Unternehmen der deutschen Biowasserstoffbranche haben sich mit einer gemeinsamen Stellungnahme an Politiker und Mitglieder des Umweltausschusses im Bundestag gewandt. Anlass ist der Referentenentwurf für ein zweites Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote). Die Unterzeichner begrüßen darin zwar zentrale Maßnahmen des Entwurfs, fordern jedoch gezielte Nachbesserungen, um den Markteintritt von biogenem Wasserstoff nicht zu gefährden.
Biogener Wasserstoff müsse weiterhin mehrfach angerechnet werden. Die Unternehmen kritisieren vor allem, dass biogener Wasserstoff künftig nicht mehr wie zuvor mehrfach auf die THG-Quote angerechnet werden soll. Während sogenannte RFNBO-Kraftstoffe (Renewable Fuels of Non-Biological Origin) weiterhin von einer Mehrfachanrechnung profitieren, entfalle diese Möglichkeit für biogenen Wasserstoff. Die Herstellungskosten seien jedoch vergleichbar, heißt es in der Stellungnahme. Diese Ungleichstellung bedeute daher einen erheblichen Wettbewerbsnachteil. „Ohne gezielte und angemessene Anreizstruktur ist zu befürchten, dass biogener Wasserstoff trotz seiner hervorragenden Umweltbilanz und inzwischen vorhandener technischer Reife nicht in nennenswertem Umfang in den Markt eintritt“, heißt es in dem Schreiben.
Die Branche schlägt vor, eine gestaffelte Mehrfachanrechnung für biogenen Wasserstoff einzuführen – analog zur Regelung für RFNBOs. So soll die energetische Menge des eingesetzten Wasserstoffs je nach Jahr mit einem Faktor zwischen 3 (ab 2024) und 1 (ab 2038) multipliziert werden. Für den Einsatz in Luft- oder Wasserfahrzeugen soll zusätzlich ein Faktor von 1,5 gelten. Zudem fordern die Unternehmen, die derzeit vorgesehene Beschränkung des Einsatzes von biogenem Wasserstoff auf den Straßenverkehr zu streichen. Im aktuellen Entwurf wird dies mit dem Schutz des Hochlaufs der Elektrolyseindustrie begründet. Die Unterzeichner halten diese Argumentation für nicht nachvollziehbar. Biogener Wasserstoff werde in der Regel dezentral aus Rest- und Abfallstoffen erzeugt und stehe deshalb einer großskaligen Elektrolyse nicht im Weg. Vielmehr könne er zur Resilienz und Diversifizierung des Marktes beitragen. „Wir bitten weiter, die Einschränkung auf den Straßenverkehr aufzuheben und biogenen Wasserstoff gleichermaßen wie RFNBOs im Schiff-, Bahn- und Flugverkehr zuzulassen“, heißt es in der Stellungnahme. Zu den Unterzeichnern gehören BtX energy, Bionon, blueFLUX Energy und viele andere.