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Schifffahrt und Schwerlastverkehr

Markt für Methanol-Additive wächst

Grünes Methanol gilt als vielversprechender CO₂-armer Kraftstoff, insbesondere für die Schifffahrt und den Schwerlastverkehr. Doch seine physikalisch-chemischen Eigenschaften – etwa geringe Zündwilligkeit, schlechte Schmierfähigkeit und Korrosivität – stellen hohe Anforderungen an die Kraftstoffqualität. Laut einer Marktanalyse des Beratungsunternehmens IeB (Intelligence Expert Brain) sind es vor allem Additive, die diese Lücke schließen und die technische Einsatzfähigkeit von E-Methanol ermöglichen.

Die Nachfrage nach erneuerbarem Methanol wächst rasant. Laut IeB lag das Marktvolumen 2022 bei rund 622 Millionen US-Dollar und könnte bis 2030 auf bis zu 21 Milliarden US-Dollar steigen. Treiber sind regulatorische Vorgaben wie die IMO-Vorgaben zur Emissionsminderung im Schiffsverkehr, das EU-Programm „Fit for 55“ sowie Steueranreize wie der US-amerikanische „45Z Clean Fuel Production Credit“, der ab 2025 greift.

Additive verbessern Zündung, Schmierung und Stabilität

Zu den wichtigsten Additivklassen für erneuerbares Methanol zählen laut IeB Zündverbesserer wie Glycerol-Ethoxylat-Addukte, die die lange Zündverzögerung von Methanol reduzieren und die Effizienz steigern. Weiterhin kommen Schmierfähigkeits- und Korrosionsschutzmittel, beispielsweise auf Basis von Morpholinen oder Imidazolinen, zum Einsatz. Sie schützen metallische Komponenten und verlängern die Lebensdauer von Motoren. Stabilisatoren und Antioxidantien verhindern Oxidation und Ablagerungen, wodurch die Lagerfähigkeit des Kraftstoffs verbessert wird. Kaltstart- und Kompatibilitätsadditive erleichtern zudem den Einsatz in kalten Klimazonen und unterstützen die Anwendung in Dual-Fuel-Systemen.

Auch nanotechnologische Multifunktionsadditive sowie proprietäre Systeme wie „Keropur“ von BASF oder „Octane Plus“ von Braskem kommen zunehmend zum Einsatz. Sie sollen die Verbrennung optimieren, Ablagerungen reduzieren und die Motorlebensdauer verlängern.

Strategische Fragen für die Branche

Trotz des rasanten Wachstums steht der Additivmarkt für erneuerbares Methanol noch am Anfang. Laut IeB sind die Herausforderungen derzeit weniger technischer als strategischer Natur. Entscheidend sei, wo Unternehmen ihre F&E-Schwerpunkte setzen, wie sich Zertifizierungsstandards entwickeln und welche Partnerschaften den Marktzugang sichern.

Ein Beispiel für einen strategischen Ansatz ist ein Projekt, bei dem IeB gemeinsam mit einem nicht namentlich genannten Energieunternehmen Innovationspfade für Additive im Methanolmarkt analysiert hat. Ziel war es, durch Marktanalysen, Patentbewertungen und Lieferkettenstudien gezielt Wachstumschancen zu identifizieren. Das Ergebnis: Der Partner konnte seine F&E auf priorisierte Additivklassen fokussieren und Pilotpartnerschaften mit Methanolproduzenten und Schifffahrtsunternehmen aufbauen.

Additive als Enabler für die Energiewende

 Die Analyse von IeB zeigt: Ohne Additive bleibt erneuerbares Methanol technisch und wirtschaftlich limitiert. Erst durch gezielte molekulare Modifikationen wird es zu einem leistungsfähigen, emissionsarmen Kraftstoff. Damit könnten Additive zu einem entscheidenden Faktor für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs werden.