„Wenn es jemals ein Momentum für Wasserstoff gab, dann jetzt“

„Wenn es jemals ein Momentum für Wasserstoff gab, dann jetzt“

Interview mit Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender Deutsche Messe

„Wir bringen Leute zusammen.“ Mit diesen Worten beschrieb Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe, den Anspruch der Hannover Messe, auch 2024 wieder die Anlaufstelle im Real Life für AusstellerInnen und BesucherInnen im Industriesektor zu sein. Noch stärker als schon 2023 soll dabei in diesem Jahr Wasserstoff in den Fokus rücken. Köckler betonte die Notwendigkeit von mehr Gemeinsamkeit, indem er sagte, der Aufbau einer H2-Wirtschaft werde „nur gelingen, wenn Politik und Wirtschaft zusammen funktionieren“.

HZwei: Herr Dr. Köckler, 2023 zählte Wasserstoff bereits zu den fünf Kernthemen, die Sie während der Hannover Messe bespielt haben. Wird 2024 die Präsenz der H2-Technologie nochmals zunehmen?

Köckler: Wir gehen davon aus, dass wir im Bereich Wasserstoff einen deutlichen Anstieg erleben werden. Sowohl auf der Hydrogen + Fuel Cells Europe als auch in den anderen Ausstellungsbereichen der Hannover Messe stehen die Zeichen auf Wachstum.

HZwei: Was werden Sie vonseiten der Deutsche Messe unternehmen, um die große Bedeutung des Themas Wasserstoff herauszustellen?

Köckler: Mit dem diesjährigen Partnerland Norwegen rücken wir das Thema Energie in den Fokus, und damit insbesondere das Thema Wasserstoff. Deutschland und Norwegen haben bereits im Januar 2023 eine Energiekooperation vereinbart. In der gemeinsamen Erklärung zum Thema Wasserstoff bekräftigten die beiden Länder ihre Absicht, bis 2030 eine großflächige Versorgung mit Wasserstoff inklusive der dafür notwendigen Infrastruktur aufzubauen. Norwegen wird sich daher mit seinem Gemeinschaftsstand im Energiebereich der Hannover Messe positionieren.

HZwei: Mit der Hydrogen + Fuel Cells Europe ist eine der wichtigsten H2-Messen Europas Teil Ihrer Industrieschau. Was können die BesucherInnen dort erwarten?

Köckler: Die Hydrogen + Fuel Cells Europe ist seit rund 30 Jahren der Treffpunkt der internationalen Community. Dort trifft sie sich, dort diskutiert sie in zwei Foren alle relevanten Themen. Im Public Forum geht es um aktuelle Themen, wie zum Beispiel die Frage, welchen Beitrag Wasserstoff zur CO2-Reduktion leisten kann. Im Technical Forum werden neue Produkte und Lösungen präsentiert. BesucherInnen, die sich mit dem Thema Wasserstoff beschäftigen, erhalten dort einen umfassenden Überblick über technische Neuerungen, aber auch über unterschiedliche Anwendungsfelder.

Aber H2-Lösungen werden nicht nur auf der Hydrogen + Fuel Cells Europe in Halle 13 gezeigt, sondern auch in anderen Bereichen der Hannover Messe. Wir freuen uns, dass immer mehr Aussteller mit wasserstoff- und brennstoffzellenrelevanten Produkten vertreten sind. Insgesamt erwarten wir mehr als 500 Unternehmen in Hannover. Damit geben wir der Wasserstoffwirtschaft einen ordentlichen Schub. Die Salzgitter AG informiert zum Beispiel in Halle 13 über klimaneutrale Herstellung von grünem Stahl aus grünem Wasserstoff.

HZwei: Waren Sie auf der Hydrogen Technology Expo in Bremen? Beeindruckt es Sie, wie schnell diese Messe gewachsen ist und wie professionell sie aufgezogen wurde?

Köckler: Wenn ein Thema an Bedeutung gewinnt, dann entstehen natürlich auch neue Möglichkeiten für Messen, das ist normal. Unser Vorteil ist, dass wir das Thema Wasserstoff und Brennstoffzellen bereits seit Jahrzehnten besetzen und in all dieser Zeit eine einzigartige Community etabliert haben. Diese weiß die Einbindung der Hydrogen + Fuel Cells Europe in die Hannover Messe zu schätzen, da sie hier direkten Zugang zur Industrie, zur Energiewirtschaft und zur Politik hat. Das gibt es weltweit auf keiner anderen Messe.

