Thyssenkrupp Nucera hat eine Vereinbarung zur Übernahme wesentlicher Technologie-Assets des dänischen Unternehmens Green Hydrogen Systems (GHS) unterzeichnet. Die Transaktion umfasst unter anderem geistiges Eigentum sowie ein Testzentrum mit einem funktionsfähigen Prototypen am Standort Skive in Dänemark. Der Kaufpreis wird aus liquiden Mitteln finanziert. Über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung des gerichtlich bestellten Insolvenzverwalters von Green Hydrogen Systems A/S, bestimmter Gläubiger sowie der zuständigen Behörden. Der Vollzug der Transaktion wird für den Spätsommer 2025 erwartet.
Hochdruck-Elektrolyse mit bis zu 35 bar Betriebsdruck
Im Zentrum der Übernahme steht eine modulare Hochdruck-Elektrolyse-Technologie, die laut Thyssenkrupp Nucera bei bis zu 35 bar Betriebsdruck arbeitet. Das Verfahren soll insbesondere für industrielle Anwendungen Vorteile bieten, bei denen Wasserstoff in verdichteter Form benötigt wird. Ein zusätzlicher Kompressionsschritt könne dadurch entfallen.
„Die von Green Hydrogen Systems entwickelte Hochdruck-Elektrolyse arbeitet hocheffizient bei bis zu 35 bar Betriebsdruck – ein entscheidender Vorteil für industrielle Anwendungen“, sagt Werner Ponikwar, Vorstandsvorsitzender von Thyssenkrupp Nucera. Das Testzentrum in Skive ermögliche zudem praxisnahe Forschung und Entwicklung.
Technologie soll AWE-Weiterentwicklung beschleunigen
Die Technologie von GHS wurde am Standort Skive umfangreich getestet. Sie soll die Weiterentwicklung der nächsten Generation von alkalischen Wasserelektrolyse-Systemen (AWE) bei Thyssenkrupp Nucera beschleunigen. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern, die Skalierbarkeit zu verbessern und die Kosten zu senken.
„Diese Transaktion passt ideal zu unserem langfristigen Fahrplan für die Technologieentwicklung“, sagt Stefan Hahn, Finanzvorstand von Thyssenkrupp Nucera. Die Übernahme ermögliche eine kosteneffiziente Weiterentwicklung und stärke die Innovationskraft des Unternehmens.
Green Hydrogen Systems wurde 2007 in Kolding, Dänemark, gegründet und war auf Hochdruck-Elektrolyse spezialisiert. Die Technologie eignet sich unter anderem für Anwendungen wie Pipelineeinspeisung, Mobilitätsinfrastruktur und industrielle Syntheseprozesse.
Thyssenkrupp Nucera ist ein weltweit tätiger Anbieter von Elektrolysetechnologien mit mehr als 600 installierten Projekten und einer Gesamtleistung von über 10 Gigawatt. Das Unternehmen ist seit Juli 2023 börsennotiert und Mitglied im SDAX.