In der finnischen Region Oulu entstehen gerade drei große Wasserstoff-Projekte. Für zwei davon haben sich deutsche Firmen Flächen gesichert: Abo Energy und Energiequelle. In Oulu gibt es die stärkste Produktion von erneuerbarem Strom in ganz Finnland und die Strompreise gehören zu den niedrigsten in Europa, heißt es von der Kommune. Zudem gebe es einen internationalen Hafen, biogene Kohlendioxidquellen und eine Anbindung an das europäische TEN-T-Verkehrsnetz. Die Universität Oulu sei ein Zentrum der Wasserstoffforschung, sodass auch für fachlich qualifizierte Arbeitskräfte gesorgt sei.
Damit aus dem nicht direkt genutzten Ökostrom Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate erzeugt werden können, plant der staatliche finnische Gasnetzbetreiber Gasgrid Finland den Aufbau einer Wasserstofftransportinfrastruktur, die Oulu mit dem Rest Finnlands und anderen europäischen Ländern verbinden soll. Sie soll letztlich bis nach Deutschland reichen.
Abo Energy plant vorläufig einen Elektrolyseur mit einer maximalen Kapazität von 600 MW . Die Umsetzung ist in zwei bis drei Phasen vorgesehen. Das Unternehmen prüft, am Standort auch Methanol und nachhaltigen Flugkraftstoff (E-SAF) herzustellen. Die Machbarkeit dieser synthetischen Kraftstoffe hängt laut Abo Energy von der tatsächlichen Verfügbarkeit biogenen Kohlendioxids ab. Die bei der Produktion entstehende Abwärme will das Unternehmen als Fernwärme in der Region Oulu anbieten. Die erste Phase des Projekts soll zwischen 2034 und 2036 in Betrieb gehen. Für die Umsetzung zeichnet die finnische Tochtergesellschaft Abo Energy Suomi Oy verantwortlich. „Dank eines großen Portfolios an Windparks kann ABO Energy Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgen“, erklärt Amanda Cardwell von Abo Energy Suomi Oy.
Energiequelle will bis 2033 in Oulu eine Elektrolyse-Kapazität von bis zu 500 MW errichten. Die Inbetriebnahme soll in drei Phasen zwischen 2028 und 2033 erfolgen, teilt das Unternehmen mit. In der ersten Phase sind ein 5-MW-Elektrolyseur und eine Wasserstofftankstelle für Busse und andere Schwerlastfahrzeuge vorgesehen. In der zweiten Phase soll die Kapazität auf 10 bis 50 MW erhöht werden. Dann könnten auch Wasserstoffexporte über die geplante Wasserstoffpipeline und den Hafen von Oulu möglich werden, sofern die nötige Infrastruktur verfügbar ist. In der dritten Phase soll die Produktion um weitere 100 bis 500 MW ausgebaut werden.
Beide Unternehmen betonen, dass die Flächenreservierung noch keine endgültige Investitionsentscheidung ist. Wann genau diese getroffen werden soll, geben sie nicht an.