Wasserstoff für die Zeit nach der Kohle

Wasserstoff für die Zeit nach der Kohle

Elektrolysestrom soll in Ungarn auch aus Atomkraft kommen

Bereits im Mai 2021 hat Ungarn seine nationale Wasserstoffstrategie veröffentlicht. Sie soll dem Land eine Chance für die Zeit nach der Kohle eröffnen. Während der laufenden Dekade soll zuerst grauer Wasserstoff in der Industrie verwendet werden. Erst Schritt für Schritt soll er durch Wasserstoff aus Elektrolyse ersetzt werden. Solarer Wasserstoff soll auf einstigen Tagebauflächen erzeugt werden – die erste Anlage ist in Betrieb.


Abb. 2: Der Elektrolyseur im Energiepark Bükkábrány produziert nicht nur solaren Wasserstoff,
sondern dient auch der Forschung,
Foto: Bükkábrány Energiapark

Das Ministerium für Innovation und Technologie, das für die Wasserstoffstrategie Ungarns verantwortlich ist, verwendet in seinem Strategiepapier durchgehend die Begriffe „kohlenstofffreier Wasserstoff“ und „kohlenstoffarmer Wasserstoff“. Der Terminus „grüner Wasserstoff“ fehlt hingegen, da in Ungarn das Kernkraftwerk Paks eine wichtige Rolle bei der Wasserstoffherstellung spielen soll. Ungarn betont wie kein anderes Land offen seinen Willen, die Kernkraft in den Mittelpunkt seiner Wasserstoffenergie zu stellen.

In der Kleinstadt Paks, gut 100 Kilometer südlich von Budapest an der Westseite der Donau gelegen, sind aktuell vier Kernreaktoren aktiv, die zusammen auf eine Leistung von 2 GW kommen. Aktuell werden an diesem Standort von dem russischen Unternehmen Rosatom zwei weitere Reaktoren gebaut. Es wird mit der Fertigstellung im Jahr 2032 gerechnet. Ihre Leistung soll 2,4 GW betragen. Das ungarische Ministerium für Innovation und Technologie sieht vor, dass die Kernkraftwerke in Paks große Mengen an kohlenstofffreiem und günstigem Strom für den Aufbau der Wasserstoffwertschöpfungskette bereitstellen.

Rund um Paks hat sich auch die Ammoniak- und Raffinerieindustrie angesiedelt. Das spricht dafür, dass in einer Wasserstoffwirtschaft Synergien zwischen den Sektoren Strom und Mobilität entstehen könnten. Eisen- und Stahlwerke gibt es in Dunaújváros am östlichen Donauufer, außerdem Zementwerke in der Region Transdanubien westlich der Donau. Hier könnte die Dekarbonisierung ebenfalls mit der Einführung der Wasserstoffwirtschaft erfolgen.

Nordwesten: Wasserstoff statt Kohle

Ein anderer regionaler Schwerpunkt für die Wasserstoffwirtschaft soll der Nordwesten des Landes werden. Dort soll die Dekarbonisierung des alten Kohlekraftwerks Mátra im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Die Bergwerke und das Braunkohlekraftwerk werden bis 2025 in Betrieb bleiben, danach sollen nur diejenigen Unternehmen ihre Tätigkeit fortsetzen, die im Maschinenbau, im Tiefbau und in der Biomasseproduktion tätig sind.

Der Wasserstoff soll einen fairen Übergang des Kraftwerks Mátra in eine emissionsfreie Zukunft gewährleisten. Die sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen durch den Ausstieg aus der Kohleverbrennung, die sich auf das Leben Tausender Menschen auswirken werden, sollen möglichst verantwortungsvoll und schonend ablaufen.

Anders als in Transdanubien weisen die ersten Pilotprojekte darauf hin, dass grüner Wasserstoff, der mit Solarstrom hergestellt wird, hier gute Chancen hat. Photovoltaikanlagen finden auf den ehemaligen Tagebauflächen ihre neuen Standorte.

Zu solchen Pilotprojekten gehört zum Beispiel der Energiepark Bükkábrány. Das Projekt wird von der Universität Szeged begleitet und teilweise aus EU-Innovationsmitteln finanziert. Bereits seit 2019 wird in Bükkábrány Solarstrom im Megawatt-Maßstab produziert. Bis Ende 2023 (Stand nach Redaktionsschluss) sollen die ersten 100 MW Photovoltaik-Leistung komplett sein. Weitere 40 MW sind für 2024 bis 2025 vorgesehen. Ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 1 MW erzeugt dort hochreinen Wasserstoff.

