Weichai Power: Kräftiger Kursanstieg

Weichai Power: Kräftiger Kursanstieg

Der Aktienkurs von Weichai Power ist in den letzten Wochen um fast 50 Prozent gestiegen. Grund ist die Partnerschaft mit BYD bei der Elektrifizierung großer Fahrzeugflotten. Ein perfektes Joint Venture, wie es scheint. Weichai Power könnte damit – so meine Vermutung – bei BYD die Tür in Richtung Brennstoffzelle aufstoßen, denn neben batterieelektrischen Lkw und anderen Nutzfahrzeugen passt hier die Brennstoffzelle perfekt für die Langstrecke.

Weichai hat ein Gemeinschaftsunternehmen mit Ballard Power in China (51:49), mit einer Kapazität von bereits 20.000 BZ-Modulen pro Jahr. Und Weichai wird einer der Hauptprofiteure sein, wenn in China ein großes Förderprogramm für Brennstoffzelle und Wasserstoff kommt – vielleicht 2024 oder 2025. Weichai ist Chinas größter Dieselmotorenhersteller, der nun in Richtung E-Mobilität geht – vergleichbar mit Cummins Engine in den USA. Weichai arbeitet auch mit Bosch zusammen.

Warum keine Empfehlungen anderer BZ-Werte?

Ich schaue mir Firmen wie Nel Asa, ITM, PowerCell, Nucera und viele andere sehr genau an. Da ich davon ausgehe, dass gerade bei den Elektrolyseuren die Konkurrenz, vor allem aus China, deutlich zunehmen wird, kann es sein, dass selbst hohe Auftragszuwächse nicht unbedingt zu höheren Gewinnmargen führen. Führende chinesische Solarzellenhersteller wie Longi bauen große Kapazitäten an Elektrolyseuren auf. Die Qualität dieser Produkte soll – so legen es Gespräche mit Experten vor Ort nahe – der von u. a. europäischen Herstellern in nichts nachstehen, allerdings gibt es große Preisunterschiede. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Elektrolyseuren aller Art (SOEC, PEM, alkalische) weltweit dramatisch an. Unternehmen wie Bloom Energy, Plug Power, FuelCell Energy und Siemens Energy decken den Bereich der Elektrolyseure im Rahmen ihrer Geschäftsmodelle hinreichend ab – zum Teil mit Technologieführerschaft wie bei Bloom. Darüber hinaus ist der Vergleich der Börsenbewertung der Unternehmen in Relation zu Umsatz, Auftragseingang und Liquidität ein Kriterium. Klar ist aber auch: Vom Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft werden alle beteiligten Unternehmen profitieren – auch in ihrer Aktienkursentwicklung. Spannend sind die Perspektiven der großen Gasehersteller wie Linde, Air Products und Air Liquide. Diese werden besonders von den Förderprogrammen für grünen Wasserstoff profitieren. Im nächsten HZwei-Heft wird es dazu mehr Hintergründe geben.

Risikohinweis

Jeder Anleger sollte sich bei der Anlage in Aktien immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bewusst sein und auch an eine sinnvolle Risikostreuung denken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien stammen aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, das heißt, es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch ihre Volatilität ist deutlich höher. Dieser Bericht stellt keine Kaufempfehlung dar. Alle Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen hinsichtlich der Bewertung ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- bis langfristige Bewertung und nicht auf kurzfristige Gewinne legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

 

Siemens Energy: Ideal-Kandidat für „buy on bad news“

Siemens Energy: Ideal-Kandidat für „buy on bad news“

Was konnte man da nicht alles lesen: „Siemens Energy gerettet.“ Stand der Konzern denn vor dem Konkurs? Mitnichten. Es ging um die Absicherung von Aufträgen – und da hat der Konzern wertmäßig über 112 Mrd. Euro in den Büchern – durch Bürgschaften, die nach der Abspaltung vom Mutterkonzern Siemens nicht mehr vorhanden waren. Der extrem hohe Verlust in Höhe von 4,6 Mrd. Euro für das vergangene Geschäftsjahr beruht auf der angeschlagenen Windtochter Siemens Gamesa. Dafür gab es indes schon Rückstellungen, und durch den Verkauf der Beteiligung an der indischen Tochter in Höhe von 18 Prozent für 2,1 Mrd. Euro an Siemens ist genug Kapital vorhanden, um die Verluste zu stemmen. Nun werden die Banken (mit 7,5 Mrd. Euro zum Teil rückversichert durch den Bund) und der ehemalige Mutterkonzern Siemens insgesamt 15 Mrd. Euro an Bürgschaften für Siemens Energy auslegen. Der Konzern zahlt dafür eine übliche Provision. Ob diese Bürgschaften jemals genutzt werden müssen, darf bezweifelt werden – es geht um Pro-forma-Sicherheiten.

