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Beitrag von Eva Augsten

27. November 2022

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„Werden den Wasserstoff liefern, den Europa braucht“

Unser CTO Fadi Maalouf hat Modelle entwickelt, um die Kosten von Wasserstoff, E-Fuels und Ammoniak zu kalkulieren. Darin fließen auch die angekündigten H2-Gestehungskosten der Projekte ein, die für die kommenden Jahre geplant sind. Neom will Wasserstoff ab 2026 für rund 1,5 US-$ pro Kilogramm produzieren. Das ist sehr ambitioniert. In Marokko wären laut unserem Modell Kosten unter 2 US-$ pro Kilogramm möglich, in Ägypten könnte es etwas mehr sein. Insgesamt gehen wir aber davon aus, dass es viele Standorte in der MENA-Region gibt, die Mitte der 2020er-Jahre Wasserstoff für 1,50 bis 2,50 US-$ pro Kilogramm erzeugen können.

Dann ist der Wasserstoff aber immer noch in Nordafrika. Auf welchem Wege und zu welchen Kosten kommt er nach Europa?

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Die Transportkosten per Schiff inklusive Umwandlung liegen nach unserer Schätzung bei 1 bis 2 US-$ pro Kilogramm. Mit einer Pipeline würde es deutlich billiger. Kalkuliert man mit einer neuen Pipeline, die Wasserstoff von Ägypten, Saudi-Arabien und Jordanien über das östliche Mittelmeer transportiert und in das geplante europäische Hydrogen-Backbone-Netz einspeist, lägen die Transportkosten um 50 US-Cent pro Kilogramm, wenn man es auf die gesamte Lebensdauer der Pipeline, inklusive Capex und Opex, umlegt. Mit niedrigen Erzeugungskosten, wie bei Neom vorgesehen, oder auch bei späteren Projekten wird es also möglich werden, Wasserstoff für 2 US-$ bis nach Zentraleuropa zu bringen.

Die Daten hierzu stammen von Branchen-Insidern aus der Öl- und Gaswirtschaft wie dem King Abdullah Petroleum Studies and Research Center (KAPSARC) oder ILF Beratende Ingenieure. ILF hat schon einige Pipelines in der Region geplant und kann so realistische Annahmen für die Kosten treffen. Auch eine mögliche Trassenführung ist schon recht gut untersucht.

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Wäre es nicht einfacher, bestehende Pipelines umzuwidmen oder den Wasserstoff beizumischen?

Es gibt parallele Initiativen, um bestehende Leitungen umzuwidmen und zum Beispiel Wasserstoff aus Marokko nach Spanien zu bringen. Aber schon allein die aktuellen Lieferbeziehungen sind politisch sehr kompliziert: Normalerweise fließt das Gas aus Algerien durch Marokko und die Meerenge von Gibraltar nach Spanien. Doch Algerien hat die diplomatischen Beziehungen zu Marokko abgebrochen und im November 2021 auch die Gaslieferungen gestoppt, so dass Marokko von der direkten Gaslieferung abgeschnitten ist. Stattdessen kommt nun algerisches Gas zuerst nach Europa und dann über Spanien nach Marokko. Gleichzeitig soll Algerien ja eigentlich gerade mehr Erdgas nach Europa liefern.

Auch die Beimischung von Wasserstoff in die Erdgasleitungen wird voraussichtlich keine große Rolle spielen. Das Erdgas würde dadurch zwar etwas „grüner“, aber der eigentliche Wert des flexiblen Rohstoffs Wasserstoffs ginge verloren. Deshalb ist die Transportform wenig attraktiv.

Das klingt nach einem Selbstläufer. Können wir uns die Milliardenzuschüsse für die Wasserstoffwirtschaft also sparen?

Kategorien: 2022 | Allgemein
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2 Kommentare

  1. Jens Naumann

    > Ein paar 5Mio Volt DC Leitungen wären viel günstiger
    Hm, nur speichern die den Strom halt nicht … er fließt dann und „muß weg“.

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  2. Manfred Thümler

    Ein paar 5Mio Volt DC Leitungen wären viel günstiger

    Antworten

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