Damit Strom mangels Alternativen nicht mehr zu negativen Preisen ins Netz eingespeist wird, sondern vor Ort in Wasserstoff umgewandelt werden kann, will das Projekt AGil neue Geschäftsmodelle für kommunale Energieversorger und Verteilnetzbetreiber im ländlichen Raum entwickeln. Im Fokus steht die lokale Nutzung von Stromüberschüssen aus Wind- und Solaranlagen durch Umwandlung in Wasserstoff. Dieser kann dann flexibel genutzt oder gespeichert werden – etwa für Mobilität, Wärme oder Rückverstromung.
Das Projekt untersucht, wie eine intelligente Steuerung der Stromnetze in Kombination mit Speicherlösungen und flexiblen Verbrauchern – wie Wärmepumpen, Elektrofahrzeugen oder Elektrolyseuren – effizient betrieben werden kann.
Technologieoffenes Modell für dezentrale Energieversorgung
Der ländliche Raum spielt für die zukünftige Versorgung mit Erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle. Flächen für PV- und Windanlagen oder z. B. Elektrolyseure sind dort vorhanden. Um das Potenzial dieser Anlagen jedoch voll ausschöpfen zu können, muss die Infrastruktur ausgebaut werden. Wie sich das für Verteilnetzbetreiber und Verbraucher gleichermaßen rentieren kann, soll im Rahmen des Projekts AGil erarbeitet werden, das am 1. September 2025 im südlichen Niedersachsen startete.
In mehreren interdisziplinären Teilprojekten werden technische, wirtschaftliche, rechtliche und politische Rahmenbedingungen analysiert. Ziel ist ein übertragbares Modell, das Stadtwerken Investitionssicherheit bietet und neue Geschäftsmodelle ermöglicht.
Koordiniert wird AGil von der Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen bei der Südniedersachsen-Stiftung. Projektpartner sind die Universität Göttingen, die Technische Universität Clausthal, die Hochschule Darmstadt mit ihrer Forschungsgruppe sofia, die Harz Energie Netz GmbH sowie die Stadtwerke Göttingen und Uslar.
AGil steht für „Akteurstimulierende und sektorkoppelnde Geschäftsmodelle für Stadtwerke im ländlichen Raum“. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Vorhaben über drei Jahre mit insgesamt 1,2 Millionen Euro.
Nach Angaben der Projektträger soll AGil die Grundlage für eine wirtschaftlich tragfähige und gesellschaftlich akzeptierte Energiewende schaffen – mit Wasserstoff als Schlüssel zur lokalen Wertschöpfung und Versorgungssicherheit.