Anteile der Indientochter gehen an Siemens

Wie massiv Siemens Energy an der Börse unterbewertet wird, zeigt ein Blick auf die indische Tochter: In Indien hält Siemens Energy circa 25 Prozent an Siemens India Ltd., an der auch die Mutter Siemens beteiligt ist. Hier kommt nun die Entflechtung: Siemens übernimmt 18 Prozent plus 5 Prozent als Sicherheit, u. a. für die Gebühr für die Nutzung der Namensrechte. Wohlwollend ausgedrückt: Je mehr Sicherheiten in Form von Garantien, desto mehr Aufträge können eingenommen und damit am Ende des Tages Geld verdient werden. Auf der anderen Seite gilt: Hätte Siemens Energy die Sicherheiten (Bürgschaften) nicht darstellen können, hätten Ratingagenturen eventuell das Bonitätsrating senken können, was zusätzliche Kosten (erhöhte Zinsen als Beispiel) zur Folge gehabt hätte.

Dass Siemens Energy jedes Jahr beachtliche 250 Mio. Euro an die Mutter zahlen muss, nur um „Siemens“ im Namenszug tragen zu können, erscheint wie Abzocke. Denn mit 25 Prozent am Grundkapital von Siemens Energy hält Siemens einen Börsenwert in Höhe von nur 2 bis 2,5 Mrd. Euro, in Relation zu denen 250 Mio. Euro Jahresgebühr und damit eine sichere Rendite in Höhe von mehr als zehn Prozent seitens Siemens erzielt wird. Es ist dabei egal, ob Siemens Energy Gewinn oder Verlust macht. Der Bund wie auch Siemens und beteiligte Banken haben unaufgeregt daran gearbeitet, die Bürgschaften darzustellen – man kann ja die Projekte einzeln bewerten, die Siemens Energy in den Büchern hält.

Schwierige Zeiten für die gesamte Windenergie-Branche

Die schlechten Zahlen bei den Windkraft-Aktivitäten von Siemens Gamesa gelten für fast alle Hersteller der Windbranche. Es gab Preise und Konditionen, die zu Verlusten geführt haben (höhere Zinsen, Probleme in der Lieferkette, Rohstoffpreise, Kalkulationen). Hinzu kommen Qualitätsprobleme und technische Probleme. Chinesische Anbieter sitzen im Driver’s Seat, weil sie wesentlich günstiger produzieren und andere Finanzierungsmodelle anbieten. Hier in Europa kann man nur mit Restriktionen drohen und mit Subventionen locken, sofern hier produziert wird.

Mutterkonzern Siemens mit Eigeninteresse

Hatte Siemens Energy früher Patronatserklärungen der Mutter Siemens (hält noch circa 25,1 Prozent plus indirekt weitere fünf bis sechs Prozent im Siemens-Pensionsfonds), so muss das Unternehmen diese nun selbst darstellen. Wir sprechen da über ein Volumen in Höhe von 15 Mrd. Euro, mit dem ein Drittel des Auftragsbestandes von 112 Mrd. Euro (Angabe aus dem Unternehmen) abgesichert werden kann. Nun verhält es sich aber so, dass Siemens Energy kein Kapital benötigt hat, um vor einem Konkurs geschützt zu werden, wie es mal bei TUI oder der Commerzbank erschien. Da hat sich der Staat direkt beteiligt und Eigenkapital eingebracht. Bei Siemens Energy ging es um reine Bürgschaften für bestehende Aufträge.