Obwohl das Projekt als erste Elektrolyseanlage im kommerziellen Maßstab gilt, betont der Betreiber auf der Webseite den Pilotcharakter des Projektes: Der Elektrolyseur soll die Produktionsspitzen der benachbarten 22-MW-Solaranlage nutzen, die sich auf einem einstigen Braunkohletagebau befindet. Die Universität Szeged habe hierfür die Steuerungstechnik entwickelt und Interesse bekundet, einen Teil des grünen Wasserstoffs aus Bükkábrány abzunehmen.

Nationale Wasserstoffstrategie für Ungarn (auf Englisch):

https://cdn.kormany.hu/uploads/document/a/a2/a2b/a2b2b7ed5179b17694659b8f050ba9648e75a0bf.pdf

Autorin: Aleksandra Fedorska

Neuer CFO für H-Tec Systems

Neuer CFO für H-Tec Systems

Der Elektrolyseurhersteller H-Tec Systems hat sich zur Jahreswende neu aufgestellt und Markus Weber als kaufmännischen Geschäftsführer ins Team geholt. Bisher hatte diese Position Frank Zimmermann inne, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat. CEO Robin von Plettenberg erklärte: „Mit seinem Erfahrungsschatz in internationalen Großunternehmen ist Markus Weber die ideale Neubesetzung für das Amt des Chief Financial Officer (CFO). Seine weitreichende Erfahrung in transformativen und dynamischen Arbeitsumfeldern kommt dem internationalen Wachstum von H-Tec Systems zugute.“

Der Diplom-Betriebswirt war zuletzt bei der börsennotierten Jenoptik AG tätig, wo er als Executive Vice President Controlling & Accounting den Finanzbereich verantwortete. Davor war er in verschiedenen Führungspositionen beim Würzburger Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer, bei der elumatec AG und der Voith-Gruppe tätig. Weber selbst sieht die MAN-Tochterfirma H-Tec Systems als ein „schnell wachsendes Unternehmen in dem so wichtigen Umfeld der erneuerbaren Energien, sowohl für den Standort Deutschland als auch für den internationalen Markt“.

Seit März 2024 sind zudem vier neue Vice Presidents für H-Tec Systems tätig: Jochen Straub, Nima Pegemanyfar, Bernd Behnke und Claudio Bravo Granadino.

Hüwener soll OGE führen

Hüwener soll OGE führen

Der neue Sprecher der Geschäftsführung von OGE soll ab dem 1. Juli 2024 Dr. Thomas Hüwener sein. Der Aufsichtsrat des Fernleitungsnetzbetreibers benannte den 52-Jährigen, der bereits seit 2001 in verschiedenen Positionen für das Unternehmen tätig ist, zum Nachfolger von Dr. Jörg Bergmann, der dann planmäßig in den Ruhestand wechselt, nachdem er rund 30 Jahre in unterschiedlichen Funktionen für OGE tätig war – mehr als 15 Jahre davon als Mitglied der Geschäftsführung.

Lincoln Hillier Webb, Vorsitzender des Aufsichtsrates von OGE, sagte dazu: „Mit Thomas Hüwener haben wir nicht nur den herausragenden Kandidaten für die Sprecherposition gewinnen können – wir zeigen damit auch, dass wir den eingeschlagenen Weg der Transformation weiter beschreiten wollen.“ Hüwener erklärte: „Es stehen sehr viele entscheidende Jahre an: sowohl beim Aufbau des Wasserstoffnetzes als auch bei der Etablierung eines CO2-Transportsystems. Gemeinsam mit dem OGE-Team werden wir diese Herausforderungen und die Zukunft des Unternehmens gewinnbringend gestalten.“

Bischof-Niemz in Enertrag-Vorstand berufen

Bischof-Niemz in Enertrag-Vorstand berufen

Der uckermärkische Projektierer Enertrag hat Dr. Tobias Bischof-Niemz in den Vorstand berufen. Seit Anfang April 2024 ist der bisherige Bereichsleiter Neue Energielösungen nun für das neu geschaffene Vorstandsressort „Projekte International & Technologie“ zuständig. Das bislang dreiköpfige Führungsgremium wird dadurch um eine Person erweitert.

