Laut DVGW-Vorstandsvorsitzendem Gerald Linke sind Untergrundspeicher eine zentrale Flexibilitätsoption im Energiesystem der Zukunft. Sie gleichen saisonale und tageszeitliche Schwankungen aus und sichern die Versorgung von Industrie und Kraftwerken. „Sie sind die entscheidende Flexibilitätsoption“, so Linke. Der steigende Wasserstoffbedarf – insbesondere in der Industrie und im Wärmesektor – erfordere eine entsprechend hohe abrufbare Menge. In den Wintermonaten komme zusätzlicher Bedarf durch Heizsysteme hinzu, die rückverstromten Wasserstoff nutzen.
Umrüstung bestehender Speicher reicht nicht aus
Deutschland verfügt über rund 25 Prozent der Untergrundgasspeicherkapazitäten in der EU. Ein Großteil der bestehenden Erdgasspeicher kann technisch auf Wasserstoff umgestellt werden. Die Umrüstung eines Kavernenspeichers dauert laut Studie etwa sechs Jahre, ein Neubau hingegen rund elf Jahre. Bei Porenspeichern liegt die Umrüstungsdauer bei acht Jahren, der Neubau dauert etwa zehn Jahre. Dennoch wird die Kapazität der umgerüsteten Speicher nicht ausreichen. Je nach Szenario könnten bis 2045 zusätzliche Wasserstoffspeicher mit einem Volumen von über 40 Terawattstunden nötig sein.
Die Studie weist auf erhebliche Unsicherheiten hin, die den Ausbau verzögern. Dazu zählen unklare Entwicklungen bei Wasserstoffmarkt, Preisen und Betriebskosten. Diese Faktoren beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der Speicher und stellen ein Investitionsrisiko dar. Hinzu kommen politische und regulatorische Hürden.
DVGW fordert politischen Ordnungsrahmen
Der DVGW fordert daher politische Maßnahmen zur Beschleunigung des Speicheraufbaus. Dazu zählen die Fortgeltung bestehender Genehmigungen bei der Umstellung von Gasspeichern sowie gezielte Förderinstrumente. „Diese Maßnahmen zusammengenommen schaffen den dringend notwendigen Ordnungsrahmen und die politischen Weichenstellungen für den Wasserstoffspeicherausbau“, sagt Linke. Die Studie solle ein Weckruf sein, um eine Allianz für Wasserstoff und Speichertechnologien zu bilden.