Fazit: Nicht Bange machen lassen. Siemens Energy ist trotz der Probleme der Tochter Gamesa gut aufgestellt, verdient in wichtigen Bereichen Geld und kann unverändert als Wachstumsstory in Sachen regenerativer Energie und Wasserstoff in vielen Anwendungen angesehen werden. Die aktuellen Probleme werden gelöst. 2026 soll es wieder einen Gewinn des Konzerns im Ganzen geben – also leistet dann auch Siemens Gamesa einen positiven Beitrag. „Buy on bad news“ ist die einzige Schlussfolgerung, die man nach der aktuellen Sachlage ziehen kann.

Risikohinweis

Jeder Anleger sollte sich bei der Anlage in Aktien immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bewusst sein und auch an eine sinnvolle Risikostreuung denken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien stammen aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, das heißt, es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch ihre Volatilität ist deutlich höher. Dieser Bericht stellt keine Kaufempfehlung dar. Alle Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen hinsichtlich der Bewertung ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- bis langfristige Bewertung und nicht auf kurzfristige Gewinne legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

 

Plug Power: Fakten machen wenig Hoffnung

Plug Power: Fakten machen wenig Hoffnung

Der Umsatz in Höhe von 198,7 Mio. US-$ im dritten Quartal lag erheblich unter den Erwartungen, der Verlustausweis, ausgedrückt pro Aktie, beträgt ein Minus von 0,47 US-$/Aktie bei erwartetem Minus von 0,30 US-$/Aktie – im negativen Sinn. Der Verlust für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres liegt bei über 725 Mio. US-$. Aber dass am Quartalsende nur noch 567 Mio. an Bargeld vorhanden sind, irritiert doch sehr, da der Vorstand immer von ausreichender Liquidität sprach.

Nun gilt es als sicher, dass mindestens für 500 Mio. US-$ neue Liquidität – und zwar kurzfristig – gewonnen werden muss, um alle Projekte ausreichend finanzieren zu können, so die Meinung des Fachanalysten von Morgan Stanley, Andrew Percoco. Das drückt dann – in case – weiter auf den Aktienkurs, denn institutionelle Anleger wollen einen Discount zum Einstiegskurs.

Hat sich das Plug-Power-Management selbst überschätzt und zu viele Projekte gleichzeitig angefangen? Man spricht von sieben bis neun Giga-Projekten (Produktionsstätten unter anderem für BZ-Stacks, Elektrolyseure, Wasserstoff, Cryotechnologien) in den USA und vier weiteren weltweit. Da ist der Kapitalabfluss schnell sehr hoch. Parallel sind bestimmte Regulatorien noch nicht vorhanden. Und auch der vom Department of Energy (DOE) erwartete Kredit im Rahmen des IRA in Höhe von 1 bis 1,5 Mrd. US-$ wird frühestens im Jahr 2024 spruchreif, da es umfassende Prüfungen und Bedingungen gibt.

Plug selbst produziert wohl noch keinen flüssigen Wasserstoff, sondern kauft diesen am Markt ein. Damit haben sich weitere Probleme eingeschlichen, weil das mit hohen Kosten und auch Verlusten  verbunden ist. Parallel ist es das eingefrorene Bargeld in Höhe von über einer Mrd.US-$ (Restricted Cash), welches wiederum nach meiner Einschätzung mit den genannten Großkunden in Verbindung stehen könnte.

Angespannte Liquiditätslage

Nur noch 567 Mio. US-$ hat Plug Power per Ende des dritten Quartals an Bargeld auf dem Konto. Die vielen parallel laufenden Projekte bedürfen aber weiterer finanzieller Unterstützung, ehe Umsätze und damit verbundene Gewinne generiert werden können. Das wird dauern. Es rächt sich jetzt, dass man alles sehr vollmundig dargestellt hat, so unter anderem der CEO Andy Marsh, um an der Börse via Investor Relations Stimmung zu machen.

Nun ist zu erwarten, dass Plug versuchen wird, durch die Ausgabe von Aktien und/oder Wandelanleihen neues Eigenkapital zu beschaffen, was aber angesichts der Zahlen nicht mehr so einfach sein wird. Auf Basis der heutigen Aktienkurse wird jede größere Kapitalerhöhung (Aktienausgabe) nur zu niedrigen Kursen möglich sein. Der Vorstand beschreibt eine Reihe von internen Problemen, angefangen mit der Situation beim Einkauf von Wasserstoff bis hin zur sich verzögernden Betriebsaufnahme von Produktionsstätten sowie Problemen mit Lieferketten.

