziellen ­Anteil am zukünftigen Energiemix hat – oder nicht?

Wenn die Antwort „ja“ lautet, dann muss diese Richtung sichtbar, nachvollziehbar und verlässlich kommuniziert werden. Nicht morgen. Jetzt.