Springe zum Hauptinhalt Skip to main navigation Skip to site search

Was geht, Hyfindr?

Alle zwei Wochen erlebe ich ein Déjà-vu. Nach der Podcast-Aufnahme für The Hydrogen Leader sitze ich im Studio, der Kopfhörer liegt auf dem Tisch – und in meinem Kopf kreist die Frage: Was machen wir hier eigentlich?

Ich spreche mit Menschen, die die globale Wasserstoffindustrie bauen, wie Driss Berraho von ACWA Power aus Saudi-Arabien. Er plant, Europa schon in zwei Jahren großflächig mit grünem Wasserstoff zu beliefern, hauptsächlich in Form von Ammoniak. Andere Unternehmen planen in Brasilien, Chile und Nordafrika das Gleiche.

Die Welt investiert, um Europa – besonders Deutschland – mit grünem Wasserstoff zu versorgen. Und wir reden darüber, dass Wasserstoff zu teuer wäre.

Wir diskutieren Berichte, wie den des Bundesrechnungshofes, der die Wirksamkeit der deutschen Wasserstoffstrategie anzweifelt. Wir gehen auf Messen, und bestätigen uns, dass das Wachstum der Branche noch überschaubar ist.

Wenn ich ehrlich bin, beschäftigt mich etwas ganz anderes: Das, was wir nicht machen. Wir sehen die Chance nicht, die sich uns bietet. Andere Länder glauben an uns. Sie investieren, weil sie darauf vertrauen, dass es Europa – und insbesondere auch Deutschland – ernst meint mit der Energiewende. Und was machen wir aus und mit diesem Vertrauen? Zu wenig, und zwar für uns. Wir nutzen unsere Rolle als Abnehmer des Wasserstoffs nicht genug. Der Kunde ist König. Jeder Unternehmer weiß das.

Wer zahlt, schafft an – das ist keine Floskel, sondern eine Aufforderung an die Politik.

Die Industrie fordert regulatorische Klarheit. Warum geben wir sie ihr nicht? Je mehr Gespräche mit Fachleuten ich führe, umso mehr bin ich überzeugt: Ohne Wasserstoff wird eine umfassende Energiewende nicht gelingen.

Wenn wir jetzt handeln, bestimmen wir, nach welchen Regeln morgen gespielt wird. Dafür braucht es kein Geld, sondern Mut. Wasserstoff-Pipelines bauen wir schon. Wir sollten jetzt auch sicherstellen, dass sie bei Fertigstellung genutzt werden. Schaffen wir also an – jetzt ist die Zeit.