Dass das Segment Elektrolyseure starke Auftragseingänge hat, mag beruhigend wirken, aber es ist zu befürchten, dass der Wettbewerb stark zunimmt, wodurch die Gewinnmargen schrumpfen. O-Ton aus dem Unternehmen: „Noch nie dagewesene Herausforderungen bei der Versorgung mit Wasserstoff in Nordamerika“.

Short Interest

Auf diese Zahl – im Dezember bei Plug über 158 Mio. Aktien – schaue ich immer sehr genau, denn sie zeigt, in welcher Form gegen ein Unternehmen und dessen Börsenkurs spekuliert wird. Bei guten Nachrichten kann hieraus ein Kursturbo werden (Squeeze), aber im Fall von Plug zeigt sich, dass die Shortseller mit ihrer Einschätzung richtig liegen. Ich unterstelle indes, dass es gerade die Großkunden Amazon und Walmart sind, die ihre Optionsrechte via Leerverkauf abgesichert haben könnten. Beide zusammen haben als Geschenk über 100 Millionen Stück dieser Rechte erhalten und mit sehr niedrigen Wandlungskursen in Aktien tauschen können. Theoretisch haben beide mehrere Milliarden US-$ an (Buch-)Gewinn in den Büchern, wenn sie bei 70, 60, 50, 40, 30 US-$ pro Aktie short gegangen sein sollten – ihre Einstandskurse lagen bei ca. 1,29 bis 13 US-$ pro Aktie via Ausübung der Optionsscheine. Aber das ist nur eine Vermutung von mir – ohne Obligo.

Ich habe diesen Deal immer kritisch gesehen, weil Plug damit Kunden „geködert“ hat. Und Restricted Cash in Höhe von einer Mrd. US-$ steht mit diesen Großkunden in direktem Zusammenhang. Der Grund: Da geht es um Garantien, Gewährleistungen, Sicherheit für technischen Support, Ersatzteile und vieles andere. Plug Power muss gegenüber Kunden wie Walmart und Amazon solche Garantien abgeben, damit es bonitätsmäßig die Aufträge auch umsetzen kann, also unter anderem H2-Tankstellen für Gabelstapler betreibt und dafür sorgt, dass es immer ausreichend Wasserstoff gibt. Die Folge sind circa eine Mrd. US-$ an Restricted Cash, eingefrorene Finanzmittel, die nicht anders zum Einsatz kommen können. Werden Firmen wie Amazon immer exklusiver Kunde von Plug Power bleiben, was Gabelstapler und deren H2-Betankung angeht? Die Frage stellt sich, weil es weniger Aufträge von Amazon für die Umrüstung von Gabelstaplern gibt. Warum?

Plug verliert Power-to-X-Projekt in Dänemark

Über den Konsortiumspartner Plug Power Idomlund Denmark hatte Plug eigentlich den Zuschlag für das erste Power-to-X-Projekt in Dänemark mit insgesamt 280 MW Elektrolysekapazität in sechs Projekten in der Tasche. Nun kam der Rückschlag am 20. November 2023: Plug hat es nicht geschafft, in der vorgegebenen Zeit eine Bankbürgschaft beizubringen. Es geht wohl um 28,3 Mio. Euro – ohne Obligo.

Fazit: Ich hatte zur Zurückhaltung geraten, bis die Zahlen für das dritte Quartal auf dem Tisch liegen. Nun ist das der Fall, aber ein Kauf bietet sich noch immer nicht an, weil es noch dauert, bis das Unternehmen Klarheit geschaffen hat. Im Gegenteil: abwarten. Trader können aber aktiv werden, denn die Kursschwankungen werden nachrichtengetrieben sehr hoch bleiben (hohe Volatilität), weil die Börse das Unternehmen bereits stark abgestraft hat (minus 40 Prozent allein am 10.11.2023).

