Die Netzbetreiber Ferngas, Gascade und TEN haben auf ihrer zweiten gemeinsamen Konferenz in Erfurt über Fortschritte bei der Umstellung des Thüringer Erdgasnetzes auf Wasserstoff informiert. Grundlage ist eine im März 2024 geschlossene Grundsatzvereinbarung zur Transformation der bestehenden Gasinfrastruktur.
Die Zusammenarbeit umfasst sowohl Fernleitungen (Ferngas, Gascade) als auch Verteilernetze (Ferngas, TEN). Ziel ist es, bestehende Leitungen auf Wasserstoff umzurüsten und neue Netzstrukturen dort zu errichten, wo dies erforderlich ist.
Erste Netzkopplungen und Speicheranbindung geplant
Ein konkretes Projekt ist die geplante Kopplung zweier Wasserstoff-Kernnetzprojekte von Ferngas und Gascade bei Jena. Ferngas bereitet dafür bereits die Umstellung bestehender Leitungen vor. Weitere Netzkoppelpunkte sind in Nordthüringen vorgesehen. In Marolterode soll ein geplanter Wasserstoffspeicher der Thüringer Energie Speichergesellschaft sowie der Wasserstoffhub-Nord-West der TEN über das Projekt TH2ECO von Ferngas an das Wasserstoff-Kernnetz angebunden werden.
Gascade hat nach eigenen Angaben bereits rund 200 Kilometer bestehender Leitungen mit Wasserstoff befüllt. Bis Ende 2025 sollen 400 Kilometer für den Wasserstofftransport bereitstehen. „Bereits 2028 wird Wasserstoff nach Thüringen fließen können und 2029 wird die geplante Transportroute durchgängig nutzbar sein“, sagte Gascade-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch.
Bedarfsgerechte Planung und politische Rahmenbedingungen gefordert
Die Netzbetreiber betonen, dass die Infrastrukturplanung sich an den Bedarfen potenzieller Wasserstoffkunden orientieren müsse. Dafür seien frühzeitige und verlässliche Rückmeldungen von Abnehmern und Erzeugern notwendig.
Thüringens Energieminister Tilo Kummer forderte auf der Konferenz passende Rahmenbedingungen für die Refinanzierung auch auf Verteilnetzebene: „Nachdem die Refinanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes auf Bundesebene geregelt wird, braucht es auch für den Aufbau eines Verteilernetzes passende Rahmenbedingungen.“
Thüringen soll von überregionalem Netz profitieren
„Die Nutzung des Wasserstoffs vor allem dort, wo eine Elektrifizierung nur schwer möglich oder unwirtschaftlich ist, ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Dekarbonisierung“, sagt TEN-Geschäftsführer Ulf Unger.
Die Netzbetreiber sehen Thüringen gut aufgestellt, um von der bundesweiten Wasserstoffinfrastruktur zu profitieren. Die geplanten Netzkopplungen sollen sicherstellen, dass nicht nur überregionale Transportrouten entstehen, sondern auch eine regionale Versorgung mit Wasserstoff möglich wird.