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Potential für jährlich 1.000 Mrd. US-$

Die Unternehmen dieses Metiers müssen jetzt beweisen, dass sie liefern können und daraus robuste Geschäftsmodelle entwickeln. Der Anleger, der ihre Visionen teilt und auf diese neuen Zukunftsmärkte setzt, baucht aber viel Geduld und Zeit. Denn viele Unternehmen der Branche stehen noch ganz am Anfang des neuen Megatrends Wasserstoff. Es müssen marktreife Produkte her, und es geht um den Aufbau und die Skalierung der Produktion und das Adressieren der richtigen Märkte.

Als Anleger ist man in der Rolle des Wagnisfinanziers (Venture-Capitalist, Frühphaseninvestor), welcher Kapital zur Verfügung stellt, um F&E zu finanzieren und die Saat (Seed Financing) finanziell zu begleiten. Es dauert, bis die Pflanze, also das Unternehmen, in Wachstumsdynamik gerät und – metaphorisch gesprochen – Früchte (Ertrag, Gewinn, Aufträge) trägt.

Der Weg ist nicht gradlinig, da natürlich jedes Unternehmen den Stürmen der Märkte (wie die Pflanzen dem Wetter und der Beschaffenheit des Bodens) ausgesetzt ist: Lieferkettenproblemen, Rohstoffpreisen, Zins- und Inflationsumfeld, Facharbeitermangel und einer Vielzahl von regulatorischen Hürden in den einzelnen Ländern. Am Ende des Tages wird all dies überwunden sein, da die Welt all diese Technologien dringend benötigt, um sich in die richtige Richtung zu bewegen, das heißt, nachhaltiger zu werden und vor allem dem Klimawandel technologisch zu begegnen.

Die andere Seite der Medaille: Bei manchem Unternehmen ist die Entwicklung leider mitunter erst schlechter, bevor es besser wird. Man kann sagen: Manche Krise ist ein produktiver Zustand. So ist der Energiepreisanstieg in der Welt für den Themenkomplex Wasserstoff geradezu ein Turbo, da es um Alternativen zu fossilen Energieträgern und natürlich um unsere Umwelt geht.

Gänzlich neue Märkte entwickeln sich laut der Trendforschung in einem Zeitraum von 15 bis 20 Jahren, bis der Inflection Point den Startschuss für gewaltiges Wachstum liefert. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet weltweite Jahresumsätze von 1 Billion US-$ in nur wenigen Jahren – ein sehr hohes Wachstumspotential. Schauen Sie sich dazu die Entwicklungen von Unternehmen wie Apple, Google, Amazon & Co. an, die viele Jahre der Positionierung in ihren Märkten benötigten (mit hohen Aufbau- und Anfangsverlusten), aber letztendlich einen überproportionalen Wertanstieg an der Börse erlebten.

Diese Unternehmen haben in ihren Anfängen sehr viel Kapital benötigt und auch „verbrannt“. Investoren haben die Visionen und neuen Geschäftsmodelle begleitet und mit ihrem Kapitaleinsatz unterstützt. Die Börse bewertet die Visionen über die steigende Marktkapitalisierung mit anziehenden Aktienkursen.

Betrachten Sie sich deshalb selbst als Co-Unternehmer und Investor der ersten Stunde mit vielen Risiken (Kursschwankungen, Buchverluste), dem aber am Ende des Tages auch der überproportionale Gewinn winkt. Auf Wasserstoff und die Brennstoffzelle bezogen stehen wir vor gewaltigen Umbrüchen und Wachstumsperspektiven. Gehen Sie unternehmerisch als Start-up-Investor an das Themenfeld heran. Der ROI, die Rendite, kann in ein bis drei Jahren beachtlich sein. So haben wir in der frühen Phase 2018/19 mit unserer richtigen Einschätzung sehr erfolgreich auf das Pferd „Wasserstoff“ gesetzt. Damals steckte die Branche in den Anfängen, heute ist vieles gesetzt und real. Wasserstoff an der Börse ist der nächste Megatrend.

Einzelne BZ-Märkte preschen vor: Nutzfahrzeuge

Der erste richtig große Markt für den Einsatz von Brennstoffzellen und Wasserstoff ist der Nutzfahrzeugsektor. Hierzu zählen Lkw und Busse, aber auch Schienenfahrzeuge profitieren von dieser Entwicklung. Für die Nfz hat die IAA Transportation in Hannover im September 2022 klar aufgezeigt, wohin die Reise geht (s. S. 32). Bei schweren Trucks wird die Brennstoffzelle in den nächsten Jahren auf der Langstrecke einen wichtigen Part übernehmen, aber es gibt viele Ansätze, auch Kleintransporter mit Wasserstoff fahren zu lassen, wobei der Batterie dort – noch – der Vorzug gegeben wird.

Daneben gibt es eine Reihe von Forschungsprojekten, die Wasserstoff (verflüssigt oder gasförmig) direkt im Verbrennungsmotor zum Einsatz kommen lassen – oder auch e-Fuels. Da läuft vieles parallel. Was noch fehlt, ist der Hochlauf der Produktion (Skalierung) sowie der Aufbau der notwendigen Infrastruktur (H2-Tankstellen). Da entsteht ein spannender Wettbewerb, der der Batterie arg Konkurrenz machen kann, wenn man sich die Rohstoffpreise, deren Verfügbarkeit sowie die Stromkosten ansieht.

Wasserstoff wird nicht nur in immer größeren Mengen verfügbar sein, sondern auch zu immer günstigeren Kursen, wenn man ihn via Pipeline oder verpackt in Ammoniak nach Deutschland bringt. Neben Goldman Sachs (s. o.) erwartet auch Citicorp hohe Umsätze: über 140 Mrd. US-$ p. a. bei Brennstoffzellensystemen (auch bei Zulieferbestandteilen wie Kompressoren u. a.). Bedarf es da noch anderer Argumente?

Ein Blick in die Zukunft

Lassen Sie uns gemeinsam in die Zauberkugel für 2023 schauen: Der Nebel der vergangenen zwei Jahre verzieht sich allmählich, und es klart auf. Erste Sonnenstrahlen lassen sich sehen. Entsprechend dieser Metapher wird 2023 für die Aktien aus dem Bereich Wasserstoff und Brennstoffzelle aller Voraussicht nach ein gutes Jahr mit wieder steigenden Notierungen, gefolgt von 2024, für das die Auswirkungen des H2-Hochlaufs gar einen kontinuierlichen H2- und BZ-Boom erwarten lassen. Die Börse antizipiert all das.

Wir verlassen dann das niedrige Kursniveau, denn die Unternehmen können liefern, setzen konkrete Projekte um, nutzen bestehende Skalierungseffekte und weiten ihre Auftragsbestände erheblich aus. Am Ende des Tages wird mit der Brennstoffzelle und mit Wasserstoff richtig Geld verdient. Ein allmählicher Aufwärtstrend entsteht, der an Fahrt aufnimmt und das Tempo erhöht, da viele Länder klar definieren, was sie in Sachen Wasserstoff zu tun gedenken (Förderprogramme u. a.), und der Wettbewerb untereinander zunimmt. Wir stehen am H2-Bahnhof und werden nun abgeholt. Stay tuned.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: verfasst von Sven Jösting am 16.12.2022