Es stellt sich auch die Frage, ob Plug Power nicht daran vorbeikommt, Partner in manches Projekt aufzunehmen, wie man dies mit Fortescue bereits gemacht hat. Das aber käme dann zur Unzeit, denn die möglichen Konditionen bestimmt eher der Partner und Investor als Plug Power selbst. Werden nun eventuell sogar Assets verschleudert werden müssen?

Kurzum: Es gibt aktuell keinen Handlungsbedarf, weil auch die erwarteten Zahlen für das laufende vierte Quartal wieder enttäuschend sein könnten. 2024 und in den Folgejahren kann dann aber der positive Umschwung kommen, wenn Plug die Eigenproduktion von Wasserstoff im großen Stil realisiert und hier unter anderem vom IRA profitiert und damit auch gutes Geld verdient. Ein DOE-Kredit kann ein Gamechanger werden, aber das dauert. Eine Garantie gibt es dafür nicht, wenn auch der Regierung Biden unterstellt werden kann, dass Prestigeprojekte und Akteure wie Plug nicht fallen gelassen werden.

Weitere Aktienausgaben gelten nun sogar als notwendig und werden nicht zu idealen Konditionen umsetzbar sein. Sechs Analysten haben bereits ihre Einschätzung radikal geändert – im negativen Sinne. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Prognose so schnell eintritt, wonach der Wert von Bloom Energy den von Plug Power übertreffen wird. Ein Buy-on-Bad-News eignet sich hier leider noch nicht. Ein Abstauber-Limit für den Kauf der Aktie bei drei Euro wäre ein erster Schritt. Dieser Kurs ist denkbar, wenn Plug institutionellen Anlegern als Entgegenkommen einen Discount beim Bezug neuer Aktien – als Risikoabschlag – anbietet.

Risikohinweis

Jeder Anleger sollte sich bei der Anlage in Aktien immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bewusst sein und auch an eine sinnvolle Risikostreuung denken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien stammen aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, das heißt, es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch ihre Volatilität ist deutlich höher. Dieser Bericht stellt keine Kaufempfehlung dar. Alle Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen hinsichtlich der Bewertung ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- bis langfristige Bewertung und nicht auf kurzfristige Gewinne legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

 

Wasserstoff-Aktien nachhaltig auf Kurs

Wasserstoff-Aktien nachhaltig auf Kurs

Das bekannte Gorbatschow-Zitat „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ könnte man derzeit auch umgekehrt auf das Thema Wasserstoff anwenden: Wer zu früh kommt, den bestraft die Börse. Die Aktien von H2-Unternehmen notieren auf einem Kursniveau, als hätte das Supermolekül keine Zukunft. Weit gefehlt! Die Börsenweisheit der Contrary Opinion empfiehlt, an der Börse das Gegenteil von dem zu tun, was die Mehrheit der Anleger tut.

Warren Buffett würde ergänzen, dass man an der Börse seine Meinung nicht ändern sollte, wenn die allgemeine Stimmung dies nahelegt. Im Gegenteil: Aktien kaufen, deren Story einfach „rund“ ist, und sich trotz kurzfristiger Störfaktoren nicht aus der Ruhe bringen lassen, sofern die Aussichten stimmen. Angesichts der aktuellen Situation gibt es viele Meinungen, die Wasserstoff und Brennstoffzelle kritisch sehen. Auch der zunehmende Einsatz von Batterien wird dann ins Feld geführt und deren Vorteile unterstrichen, wie Energiedichte, Reichweite, neue Materialien und Recycling. Doch das ist kein überzeugendes Gegenargument, denn es gibt ja Synergien zwischen Batterie und Wasserstoff. Wendet man aber die oben genannte Contrary Opinion auf die Aktien der H2-Branche an, so sollte man jetzt kaufen und verbilligen oder sich an der Börse ganz neu mit diesem Themenkomplex auseinandersetzen, da die Kurse den Boden erreicht haben und es allmählich und nachhaltig nach oben gehen wird.