Jörg Müller, Aufsichtsratsvorsitzender, Gründer und Mehrheitseigentümer des ostdeutschen Unternehmens, erklärte: „Wir sind überzeugt, dass Dr. Bischof-Niemz mit seiner umfangreichen Erfahrung und Expertise die ideale Besetzung für das Vorstandsressort Projekte International & Technologie ist. Sein Engagement für Nachhaltigkeit und seine erfolgreiche Bilanz in der Auslegung und Umsetzung erneuerbarer Verbundkraftwerke, die Strom-, Wasserstoff- und Wärmeerzeugung koppeln, machen ihn zu einer Schlüsselfigur für die weitere Entwicklung von Enertrag auf globaler Ebene.“

Die Firma Enertrag, die inzwischen über 1.000 Mitarbeitende beschäftigt, trägt damit dem wachsenden internationalen Interesse Rechnung. Der 47-Jährige verantwortete bereits vor seiner jetzigen Einberufung in den Vorstand die globalen Aktivitäten und Sektorkopplungsansätze des Unternehmens.

DWV kürzt den Namen

DWV kürzt den Namen

Der DWV hat seit Januar 2024 einen etwas kürzeren Namen. Statt Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e.V. heißt er jetzt – wieder – Deutscher Wasserstoff-Verband (DWV) e.V., nachdem er im Jahr 1996 exakt mit diesem Namen gegründet, dann aber später umbenannt worden war.

Nach eigener Aussage belegt der Verein mit dieser Namensanpassung „seine Technologieoffenheit und die Diversität unter den Mitgliedsunternehmen“, und dass er der „einzige nationale Verband für Wasserstoff ist, der die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt und die Interessen aller Wasserstofftechnologien (nicht nur explizit die Brennstoffzelle) kompetent vertritt“. Beschlossen worden war diese Änderung mit großer Mehrheit bei der 28. Ordentlichen Mitgliederversammlung im November letzten Jahres in Berlin.

CEP neu aufgestellt

CEP neu aufgestellt

Neuer Vorstand, neue Mitglieder und eine neue Struktur – so präsentiert sich in ihrer aktuellen Pressemitteilung die Clean Energy Partnership (CEP) e.V. Weiterhin mit dabei ist Jörg Starr von GP Joule, der fortan von Elena Hof, Jet H2 Energy, und Paul Karzel, Lifte H2, unterstützt wird. Zu diesen beiden neuen Gesichtern kommt auch eine geänderte Gesellschaftsform: Die vor 22 Jahren gegründete ehemalige Private Partnership agiert jetzt als eingetragener Verein.

Zu den nach eigener Aussage „ambitionierten Zielen“ zählt beispielsweise die Abnahme von nahezu 190 Wasserstofftankstellen in Europa. Damit einher soll die Ertüchtigung zahlreicher Dienstleister gehen, die für die Abnahmen dieser Standorte erforderlich ist. Damit soll laut CEP nun die Entwicklungsphase starten, in der der Weg für den weiteren Hochlauf der Wasserstoffmobilität und -infrastruktur in Deutschland geebnet werden soll.

Elena Hof betont: „Unsere Arbeit fokussiert sich auf den Straßenverkehr, insbesondere den Heavy-Duty-Bereich, aber wir denken alle Verkehrsträger mit. Denn Politik und Industrie brauchen starke Verbündete, um den aktuellen und zukünftigen Aufgaben für einen CO2-freien Straßenverkehr gerecht zu werden.“

Paul Karzel erklärt dazu: „Ein weiterer Ausbau der Infrastruktur für Brennstoffzellenfahrzeuge ist von entscheidender Bedeutung für den Markthochlauf, nicht nur für die Mobilität, sondern als effizienter, sauberer und kostentechnisch sinnvoller Vorreiter für die gesamte Wasserstoffwirtschaft.“ Jörg Starr ergänzt: „Ein nachhaltiger Umbau der Energiewirtschaft ist ohne Wasserstoff nicht möglich. Die von der CEP initiierten Betankungsstandards sind dabei unverzichtbar.“

Besonders freut sich das Trio, mit Enginius ein neues aktives Mitglied in der Partnerschaft begrüßen zu dürfen.

preloader