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Beitrag von Sven Jösting

4. Januar 2023

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Bloom Energy – Ausblick schafft Steilvorlage für ein gutes Jahr

Der Ausblick, den CEO K. R. Sridhar auf der Pressekonferenz zu den Zahlen des dritten Quartals 2022 gab, sprühte vor Optimismus für das Unternehmen. Die Kapazitäten für die SOFC-Brennstoffzellenstacks erreichen 600 MW im Jahr. Die Leistungskraft der Elektrolyseurkapazität liegt bei 1,3 GW im Jahr. Beide Zahlen sollen 2023 eine Verdoppelung erfahren, nachdem die neue Fabrik in Fremont, Kalifornien, ihre Produktion im dritten Quartal 2022 aufgenommen hat. Da ist Bloom hocheffizient aufgestellt, was die Fertigung beider Stacktypen (SOFC und SOEC) betrifft, da die neuen Produktionsanlagen diese gleichzeitig bzw. abwechselnd produzieren können. Nach meiner Interpretation werden je nach Marktumfeld und Nachfrage diejenigen Stacks produziert, die die höchste Marge haben.

Die Gewinnmarge könnte im vierten Quartal 2022 sogar über 30 Prozent liegen, da sich in den USA nun die Auswirkungen des Inflation Reduction Act mit seinen vielen Förderprogrammen zeigen. Zudem erfüllt Bloom planmäßig den Großauftrag von SK ecoplant in Südkorea, der einen Wert von über 4 Mrd. US-$ hat. Die Stacks und Energieserver werden gemäß der Abmachung Take-and-pay bezahlt. Bloom liegt voll im Plan der Lieferungen und kann sich verstärkt US-Kunden zuwenden.

Ein Zeichen dafür, wie gut diese Kooperation verläuft, ist die Ankündigung, dass SK ecoplant die zweite, noch ausstehende Rate in Höhe von 311 Mio. US-$ für die angestrebte Beteiligung am Unternehmen zahlt (pro Aktie sind dies 23,11 US-$, Geldzufluss wird im ersten Quartal 2023 erwartet). SK ecoplant bezieht von Bloom Aktien im Gegenwert des Betrages. Die bereits gehaltenen Bloom-Vorzugsaktien („convertible preferred“) werden gleichzeitig in normale Stammaktien gewandelt. Nach Abschluss der Transaktion müsste SK ecoplant über acht Prozent des Unternehmens halten.

Einen Großaktionär wie SK ecoplant kann man sich nur wünschen, denn dieser bringt nicht nur Eigenkapital mit, sondern ermöglicht auch Aufträge und weitere Kundenbeziehungen. (Eventuell GDS in China?) Mit über 670 Mio. US-$ in der Bank (nach der jüngsten Kapitalerhöhung zu 26 US-$/Aktie) und den 311 Mio. US-$ von SK ecoplant hat Bloom ausreichend Liquidität, um das Wachstum aus eigener Kraft zu begleiten, so eine Äußerung aus dem Vorstand im Rahmen der Bilanzpressekonferenz.

Boom beim Einsatz von SOFC-BZ-Systemen in der Schifffahrt

Im Bereich von Schiffen unterschiedlicher Art (Kreuzfahrt, Container, Massengut) erwartet Bloom ein neues robustes Tätigkeitsfeld. Mit MSC ist man ja bereits konkret mit Kreuzfahrtschiffen im Geschäft, wobei die SOFC-Systeme von Bloom Alleskönner sind, also sowohl LNG als Antriebsenergie eines Schiffes nutzen als auch grünes Ammoniak, grünes Methanol und Wasserstoff. Das macht das Bloom-System so interessant für viele Reedereien. Dies ist ein großer, nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Nennenswerte Aufträge werden bereits für 2023 erwartet.

Auftrag von Taylor Farms

Jüngst wurde der Auftrag des führenden US-Lebensmittelproduzenten Taylor Farms für eine Gemüseproduktionsstätte in Kalifornien gewonnen. Das Unternehmen möchte sich durch ein BZ-Kraftwerk (Microgrid) vom öffentlichen Netz unabhängig machen und in Sachen Energie umweltfreundlicher werden. 6 MW an BZ-Leistung werden kombiniert mit 2 MW an Solarenergie und 2 bis 4 MW an Batterieleistung. Damit ist man 24/7 energieautark und kostengünstig wie auch umweltfreundlich unterwegs. Aus der zugehörigen Pressemitteilung kann man herauslesen, dass Taylor es bei diesem einen BZ-Kraftwerk nicht belassen will, sondern sich perspektivisch auch um andere Produktionsstätten erweitern möchte.

Stromausfälle sorgen für volle Auftragsbücher

Nicht zuletzt in Kalifornien sollen die Energienetze sicherer werden und Naturkatastrophen (Waldbränden u. a.) besser standhalten. Allein hier haben netzunabhängige BZ-Kraftwerke von Bloom ein gewaltiges Wachstumspotential, da dort Wettereinflüsse für jährliche Stromausfälle von 1.700 bis zu 5.000 MW verantwortlich sind und große Schäden entstehen lassen. Energiesicherheit ist ein hohes Gut, für das Bloom die richtigen Antworten und Technologien liefern kann.

Der Umsatzanstieg im dritten Quartal um 41 Prozent gegenüber der Vorjahreszahl auf 292 Mio. US-$ ist beachtlich. Das war erwartet worden, denn 70 Prozent der Umsätze kommen im zweiten Halbjahr. Neu ist, dass Bloom sogar 40 Prozent des Jahresumsatzes im vierten Quartal sieht. Das sind nach unserer Rechnung dann 400 Mio. US-$ plus. Wow! Es sollen nun mindestens 1,1 Mrd. US-$ Umsatz im Gesamtjahr 2022 werden – alles auf der Linie der Erwartungen, und noch ein bisschen mehr.

Fazit

Mit dieser Guidance kann man die Aktie eigentlich nur zukaufen. Vielleicht wird Bloom Energy einmal einen höheren Wert haben als Wettbewerber wie Plug Power. Ein spannendes Jahr 2023 steht vor der Tür, und das laufende vierte Quartal dient als Steilvorlage. Die Zahlen kommen in der ersten Woche des Februar 2023.

Risikohinweis

Jeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, d. h., es handelt sich nicht um Standardwerte, und ihre Volatilität ist auch wesentlich höher. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- und langfristige Bewertung und nicht auf einen kurzfristigen Gewinn legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: verfasst von Sven Jösting am 16.12.2022

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