Die Börse lebt von Phantasie, und die ist hier eindeutig vorhanden – Klimawandel und Dekarbonisierung geben den Takt vor. Täglich werden weltweit Projekte angekündigt, die sich mit der Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff in verschiedenen Anwendungen und Märkten beschäftigen. All dies ist real, auch wenn die Umsetzung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird und sich einige Projekte noch in der Planungsphase befinden. Weltweit sind Projekte mit einem Volumen von über 500 Mrd. US-$ ausgerufen – und wahrscheinlich sind erst fünf bis zehn Prozent davon in der konkreten Umsetzung. Wohlgemerkt: Das sind klar definierte Projekte.

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Der Hochlauf und die konkrete Umsetzung von Wasserstoff-Projekten erfolgen unterschiedlich schnell – von Region zu Region, von Land zu Land, von Unternehmen zu Unternehmen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Oft ist es die Regulatorik, die wichtige Entwicklungen verhindert, verzögert oder aber im Gegenteil auch beschleunigt.

Aktuelle Beispiele: Vor wenigen Wochen hat US-Präsident Biden ein Programm in Höhe von sieben Mrd. US-$ auf den Weg gebracht, das den Bau von sieben H2-Hubs in den USA fördert. Das Gute daran: Privates Kapital in Höhe von zusätzlich 40 Mrd. US-$ wird durch den 7-Mrd.-$-Anschub marktwirtschaftlich angereizt. Und so wie der Inflation Reduction Act den Unternehmen pragmatisch Kapital zur Verfügung stellt, sollten andere Länder und Wirtschaftszonen ebenfalls vorgehen, um eine vergleichbare Dynamik zu entfachen.

Interessant ist der Blick auf manche Märkte wie den Transport per Lkw auf der Langstrecke. Einig ist sich die Mehrheit der Lkw-Hersteller, dass insbesondere für schwere Güter der Wasserstoff der Energieträger sein wird, auf der Kurzstrecke die Batterie oder beides als Hybrid – je nach Einsatzfeld und Radius. Emissionsgesetze und CO2-Abgaben werden den Übergang vom Diesel zu Wasserstoff und Batterie notwendig machen. Wir sprechen da von mehreren Millionen Lkw, die Schritt für Schritt auf die Zukunft getrimmt werden müssen.

Parallel wird die Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur aufgebaut. Tesla mit seinem Supercharger-Network ist dafür ein gutes Beispiel, weil das Unternehmen selbst das Henne-Ei-Problem gelöst hat. Dass der Hochlauf dennoch ein paar Jahre benötigt, liegt auf der Hand. Unternehmen wie Ballard Power, Cummins Engine, Nikola Motors, Hyzon Motors und viele andere sind dabei, sich perfekt für den Hochlauf zu positionieren. Und was für den Schwertransport gilt, trifft in ähnlicher Form auch auf die Schifffahrt (hier wieder Ballard, Bloom Energy, Cummins) und den Schienenverkehr zu. Wer sich da als Unternehmen technologisch richtig aufstellt und die notwendigen Kapazitäten schafft, der profitiert von der künftigen Entwicklung.

Südkorea und Japan gehen voran, ebenso China. In den USA ist es Kalifornien, das als leistungsstärkster US-Bundesstaat das Potential von Wasserstoff voll erkannt hat. Interessant ist auch der Blick auf die Weltkarte in Sachen Ammoniak als Basis für den Transport von regenerativ erzeugtem Wasserstoff: 177 Großprojekte sind weltweit ausgerufen – die Produktion von Wasserstoff und der Transport über lange Strecken via Ammoniak (NH3) wird damit ab dem Jahr 2026 stark zunehmen, was zugleich auch dafür sorgt, dass Wasserstoff in immer größeren Mengen zu fallenden Kursen verfügbar sein wird (bis auf 1 US-$ pro Kilogramm, so die Prognose für die kommenden 10 bis 15 Jahre).

Auf den großen Fachkongressen und Messen herrscht gerade Hochstimmung, auch wenn die Unternehmen wissen, dass manches Projekt in der Umsetzung dauern wird – länger als gedacht. Die Vielzahl von Partnerschaften und Projektbeschreibungen lässt es gar nicht zu, nicht optimistisch zu sein. Nach meiner Einschätzung wird ein Boom entstehen, der seine Grundlage und einen Turboeffekt durch die Entwicklung in Ländern wie China bekommt.

