Die Clean Energy Partnership, ein Expertengremium für Wasserstoffmobilität in Deutschland und Europa, hat ein Whitepaper veröffentlicht, das die sichere Betankung von Wasserstoff-Sonderanwendungen regelt. Die neue Leitlinie schließt eine bestehende Regelungslücke, da bisher an Wasserstofftankstellen ausschließlich die Betankung straßenzugelassener Fahrzeuge normativ geregelt war.
Das Whitepaper mit dem Titel "Sichere Betankung mit Wasserstoff von Sonderanwendungen an öffentlichen und nichtöffentlichen Wasserstofftankstellen" bietet Lösungsansätze für technische und regulatorische Fragen bei der Betankung von Spezialanwendungen. Dazu zählen mobile Energieversorgungssysteme, Baumaschinen und landwirtschaftliche Geräte.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Betankung von Sonderanwendungen technisch machbar ist, jedoch klare regulatorische Rahmenbedingungen benötigt. Eine zentrale Herausforderung sind die unterschiedlichen Zertifizierungs- und Prüfanforderungen für Sonderanwendungen im Vergleich zu straßenzugelassenen Fahrzeugen. Das Whitepaper enthält hierzu eine detaillierte Gap-Analyse der technischen Anforderungen.
Die Experten empfehlen vier konkrete Maßnahmen: Die Bauteilqualifizierung nach UN/ECE R134 und EU 2021/535 soll als Basis für eine sichere Betankung dienen. Für nicht-zertifizierte Komponenten schlagen sie eine flexible Nachweisführung durch Kombination relevanter Normen vor. Zudem sollen spezifische Anforderungen für verschiedene Anwendungstypen berücksichtigt werden. Als vierter Punkt wird ein zweistufiger Freigabeprozess empfohlen, der aus Herstellerdokumentation und Betreiber-Freigabe besteht.
Die im Whitepaper vorgestellten Lösungsansätze sollen Herstellern und Betreibern helfen, die notwendigen Sicherheitsstandards zu identifizieren und umzusetzen. Die Standardisierung und Vereinfachung der Zulassungsprozesse für die Betankung von Wasserstoff-Sonderanwendungen stellt laut CEP einen wichtigen Schritt zur breiteren Nutzung von Wasserstoff als Energieträger jenseits des Straßenverkehrs dar.
Als branchenübergreifendes Forum arbeitet die Clean Energy Partnership nach eigenen Angaben unabhängig und technologieoffen an der Entwicklung und Umsetzung internationaler Normen und Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffmobilität.