Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

4. Dezember 2019

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Vom Pionier zum Nachzügler

Bohrloch für Geothermie in Island
Bohrloch für Geothermie in Island, © ON Power, Island

Island hat früh die Chancen von Wasserstoff und Brennstoffzellen für den Transportsektor erkannt – aber leider bis heute wenig daraus gemacht. Ende des vergangenen Jahrtausends galt das nordische Eiland als Vorreiter in Sachen Wasserstoff, weil dort die Vision einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft als durchaus realisierbar angesehen wurde.

Die Energieversorgung des Landes mit Wärme und Strom wird seit Jahrzehnten durch die im Land vorhandenen erneuerbaren Energiequellen Wasserkraft und Geothermie gedeckt. Nur der isländische Verkehr einschließlich der Schifffahrt ist noch immer abhängig von fossilen Kraftstoffen, die kostenintensiv importiert werden müssen. Die Elektromobilität tut sich schwer, obwohl sich die Isländer schon seit Ende der 1990er-Jahre mit Brennstoffzellenfahrzeugen beschäftigen. Reykjavik gehörte zu den ersten zwölf Städten weltweit, die im Rahmen der europäischen Demonstrationsprojekte Anfang der 2000er-Jahre Brennstoffzellenbusse im ÖPNV einsetzten und sich mit der Produktion und Bereitstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen beschäftigten.

Doch dann kam 2008 die Finanz- und Wirtschaftskrise, und in Island blieb kein Stein auf dem anderen. Zwar hat sich die Politik zu keiner Zeit vom Thema Wasserstoff- und Brennstoffzellenmobilität verabschiedet, aber der Inselstaat musste sich nach diesen durchgreifenden Veränderungen neu ausrichten und zusehen, dass das Land seiner horrenden Schulden Herr würde und wieder auf die Beine käme.

Das Gut, mit dem am besten gewuchert werden konnte, waren und sind Islands erneuerbare Energien. Geothermie und Wasserkraft liefern rund um die Uhr und unabhängig vom Wetter 80 Prozent der benötigten Energie des Landes. Die übrigen 20 Prozent des Energiebedarfs decken importierte Treibstoffe für den Verkehr zu Land, zu Wasser und zu Luft.

Island machte Ende des vergangenen Jahrhunderts von sich reden, indem es vollmundig den Umbau seiner Energieversorgung auf Wasserstoff ankündigte. Nach einigen ersten Demonstrationsprojekten ist es in dem nordischen Land mittlerweile jedoch ruhig um dieses Thema geworden.

Einen ersten großen Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiewirtschaft vollführte Island bereits in den Jahren 1945 bis 1970, indem Erdwärme als Quelle für elektrische Energie und Wärme herangezogen wurde und das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet wurde. Eine Kilowattstunde Strom aus Wasserkraft kostete bereits vor zwanzig Jahren nur knapp drei Cent. Rund 30 Prozent ihres Jahresenergieverbrauchs decken die Isländer trotzdem mithilfe von Mineralöl. Über die Hälfte der insgesamt 850.000 t pro Jahr werden von der Fischfangflotte verbraucht, die andere Hälfte ist für den Straßenverkehr vorgesehen (drei von vier Isländern besitzen einen Wagen). Das benötigte Öl muss allerdings importiert werden.

weiterlesen im HZwei Oktober-Heft

Autorin:
Alexandra Huss

2 Kommentare

  1. Horst Rüter

    Trotz Wsserkraft und Geothermie ist Island in der per capia CO2 Emission bei allen Nationen auf Platz 17 währnd Deutschland auf Platz 27, also deutlich besser ist. Wer hätte das gedacht?

    Antworten
  2. Horst Rüter

    Trotz Wsserkraft und Geothermie ist Island in der per capia CO2 Emission bei allen Nationen auf Platz 17 währnd Deutschland auf Platz 27, also deutlich besser ist. Er hätte das gedcht?

    Antworten

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