Analogie zu 2020

Die Börse tritt meiner Meinung nach in eine neue Phase ein, die mit der Zeit von 2017 bis 2020 verglichen werden kann, als es zu Kursexplosionen bei H2-Aktien kam. Der Unterschied zwischen den Jahren um 2020 und denen von 2024 bis 2030 liegt aber darin, dass es in Zukunft einen stetigen, langfristigen und nachhaltigen Aufschwung der H2-Branche geben wird – sicherlich auch wieder mit mancher Kursübertreibung nach oben wie nach unten, aber im Trend steigend.

Die Unternehmen haben Produktionskapazitäten aufgebaut, ihre Produkte optimiert, die Geschäftsmodelle neu ausgerichtet und bereiten sich auf den Hochlauf vor. Sie werden liefern können, wenn der Markt es verlangt. Die Börse wird dies Schritt für Schritt wieder antizipieren, sofern die Industrie beweist, dass man mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff Geld verdienen kann. Dann hinkt der Vergleich mit den Jahren von 2017 bis 2020 insofern, als die Kurse in der Zukunft nachhaltig steigen werden, weil ein neuer Megatrend seinen Lauf nimmt – weltweit.

Es bedarf aber einer Differenzierung der verschiedenen BZ-Branchen und einzelnen Unternehmen. Da kommt es darauf an, wie man sich als Unternehmen in den „richtigen Märkten“ positioniert, denn der Wettbewerb bezüglich der Gewinnmargen nimmt parallel ebenfalls zu. Zum Beispiel ist die Herstellung von Elektrolyseuren in China bis zu 70 Prozent günstiger als im weltweiten Wettbewerb. Unternehmen, die am Verbrauchsgut (Consumable) und dem Rohstoff Wasserstoff (Commodity) Geld verdienen, werden von der Börse meines Erachtens besser bewertet als reine Anlagenbauer. Die Geschäftsmodelle werden die Entwicklung der Aktienkurse unterschiedlich beeinflussen, denn am Ende zählt der Return on Investment (ROI), der Unternehmensgewinn.

Was Sie aber als Anleger benötigen, ist Gelassenheit und Zeit. Kaufen und liegen lassen und peu à peu nachkaufen, um einen guten Durchschnittskurs zu erreichen. Sicherer als Einzelinvestments sind dabei natürlich H2-Fonds (ETF), von denen es reichlich gibt und die sich alle nicht groß unterscheiden in der Zusammensetzung der Titel: nach dem Cost-Average-Prinzip immer mal nachkaufen. Bedenken Sie: Auch Facebook, Tesla, Google, Amazon waren nicht gleich am Anfang eine Erfolgsstory, sondern erst nach diversen Anfangsjahren, die enormen Kapitaleinsatz erforderten und auch logische Verluste in der Aufbauphase begründeten.

Buchtipp:

Risikohinweis

Jeder Anleger sollte sich bei der Anlage in Aktien immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bewusst sein und auch an eine sinnvolle Risikostreuung denken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien stammen aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, das heißt, es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch ihre Volatilität ist deutlich höher. Dieser Bericht stellt keine Kaufempfehlung dar. Alle Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen hinsichtlich der Bewertung ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- bis langfristige Bewertung und nicht auf kurzfristige Gewinne legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 15. Dezember 2023

Bloom Energy: Die Börse hat umgeschaltet

Bloom Energy: Die Börse hat umgeschaltet

Meine Nummer eins in diesem Segment ist und bleibt Bloom Energy, auch wenn der Aktienkurs trotz der jüngsten Kursavancen die Perspektiven nicht annähernd widerspiegelt. Im dritten Quartal konnte der Umsatz um fast 37 Prozent auf über 400 Mio. US-Dollar gesteigert werden. Vieles spricht dafür, dass auch das laufende vierte Quartal einen kräftigen Sprung nach oben machen wird – 1,4 bis 1,5 Mrd.US-$ sollen es für 2023 insgesamt werden. Die Non-GAAP-Gewinnmarge konnte im Quartal um beachtliche 12,4 Prozent auf 31,6 Prozent auf Jahresbasis gesteigert werden. Der Non-GAAP-Gewinn im dritten Quartal betrug 51,8 Mio. US-$ = eine Verbesserung um 80,3 Mio. US-$ gegenüber einem Non-GAAP-Verlust von 28,5 Mio. US-$ in 3/2022. Ich konzentriere mich hier auf die Non-GAAP Zahlen, da hier Sonderfaktoren und Einmaleffekte herausgerechnet werden.