HZwei: Wie ist Ihre Sicht auf den deutschen Veranstaltungssektor? Welches sind die Vorteile der Hannover Messe gegenüber mittlerweile großen europäischen H2-Fachmessen wie beispielsweise in Rotterdam oder Paris?

Köckler: Die Hannover Messe ist eine horizontale Messe, auf der sich alljährlich VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft austauschen. Sie befruchten sich gegenseitig und treiben im Schulterschluss Entwicklungen voran. In der Halle 2 zeigen zum Beispiel WissenschaftlerInnen von führenden Forschungsinstituten, an welchen Produkten und Lösungen geforscht wird. In den anderen Hallen der Hannover Messe geht es um konkrete Anwendungen. Die Politik wird in diesem Jahr noch stärker vertreten sein als in den Vorjahren, da neben dem Bundeskanzler Olaf Scholz sowie dem Wirtschaftsminister Robert Habeck auch Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erwartet wird.

Die EU wird insgesamt stark vertreten sein. Am ersten Messetag findet die EU-Konferenz „EU as Home of the Decarbonised Industry” im Convention Center auf dem Messegelände in Hannover statt. Auf der Veranstaltung können sich Industrievertreter mit hochrangigen EU-Politikern austauschen, um über relevante Themen wie den Green Deal zu diskutieren. Diese Möglichkeiten bietet nur die Hannover Messe. Insbesondere im Energiebereich ist der Kontakt zur Politik wichtig, da alle politischen Entscheidungen in dem Bereich Auswirkungen auf die Unternehmen haben.

Interviewer: Sven Geitmann

Furioses Comeback für H2FC Europe

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Gespräch mit Ove Petersen, Geschäftsführer von GP Joule
Bundeswirtschaftsminister Habeck mit dem Geschäftsführer von GP Joule

Da war sie wieder – die Hannover Messe. Zwar deutlich kleiner als vor der Corona-Pandemie, aber auf Aussteller- wie Besucherseite war die Erleichterung darüber groß, dass die Industrieschau vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2022 in Präsenz stattfinden konnte. Sehr lebhaft und quirlig war es zeitweise auf der Hydrogen + Fuel Cells Europe, insbesondere am Dienstag und Mittwoch – ein untrügliches Zeichen dafür, dass Wasserstoff in Zukunft eine überaus wichtige Rolle in der Industrie sowie der Energieversorgung spielen wird. Ansonsten sah es auf dem Hannoveraner Messegelände allerdings ziemlich mau aus.

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ITZ Duisburg heißt TrHy

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Der Name TrHy steht laut ZBT-Geschäftsführer Peter Beckhaus für viele wasserstoffbezogene Aspekte: Training, Transfer, Technical Research, Transparency …
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Das Zentrum für BrennstoffzellenTechnik Duisburg (ZBT) hat die Hannover Messe als Plattform genutzt, um den Namen des in Nordrhein-Westfalen geplanten Standorts des Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstoff (ITZ; s. HZwei-Heft Jan. 2022) bekanntzugeben: TrHy.

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Hannover Messe mit weniger Hallen und weniger Tagen

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Die Hydrogen + Fuel Cells Europe, die nach aktuellem Stand vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Präsenz auf dem Hannoveraner Messegelände stattfinden wird, könnte wieder in bewährter Form live vor Ort Branchenvertreter vernetzen. Davon geht jedenfalls Tobias Renz, der Organisator dieser Fachmesse auf der Hannover Messe, aus. Die gebuchte Standfläche könnte ähnlich groß werden wie beim letzten Mal im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie. Renz hofft, erneut um die 200 Aussteller präsentieren zu können.

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Industrieschau mit H2-Fokus

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Basilios Triantafillos, Global Director Hannover Messe
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Die Deutsche Messe AG zeigt sich zuversichtlich, 2022 wieder eine Hannover Messe im Live-Format veranstalten zu können. Bereits im Herbst 2021 machten die Organisatoren klar, dass Wasserstoff während der diesjährigen Industrieschau vom 30. Mai bis 2. Juni eine zentrale Rolle spielen wird. So veranstaltete die Deutsche Messe gemeinsam mit Hydrogen + Fuel Cells Europe im November in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin eine Networking-Veranstaltung rund um das Thema Wasserstoff und kurz zuvor ihre traditionelle Pressekonferenz – dieses Mal mit Ove Petersen, Geschäftsführer von GP Joule, der explizit über den zukünftigen Stellenwert von Wasserstoff informierte.

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