Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universitäten Stuttgart und Hohenheim arbeitet an einem synthetischen Enzym, das die biotechnologische Produktion von grünem Wasserstoff verbessern soll. Das sogenannte „Energase“ soll Mikroorganismen ermöglichen, organische Reststoffe effizienter in Wasserstoff umzuwandeln. Die Entwicklung basiert auf einem bisher unbekannten chemischen Reaktionsprinzip.
Ziel des Projekts ist es, eine Alternative zu natürlichen Hydrogenasen zu schaffen, die in biotechnologischen Verfahren zur Wasserstoffproduktion eingesetzt werden, aber empfindlich auf Sauerstoff reagieren. „Energase dagegen kann eine stabile und dennoch effiziente Alternative darstellen, weil sie anders als Hydrogenasen ohne fragile Metallzentren auskommen wird“, erklärt Moritz Kühnel von der Universität Hohenheim.
Das Projekt mit dem Titel „Engineering a better-than-nature enzymatic mechanism for biohydrogen production“ (Energase) wird im Rahmen des Förderprogramms „Wildcard“ von der Carl-Zeiss-Stiftung mit rund 900.000 Euro unterstützt. Davon entfallen etwa 320.000 Euro auf die Universität Hohenheim. Die Laufzeit des Projekts ist vom 1. März 2026 bis zum 29. Februar 2028 angesetzt.
Beteiligt sind Hajo Kries und Johannes Kästner von der Universität Stuttgart sowie Moritz Kühnel von der Universität Hohenheim. Das Team kombiniert Methoden aus synthetischer Biochemie, theoretischer Chemie und anorganischer Chemie. Zum Einsatz kommen unter anderem Computersimulationen, KI-gestütztes Proteindesign und automatisierte Messungen der Enzymaktivität.
Die Forscher wollen mit dem Projekt neue Wege für eine nachhaltige Wasserstoffproduktion erschließen. Die biotechnologische Nutzung von Abfällen zur Wasserstoffgewinnung gilt als potenziell kostengünstige und CO₂-arme Alternative zu konventionellen Verfahren.