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Klimascheinlösung E-Fuels

In keinem Sektor läuft Deutschland seinen eigenen Klimazielen so weit hinterher wie im Verkehr: Nach 30 Jahren, in denen die CO2-Emissionen gar nicht gesunken sind, müssen sie nun innerhalb von acht Jahren fast halbiert werden. Zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze muss es tatsächlich noch deutlich schneller gehen.

Hört man Lobbyverbänden der Öl- und Autoindustrie zu, heißt die Lösung E-Fuel – synthetischer Kraftstoff, der flächendeckend in herkömmlichen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden kann. E-Fuels machen den Verkehr grün, ohne die Notwendigkeit für unbequeme strukturelle Veränderungen, so das Versprechen.

Das ist eine gefährliche Illusion. Die Deutsche Umwelthilfe hat die häufigsten Mythen zu E-Fuels zusammengestellt: Von E-Fuels ist immer im Kontext Klimaschutz die Rede, doch sie sind keineswegs automatisch klimafreundlich, und ihr Einsatz kann sogar zu hohen Mehremissionen führen. E-Fuels herzustellen ist äußerst energieintensiv, und ihre Klimawirkung ist in höchstem Maße davon abhängig, woher die eingesetzte Energie stammt. Nur auf Basis von zu 100 Prozent zusätzlich erzeugtem erneuerbarem Strom ist ein Klimaschutzbeitrag möglich. Wasserstoff und E-Fuels aus fossilem Gas, die manche Akteure derzeit als „low-carbon“ deklarieren möchten, sind mit enormen Treibhausgasemissionen verbunden und würden die Klimakrise befeuern statt eindämmen.

Grüner Strom indes ist knapp und kostbar und wird das noch auf lange Sicht bleiben. Er muss zielgerichtet so eingesetzt werden, dass maximaler Klimanutzen entsteht. Jede Kilowattstunde Ökostrom bringt in direktelektrischen Anwendungen (im Stromsektor, für E-Fahrzeuge oder Wärmepumpen) mit Abstand die größte Emissionseinsparung. Und das gilt überall auf der Welt. Auch im windigen Chile wird noch fast 80 Prozent des Primärenergiebedarfs über fossile Quellen gedeckt. Kostbaren Windstrom dann zur Produktion von E-Fuels für Porsche statt für die Dekarbonisierung des heimischen Energiesektors zu verwenden, ist keine Entlastung, sondern eine zusätzliche Belastung für das Klima.

… gekürzte Online-Version
Den kompletten Fachbericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe des HZwei-Magazins.

Autorin: Dr. Johanna Büchler - Deutsche Umwelthilfe, Berlin