Derzeit fahren sie noch mit Schweröl – einer Substanz, die eher an Teer als an einen Fahrzeugkraftstoff erinnert. Schweröl ist der Rest, der nach diversen Destillationsvorgängen von Rohöl übrigbleibt. Wenn die leichter flüchtigen Bestandteile (Kerosin, Benzin, Diesel, Heizöl) für andere Anwendungen abgetrennt wurden, bleibt für die großen, robusten Zweitaktmotoren der Ozeanriesen diese schwarze Pampe, die erst erwärmt werden muss, bevor sie dann verbrannt werden kann. Der Umstieg auf andere Kraftstoffe wie beispielsweise LNG (Liquefied Natural Gas) ist zwar bereits eingeleitet, wird aber nicht ausreichen. Deswegen setzen immer mehr Akteure auf Wasserstoff und unternehmen derweil erste Realisierungsversuche.
Die Herstellung von Ammoniak für die Düngemittelindustrie ist laut der International Energy Agency (IEA) das zweitwichtigste Einsatzgebiet für Wasserstoff. Projekte für die Erzeugung von grünem Ammoniak haben wir daher bereits im HZwei-Heft Juli 2021 vorgestellt. Aber wie sieht es auf der Anwenderseite aus? Als Energieträger spielte Ammoniak bisher kaum eine Rolle, dabei könnte es ein wichtiger solcher werden, vor allem für die Schifffahrt. Gegenüber anderen Medien verfügt die NH3-Verbindung über etliche Vorteile. Gleichzeitig gibt es aber noch viele technische und logistische Herausforderungen, mit denen sich unter anderem die Forschungsprojekte ShipFC und Campfire befassen.
Während Wasserstoff im maritimen Sektor jahrelang immer nur unter „ferner liefen“ als Zukunftsoption behandelt wurde, mehren sich aktuell nicht nur die Veranstaltungen, auf denen rege über diesen Energieträger debattiert wird, sondern auch die Meldungen über konkrete Projekte.