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Innovationszentrum

In Chemnitz geht es los

Text: Prof. Dr.-Ing. Thomas von Unwerth, Karl Lötsch

Mit dem offiziellen Bescheid über Fördermittel in Höhe von 84,4 Millionen vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr und einem klaren Ziel vor Augen geht das HIC – Hydrogen Innovation Center im Sommer 2025 in Chemnitz an den Start. Die organisatorischen Strukturen und das Projektteam stehen und erste Unterstützungen für Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden bereits angeboten.

Wie der Name sagt, sollen die Innovations- und Technologiezentren Brücken zwischen wissenschaftlicher Forschung und industrieller Anwendung schlagen. Das HIC wurde gemeinsam mit KMU, Zuliefererunternehmen, Maschinen- und Anlagenbauern sowie Expert:innen aus der Wasserstoffforschung konzipiert. Start-ups, kleine und mittelständische Unternehmen, Zulieferer und Großunternehmen aus ganz Deutschland können dort ihre Komponenten und Systeme testen und zertifizieren – und so internationale Standards setzen, aus denen womöglich später offizielle Industriestandards werden.

Erfahrungen bündeln Schon heute bietet das HIC eine Reihe Unterstützungsangebote für Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups. Im Fokus stehen derzeit die Entwicklung von Lastenheften und digitalen Zwillingen von Einzelkomponenten, Stacks, Systemen und BoP-Komponenten sowie die anforderungsgerechte Simulation von Komponenten. Ergänzt werden diese Angebote durch eine Wissensplattform sowie offen zugängliche Formate des Technologie- und Wissenstransfers: praxisnahe Workshops und Netzwerkaktivitäten ermöglichen einen direkten Austausch zwischen Forschung und Industrie. Sie fördern auch die Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Im HIC Lab können Unternehmen Test- und Prüfdienstleistungen an Komponenten, Stacks und ganzen Systemen in Anspruch nehmen und eigene Funktionsmuster vor Ort entwickeln. Zudem stehen künftig moderne Wasserstofflabore, Werkstätten und Büroflächen zur Miete bereit.

„Unternehmen werden hier maßgeblich bei der Entwicklung von Komponenten und Systemen für die Kerntechnologien der Wasserstoffwirtschaft unterstützt. Der Wasserstoffmarkt beginnt weltweit zu wachsen. Unser Ziel ist es, dass insbesondere Unternehmen aus Deutschland frühzeitig Zugang zu den richtigen Technologien und Partnerschaften erhalten, um so langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, sagt Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e.V. und der HIC gGmbH.

Hightech-Infrastruktur zum Mieten Geplant ist eine Test- und Entwicklungsumgebung auf dem 80.000 m² großen Wasserstoffcampus Chemnitz mit Komponenten- und Systemtestständen, Wasserstofflaboren, Werkstätten und Büroflächen. Das Herzstück bildet eine Prüfstand-Infrastruktur mit spezialisierten Anlagen für Stack-Komponenten, Komplettsysteme und Balance-of-Plant-Komponenten. Hinzu kommen ein Prüfstand für Aggregate mit bis zu 400 kW Leistung sowie ein medienversorgter Proving Ground. Dort können Kunden ab 2027 containerbasierter Anlagen und Systeme kurzzeitig oder im Dauertest erproben. Dazu stehen an mehreren Stellplätzen die notwendigen Medienanschlüsse und eine Versorgung mit Wasserstoff bereit. Darüber hinaus entstehen eine H2-Academy, mietbare Wasserstofflabore, Werkstätten und Büroflächen, insbesondere für Start-ups und KMU.

Durch die unmittelbare Nähe zum Technologiecampus der TU Chemnitz ergeben sich zudem vielfältige Anknüpfungspunkte für Forschung und Lehre. An der TU Chemnitz startet im Oktober ein neuer Masterstudiengang „Wasserstofftechnologien“, um der steigenden Nachfrage nach Fachkräften gerecht zu werden. Damit werden wichtige Weichen für die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft in der Region gestellt. „Mit dem Hydrogen Innovation Center entsteht hier in Chemnitz ein Ort, an dem Forschung und industrielle Praxis zusammenkommen – und von dem auch unsere Studierenden durch modernste Infrastruktur und ein starkes Netzwerk profitieren können“, sagt Prof. Dr. Thomas von Unwerth von der Technischen Universität Chemnitz und Vorstandsvorsitzender des HZwo.

Baustart für 2026 geplant Entwickelt wurde das HIC vom Verein HZwo, der die Wasserstoffkompetenzen von rund 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland und Europa entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette vereint. Der Verein ging 2018 aus einem Forschungsverbund von sächsischen Unternehmen, der TU Chemnitz und dem Fraunhofer IWU hervor. Die Partner hatten in den Jahren zuvor gemeinsam Expertise in der Wasserstoffforschung und -entwicklung aufgebaut.

Auf Basis dieser Erfahrungen hatte sich HZwo auf die Ausschreibung der Innovationszentren beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr beworben. Im März kam der Förderbescheid für das HIC am Standort Chemnitz. Der Aufbau und Betrieb des HIC wird über das im Jahr 2024 gegründete Tochterunternehmen HIC gGmbH – Hydrogen Innovation Center erfolgen.

Aktuell steht der Abschluss der Bauplanung im Fokus, um zeitnah entsprechende Genehmigungsverfahren einzuleiten. Der Baustart soll 2026 erfolgen, die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts ist für 2027 vorgesehen. Bis 2029 soll das Zentrum vollständig ausgebaut und betriebsbereit sein.

Prof. Dr.-Ing. Thomas von Unwerth
Vorstandsvorsitzender HZwo e.V.

Karl Lötsch
Geschäftsführer HZwo e.V. / HIC gGmbH

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