Im Jahr 2024 soll Bloom nicht nur Cashflow-positiv, sondern auch operativ profitabel sein. Der Cash-Bestand von 650 Mio. US-$ zum Ende des dritten Quartals ist auch unter dem Aspekt zu sehen, dass die Materialbestände wertmäßig auf über 400 Mio. US-$ (Capital Employed) stark aufgestockt wurden, so dass man bestehende Aufträge schnell abarbeiten kann und aufgrund der vorhandenen Teile keinen Lieferkettenproblemen ausgesetzt ist.

Produktionsstätten zentral zusammengelegt

Bloom konzentriert sich voll und ganz auf den Standort Fremont, weil dort die Produktion hocheffizient automatisiert ist: State-of-the-Art-Facility. Das hatte zur Folge, dass man sich von fast 100 Mitarbeitern trennte (Overhead in Sunnyvale), was so interpretiert wurde, dass es dem Unternehmen nicht gut ginge (Kommentare in Chatrooms und Analysen) – mitnichten die richtige Interpretation, denn durch höhere Automatisierung werden Kosten eingespart. Alles hat zwei Seiten.

Spannend ist der Ausblick, den CEO K. R. Sridhar gibt: Der enorm steigende Energiebedarf – etwa auch für künstliche Intelligenz – wird das Geschäft von Bloom und seinen Energieservern treiben, denn es geht nicht nur um saubere Energie in der Menge, sondern auch um deren permanente Verfügbarkeit (24/7) und Sicherheit. Power-to-Heat-Modelle ermöglichen die gleichzeitige Nutzung der erzeugten Energie für Strom und Wärme, da die im Prozess erzeugte Energie und deren Abwärme sofort wieder für Wärme (Prozesswärme) und auch für Kühlung genutzt werden können. Der perfekte Kreislauf. Da die Stromnetze an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, rücken Insellösungen wie die von Bloom in den Fokus vieler Unternehmen. Setzt man vorübergehend noch auf Erdgas, so wird dieses sukzessive durch Wasserstoff in seinen vielen Farben ersetzt werden.

Parallel dazu wird die eigene Carbon-Capture-Technologie den CO2-Fußabdruck reduzieren. Hier macht Sridhar auch interessante Andeutungen, die sich auf das Potenzial der eigenen Hochtemperatur-Elektrolyse SOEC beziehen. Immerhin ist Bloom mit seiner Elektrolyse-Technologie an vier von sieben Hydrogen-Hub-Projekten der Biden-Administration beteiligt (sieben Mrd. US-$ Investition in sieben über die USA verteilte H2-Produktionszentren). Das Geschäft mit der Elektrolyse wird 2024 anlaufen, dann aber ab 2025 richtig zum Wachstum des Unternehmens beitragen. CEO Sridhar sagte: „Bloom Energy arbeitet auf hohem Niveau an Innovation und Wachstum.“ Fazit: Die Börsenstory ist rund. Im Jahr 2024 sollten wir wieder Kurse über 30 US-$ sehen, wenn die Prognosen des Unternehmens eintreffen.

Risikohinweis

Jeder Anleger sollte sich bei der Anlage in Aktien immer seiner eigenen Risikoeinschätzung bewusst sein und auch an eine sinnvolle Risikostreuung denken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien stammen aus dem Bereich der Small- und Mid-Caps, das heißt, es handelt sich nicht um Standardwerte, und auch ihre Volatilität ist deutlich höher. Dieser Bericht stellt keine Kaufempfehlung dar. Alle Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen hinsichtlich der Bewertung ausschließlich die persönliche Meinung des Autors dar, der seinen Fokus auf eine mittel- bis langfristige Bewertung und nicht auf kurzfristige Gewinne legt. Der Autor kann im Besitz der hier vorgestellten Aktien sein.

Autor: Sven Jösting, verfasst am 15. Dezember 2023

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