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Film-Tipp

TV-Dokumentation „Herr Braun und der grüne Stahl“

Von Monika Rößiger

Mit rotglühender Schlacke und einem funkensprühenden Feuerball startet der NDR-Dokumentarfilm „Herr Braun und der grüne Stahl” von Anna Klühspies, Stella Peters und Katharina Schiele durchaus bildgewaltig. Um zu zeigen, wie eine der größten Herausforderungen der Industrie gelingen kann – die Transformation zur Klimaneutralität –, haben sich die Filmemacherinnen von 2022 bis 2025 buchstäblich an die Fersen von Uwe Braun geheftet.

Der CEO des Arcelor Mittal-Werks im Hamburger Hafen will dort mit Hilfe von Wasserstoff kohlenstoffarmen Stahl herstellen, was den Betrieb und die Arbeitsplätze auch für die Zukunft sichern würde. So steht er stellvertretend für die gesamte Branche, die nicht nur in Deutschland eine Schlüsselindustrie ist, sondern in Europa. Abwechselnd sieht man den Werksleiter mit Helm und grauer Hitzeschutzkleidung oder im feinen Zwirn, etwa wenn er seine Pläne in der Hamburger Handelskammer vorstellt oder wenn die Wirtschaftssenatorin zum Werksbesuch kommt.

Viele Hürden auf dem Weg zum Einsatz von grünem Wasserstoff in der Industrie

Anfangs noch voller Zuversicht schlägt sich Braun mit allen Widrigkeiten des Wasserstoffhochlaufs herum – wie seine Kollegen in anderen Industriebetrieben auch. Verantwortlich gegenüber den Werksmitarbeitern wie auch den Vorgesetzten eines global agierenden Konzerns, der immerhin der zweitgrößte Stahlproduzent der Welt ist. Hinzu kommen die verschiedenen politischen Ebenen von Land, Bund, EU – und das nervenaufreibende „Warten auf Brüssel“.

Der Wettbewerb auf dem Weltmarkt war schon vor Corona, Energiekrise und Rezession schwierig, doch die hohen Strom- und Wasserstoffpreise machen es noch schlimmer. Das alles erzählt der Film in ruhigen, eindrucksvollen Bildern, als pars pro toto für die Komplexität der Energiewende. Den drei Filmemacherinnen ist ein sensibles wie authentisches Porträt gelungen, nicht zuletzt aufgrund der Nahbarkeit ihres Protagonisten, seiner Assistentin und den Werksmitarbeitern, die den Mut hatten, sich unverstellt vor der Kamera zu zeigen. Warum der NDR dagegen seine eigene Dokumentation im Nacht-Programm versteckt, ist ein Rätsel. 

Ab 13.10. in der ARD-Mediathek und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 15. Oktober 2025, 00:00 bis 01:15 Uhr im NDR-Fernsehen. 

Die Filmemacherinnen Anna Klühspies, Stella Peters und Katharina Schiele im Gespräch mit dem Publikum nach der Presse-Vorführung des Films im Hamburger Zeise-Kino. 

Monika Rößiger

Die Filmemacherinnen Anna Klühspies, Stella Peters und Katharina Schiele im Gespräch mit dem Publikum nach der Presse-Vorführung des Films im Hamburger Zeise-Kino.