RFNBO steht für „Renewable Fuels of Non-Biological Origin“. Die Ausstellung des Zertifikats erfolgte am 2. April 2025 auf Basis des ISCC EU Zertifizierungsschemas (International Sustainability & Carbon Certification).Mit dieser Zertifizierung kann der in Oberhausen produzierte Wasserstoff nun offiziell als erneuerbarer Kraftstoff nach EU-Standards gehandelt werden. Für Kunden von Air Liquide bedeutet dies, dass sie den Wasserstoff als Beitrag zu den gesetzlich vorgeschriebenen Treibhausgas-Reduktionsquoten (THG) anrechnen können. Dies ist besonders für Unternehmen aus den Bereichen Mobilität, Raffinerien und Chemie relevant.
Gilles Le Van, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Air Liquide Deutschland GmbH, erklärt: „Das Erreichen der RFNBO-Zertifizierung für unsere Trailblazer-Großanlage in Oberhausen ist ein wichtiger Meilenstein. Diese Zertifizierung ermöglicht es uns, unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Dekarbonisierungsziele und der Einhaltung der aktuellen Gesetzgebung effektiv zu unterstützen. Wir sind stolz darauf, ihnen die notwendigen THG-Quoten und einen echten Mehrwert bieten zu können."
Die Zertifizierung wurde möglich, nachdem Ende 2024 drei Zertifizierungssysteme (CertifHy, ISCC EU, REDCertEU) von der Europäischen Union offiziell für die RFNBO-Zertifizierung anerkannt wurden. Anfang 2025 folgte die Anerkennung durch das Umweltbundesamt in Deutschland. Der unabhängige Auditor Dekra Certification GmbH unterstützte bei der Erlangung des Zertifikats.
Die Besonderheit der Zertifizierung liegt darin, dass sie den Carbon Footprint entlang der gesamten Lieferkette berechnet – vom Produktionsort bis zur Wasserstofftankstelle für Mobilitätskunden. Sie bildet zudem die Grundlage für die Anrechenbarkeit des Wasserstoffs auf die THG-Quotenerfüllung nach der 37. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung).
Der Trailblazer-Elektrolyseur in Oberhausen wurde 2024 in Betrieb genommen und ist mit einer Produktionskapazität von bis zu 2.900 t erneuerbarem Wasserstoff pro Jahr die größte Produktionsanlage für klimaneutralen Wasserstoff in Deutschland, die an eine bestehende Infrastruktur angeschlossen ist. Die Stacks des Elektrolyseurs wurden in einem Joint Venture von Siemens Energy und Air Liquide hergestellt.
Der Standort im Ruhrgebiet erleichtert die Versorgung von Großkunden mit erneuerbarem Wasserstoff. Durch die Einbindung in die bestehende Wasserstoff-Pipeline von Air Liquide soll das Projekt einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland leisten.