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Unternehmen

Quartalszahlen von Thyssenkrupp Nucera zeigen schwierige Auftragslage für grünen Wasserstoff

Das Geschäftsjahr 2024/25 umfasst bei Thyssenkrupp Nucera den Zeitraum von Oktober 2024 bis September 2025. Der Konzernumsatz im dritten Quartal – also von April bis Juni 2025 – sank auf 184 Millionen Euro (Vorjahr: 237 Mio. Euro). Es kamen weniger Aufträge nach, als abgearbeitet wurden. Im Segment des Grünen Wasserstoffs (gH2) schlägt dabei vor allem das Großprojekt NEOM durch, das bereits einen „hohen Fertigstellungsgrad“ habe. Der Umsatz ging in diesem Segment auf 103 Mio. Euro zurück (Vorjahresquartal: 134 Mio. Euro). Bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse (CA) sank der Umsatz ähnlich stark auf etwas niedrigerem Niveau auf 81 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 103 Mio. Euro). Der Rückgang beziehe sich sowohl auf neue Projekte als auch auf Serviceaufträge. Damit bestätigt das Unternehmen die vorläufigen Zahlen von Mitte Juli, über die auch HZwei berichtete

EBIT: Grüner Wasserstoff liefert bessere Margen als Chlor-Alkali-Elektrolyse

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank im dritten Quartal 2024/2025 von 2 Mio. Euro im Vorjahresquartal auf 0 Mio. Euro. Beim EBIT war der grüne Wasserstoff im Aufwind, landete aber immer noch ein Minus von -13 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -23 Mio. Euro). Das begründet das Unternehmen mit einem besseren Projektmix, der eine höhere Marge ermögliche. Im CA-Segment sank das EBIT hingegen auf 13 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum 25 Mio. Euro). Allerdings habe es hier im Vorjahr auch einen Einmaleffekt gegeben.  

Viele Wasserstoff-Projekte werden verschoben

Die Auftragslage bleibt schwierig, Projekte werden verschoben. Das Volumen neuer Aufträge sank im dritten Quartal auf 63 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 271 Millionen Euro). Der Rückgang ist ungleich verteilt. Bei den Chlor-Alkali-Elektrolyseuren, die zur Produktion von Chlor etabliert sind und Wasserstoff eher als Nebenprodukt liefern, blieb der Umsatz von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr fast konstant, was laut dem Unternehmen aber teilweise auch an Serviceaufträgen für bereits verkaufte Anlagen liegt. Bezogen auf die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 24/25 stieg das Auftragsvolumen für Chlor-Alkali-Elektryolse sogar um ein knappes Viertel. Im Umkehrschluss heißt das: Entsprechend größer ist der Rückgang beim Geschäft mit grünem Wasserstoff (gH2).

Die Abarbeitung der Aufträge laufe nach Plan, sodass der Bestand zum 30. Juni auf 0,7 Milliarden Euro gesunken sei (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Der Bestand an Kundenaufträgen erreichte im gH2-Segment 0,3 Mrd. Euro (30. Juni 2024: 0,9 Mrd. Euro) und im CA-Segment 0,3 Mrd. Euro (30. Juni 2024: 0,4 Mrd. Euro).

Erste neuen Monate des Geschäftsjahres bisher besser als im Vorjahr

Immerhin: Betrachtet man die ersten neun Monate des Geschäftsjahres – also bis Juni 2025 – stiegen sowohl Umsatz als auch Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das EBIT schaffte den Sprung in den positiven Bereich auf 4 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: -13 Mio. Euro).

In den ersten neun Monaten 2024/2025 stieg das Konzern-EBIT von -13 Mio. Euro auf 4 Mio. Euro. Das EBIT im Geschäft mit der Technologie der Alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) verbesserte sich kräftig auf -39 Mio. Euro nach -61 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Cashbringer Chlor-Alkali-Elektrolyse lieferte mit 43 Mio. Euro in den ersten neun Monaten weiterhin einen positiven Beitrag, allerdings geringer als im Vorjahreszeitraum (47 Mio. Euro).

Der Cashflow blieb unterm Strich positiv, Geschäfte können also aus der operativen Tätigkeit finanziert werden. Das begründet der Konzern mit einem „strikten Kostenmanagement“. Man sei auf einem guten Weg, die Ziele für das gesamte Geschäftsjahr zu erreichen. Der Konzernumsatz liegt bisher bei 663 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum 609 Mio. Euro). Hauptumsatztreiber seien die Fortschritte bei der Projektabwicklung. Der Umsatz im gH2-Segment wuchs um 8 Prozent auf 377 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 350 Mio. Euro). Im CA-Segment erhöhte sich der Umsatz um 11 Prozent auf 286 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 259 Mio. Euro) – jeweils bezogen auf das bisherige Geschäftsjahr 2024/25.

Aktie verliert, Vorzeichen des Jahresergebnisses noch offen

Die Investitionen in Forschung und Entwicklung senkte das Unternehmen im dritten Quartal etwas auf 10 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 11 Mio. Euro).

Gesunken sind die Zinserträge, und zwar wegen gesunkener Zinssätze.

Gestiegen ist die Zahl der Beschäftigten, und zwar auf  1.093 (Stichtag 30. Juni, Vorjahr: 944 Beschäftigte).

Das daraus resultierende Finanzergebnis beziffert Thyssenkrupp Nucera für die ersten drei Quartale auf 3 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 7 Mio. Euro). Nach Steuern von Einkommen und Ertrag rutscht das Ergebnis sogar ins Minus auf – 2 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 7 Mio. Euro). Pro Aktie heißt das ein Minus von 0,01 Euro (Vorjahresquartal: 0,05 Euro).

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2024/25 hatte Thyssenkrupp Nucera zuletzt im Juli etwas gesenkt und erhält diese aufrecht. Der Umsatz soll zwischen 850 und 920 Millionen Euro landen, das EBIT zwischen – 7 und + 7 Mio. Euro (Vorjahr: - 14 Mio. Euro). Um in den grünen Bereich zu kommen, müsste sich der Trend umkehren – es bleibt also spannend.