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Beitrag von Sven Geitmann

26. Februar 2015

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Zu viele eRoaming-Plattformen verderben den Brei

In den Niederlanden ist das anders: Dort gibt es schon seit längerem ein dichtes Netzwerk an Lademöglichkeiten, an denen E-Autos problemlos aufgeladen werden können. Größter Infrastruktur- und Service-Dienstleister ist dort das Unternehmen The New Motion. Dessen Konzept basiert darauf, dass E-Auto-Fahrer zunächst möglichst problemlos eine passende Ladesäule finden. Dieser erste Schritt wird sowohl über das Online-Kundenportal my.thenewmotion.com als auch über eine passende App für Apple- und Android-Mobiltelefone gewährleistet. Diese The-New-Motion-App zeigt, wo sich die nächste Ladestation befindet beziehungsweise welche Ladepunkte für das jeweilige Elektroauto nutzbar sind. Außerdem werden die zu erwartenden Gebühren pro Ladevorgang angezeigt – jeweils in Abhängigkeit vom entsprechenden Fahrzeugmodell (zzgl. Transaktionsgebühr in Höhe von 0,35 € pro Ladevorgang in Deutschland). Der anschließende Zugang zur Ladesäule wird über eine kostenlose Ladekarte (s. Abb. 2) gewährleistet.
Dieser Service hat mit dazu beigetragen, dass der Anteil der Neuzulassungen in den Niederlanden Anfang 2014 bei 5,9 Prozent lag; deutlich höher als hierzulande. Die Region von Amsterdam verfügte Ende 2014 über mehr als 1.100 Ladesäulen, Rotterdam über 1.400. Zum Vergleich: Berlin wies 220 und Hamburg 30 Standorte aus.
Angefangen hat die Arbeit von The New Motion im Jahr 2009 zunächst im eigenen Land. Die Niederländer suchten frühzeitig bewusst den Zugang zu ausländischen Märkten und gründeten im Herbst 2012 eigene Tochterunternehmen in Brüssel und Berlin (The New Motion Deutschland GmbH). Zudem bestehen Kooperationen mit verschiedenen Ladeinfrastrukturbetreibern in Belgien, Österreich, Luxemburg und der Schweiz.
Sander Ouwerkerk, Geschäftsführer von The New Motion, erklärte seine Herangehensweise mit den Worten: „Wir sind davon überzeugt, dass der Fokus auf die Bedürfnisse der Elektroautofahrer und die Zusammenarbeit aller Marktteilnehmer der Schlüssel zum Erfolg für Elektromobilität in Europa ist. The New Motion stellt mit seinen innovativen Ladeservices sicher, dass Elektroautofahrer, die nach einem ‚Rundum-sorglos-Paket‘ suchen, eine komfortable und kundenfreundliche Lösung finden.“
Nach eigenen Angaben „stehen die Wünsche und Anforderungen der Elektroautofahrer für The New Motion an erster Stelle“. Ouwerkerk formuliert das so: „The New Motion konzentriert sich auf die Bedürfnisse der Fahrer. Die Möglichkeit, überall in Europa zu laden, ist genau das, was Elektroautofahrer wollen.“ Derartige Äußerungen könnten leicht als werbewirksame Phrasendreschereien abgetan werden, wenn da nicht ausreichend Gründe wären, die belegen, dass hier nicht nur heiße Luft produziert wird.
So scheinen sich die Macher des in Amsterdam ansässigen Unternehmens Gedanken darüber gemacht zu haben, was für Elektrofahrer wichtig ist. Als zentraler Punkt hat sich „einfaches Laden“ herauskristallisiert – und dies in ganz Europa. Damit dieser Forderung entsprochen werden kann, baut The New Motion nicht auf Individuallösungen, sondern auf Kooperationen. Im Portfolio werden bewusst verschiedene Marktstandards und Anbindungsvarianten angeboten, um möglichst allen Fahrern einen Zugang zum europäischen Ladenetzwerk bieten zu können. Allein im Heimatland verfügt das Unternehmen über 14.000 Ladestationen – öffentliche und private Standorte zusammengerechnet. Es bezeichnet sich daher – nicht zu Unrecht – selber als „Europas führender Anbieter von Ladelösungen für Elektroautos“.
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2 Kommentare

  1. Marlou de Jong

    Ausführiges Artikel zum Thema Roaming! Sie haben ein wichtiges aber kompliziertes Thema klar beschrieben. Hoffentlich ist es bald so weit, dass man mit einer Ladekarte (oder mit einem anderen Zugangsmedium) überall laden kann!

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  2. Starkstrompilot

    so ein Krampf! Roaming – wenn ich das schon höre. Ich will gar keine Karte. Brauch ich an der Benzintankstelle ja auch nicht. Warum geht das nicht wie bei den Nachttankstellen. EC-Karte durchziehen, los geht’s. Alles andere wird nicht zur allgemeinen Akzeptanz führen.
    Alle Säulenbetreiber schreien immer nach Einheitlichkeit, meinen damit aber ihr System und betreiben denselben Protektionismus mit ihrem Kartenwirrwarr wie ihre Konkurrenten.

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