Hzwei Blogbeitrag

Beitrag von Sven Geitmann

18. März 2015

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eZelleron sammelt in Windeseile 1,5 Mio. Euro ein

Befuellung-ezelleron

„kraftwerk“ läuft mit handelsüblichem Feuerzeuggas. (Quelle: eZelleron)

Nach jahrelangen Bemühungen ist dem Dresdner Brennstoffzellenhersteller eZelleron GmbH im Januar 2015 der Durchbruch gelungen: Das sächsische Kleinunternehmen startete im Dezember 2014 eine Crowdfunding-Aktion, durch die mit Hilfe von vielen Kleinanlegern die Produktion eines Brennstoffzellen-Ladegeräts für Smartphones auf die Beine gestellt werden sollte. Völlig überraschend erhielt der Firmengründer Dr. Sascha Kühn mit dieser Kampagne für sein „kraftwerk“ innerhalb weniger Tage eine derart überwältigende Resonanz, dass die Zielvorgaben nach kürzester Zeit um den Faktor drei hochgesetzt werden konnten. Bis Anfang März 2015 generierte eZelleron über die Online-Plattform kickstarter.com 1,7 Mio. US-Dollar (1,7 Mio. US-$ wurden angezeigt, letztendlich wurden 1,53 Mio. US-$ erreicht, also 1,45 Mio. Euro – ergänzt am 19.03.2015).
Es begann ganz bescheiden: Mitte Dezember startete eZelleron-Geschäftsführer Sascha Kühn auf dem Crowdfunding-Portal sein Engagement. Seine Zielvorgabe war, von der Menge der vielen anonymen Internet-User eine Summe in Höhe von 500.000 US-Dollar einzusammeln, um damit eine Produktionsstrecke für seine Brennstoffzellengeräte aufbauen zu können. Gegenüber HZwei erklärte Kühn zum Kampagnenstart: „Wir wollen eigentlich rausfinden, ob es stimmt, dass die Brennstoffzelle ein Lifestyle-Produkt sein kann. Stimmen die ganzen Marktstudien, müssten wir die 500.000 US-$ erreichen. Oder braucht eigentlich niemand so ein Gerät?“
Nachdem der erste Prototyp vom „kraftwerk“ im November 2014 fertiggestellt worden war, ging seine Kampagne nach der anfänglichen Anmeldeprozedur auf der US-amerikanischen Homepage am 5. Januar 2015 online. Der Hydrogeit Verlag war einer der Ersten, die sich an diesem Tag (mit einem Kleinbetrag) beteiligte. Kühn gab sich allerdings zu dieser Zeit noch sehr zurückhaltend und sagte: „Wir haben bis jetzt gerade mal 1.500 Leute auf die Seite gebracht und davon haben 400 gekauft (41.000 US-$). Andererseits ist das vielleicht für den ersten Tag (Stand: 15:30 Uhr) nicht schlecht. Unsere Pressemeldungen gehen heute Abend erst raus. […] Leider haben wir ja nicht das Geld für große Presseagenturen.“
Die Folgetage gestalteten sich extrem spannend, denn wie sich herausstellte, waren große Agenturen gar nicht notwendig. Und auch keine Messen, denn auf die Anfrage der HZwei-Redaktion, ob eZelleron 2015 wieder auf der Hannover Messe ausstellen würde, antwortete der stämmige Vollbartträger drei Tage nach Kampagnenstart: „Hannover haben wir letzte Woche abgesagt. Zum ersten Mal seit 2008 sind wir nicht dabei.“ Weiter berichtete er: „Hannover brachte uns bisher pro Woche etwa so viele Kontakte wie kickstarter alle zehn Minuten. Etwa jeder Zehnte, den wir erreichen, kommt auf unsere Web-Seite und jeder Fünfte davon unterstützt uns. Jetzt brauchen wir einen Weg, möglichst viele zu erreichen, dann kann keiner mehr sagen, die Brennstoffzelle kommt nicht. Dann kommt sie gewaltig.“
Und tatsächlich kam die Brennstoffzelle ganz gewaltig: Bereits am fünften Tag der Kampagne verschickte das sächsische Unternehmen die Meldung an seine internationale Community: „Thank you, we just hit our goal!!! We are sooo happy! kraftwerk will be coming!“ Die ersten 500.000 US-$ waren in sehr viel kürzerer Zeit, als es irgendjemand vorausahnen konnte, geschafft. Kühn hatte dazu bereits im Vorfeld gesagt: „Für mich ist das schon der proof of market, wie wir immer gesagt haben (auch wenn es kaum jemand geglaubt hat).“
Die 25-köpfige Mannschaft um den kaufmännischen Geschäftsführer Thomas Pessara reagierte auf diesen furiosen Auftakt umgehend und steckte sich nach nur fünf weiteren Tagen neue Ziele: Die Vorgaben wurden zweistufig erweitert – auf 1 Mio. beziehungsweise 2,5 Mio. US-$. Letztlich lag die Zahl der Unterstützer bei über 11.600 (ca. 1,5 Mio. US-$).
Als Nächstes ist geplant, im April 2015 die Produktion zu starten, damit im August Feldtests vorgenommen werden können und im Dezember des Jahres die Serienproduktion starten kann. Kühn teilte Ende Februar auf HZwei-Anfrage mit: „Wir sind diese Woche in einen neuen Produktionsstandort umgezogen und bauen hier auf. Der Aufbau der Produktionslinie hat also bereits begonnen und wird bis zum finalen C-Serien-Prototypen weitergehen.“ Wenn alles klappt wie geplant, könnten Weihnachten 2015 die ersten Geräte – wahlweise in silberfarben, gelb oder cremefarben – unter dem Christbaum liegen. Der angepeilte Preis beträgt 149 US-$ (133 Euro). Unterstützer, die frühzeitig per Crowdfunding zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben, zahlen nur 99 US-$.
Noch mehr Details lesen Sie in der April-Ausgabe 2015 der Zeitschrift HZwei.

2 Kommentare

  1. Anonymous

    Viele warten schon ueber 15 Jahre auf solche Geraete. Jetzt hat das Warten ein
    Ende. So wie ich sehe ist das Konzept des “Kraftwerk” modular und ich freue mich auf
    eine Vielzahl von Kraftwerken auch fuer das Notebook, Modellbau,Rassierapparat usw. Ich wuerde mir Wuenschen das, die eingentliche Brennstoffzelle als Verschleissteil konstruiert ist eventuell mit Effectivitaetsanzeige.

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  2. Arno A. Evers

    Na Super,
    SO soll es sein.
    Herzlichen Glückwunsch nach Dresden!
    Bin gespannt, wie das weitergeht!
    Und es bleibt spannend, für wie nachhaltig Feuerzugbenzin angesehen wird …

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