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Beitrag von Sven Geitmann

3. Juli 2019

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Bosch baut Brennstoffzellen

Powercell Sweden und Bosch bauen gemeinsam eine Brennstoffzelle für mobile Anwendungen.
PowerCell Sweden und Bosch bauen gemeinsam eine Brennstoffzelle für mobile Anwendungen, © Bosch.

Bosch hat sich Ende April 2019 laut und deutlich zur Brennstoffzelle bekannt, indem der Konzern bekanntgab, zukünftig gemeinsam mit PowerCell Sweden AB BZ-Stacks für mobile Anwendungen produzieren zu wollen. Laut Pressemeldung will die Robert Bosch GmbH damit „den Durchbruch der Technik für Lkw und Pkw vorbereiten“.

Dr. Stefan Hartung, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions, erklärte dazu: „Das gehen wir jetzt konsequent an und erschließen den Markt.“

Die Brennstoffzelle von PowerCell, einer Ausgliederung der Volvo-Gruppe mit mittlerweile 60 Mitarbeitern, basiert auf dem AutoStack, der vom ZSW und von europäischen Automobilherstellern in Kooperation entwickelt worden war. Dieser PEM-Stack soll nun gemeinsam von Bosch und PowerCell zur Serienreife weiterentwickelt und dann von den Schwaben in Lizenz für den Automotive-Markt produziert werden – voraussichtlich in Deutschland. Spätestens 2022 soll er auf den Markt kommen. Der Automobilzulieferer aus Gerlingen geht davon aus, dass „2030 bis zu 20 Prozent aller Elektrofahrzeuge weltweit mit Brennstoffzellen angetrieben werden“.

Großes Potential sehen die Partner insbesondere im Nutzfahrzeug-Markt, da die Flottenvorgaben der Europäischen Union für Lkw bis 2025 eine Minderung der CO2-Emissionen um im Schnitt 15 Prozent vorsähen – bis 2030 um 30 Prozent. „Durch die Industrialisierung und über die Verbreitung der Technik am Markt wird Bosch Skaleneffekte erzielen und an der Kostenschraube drehen“, so Hartung.

Bart Biebuyck, Geschäftsführer von Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) hatte kurz zuvor während der Hannover Messe noch erklärt, dies sei einer der „besten Stacks der Welt“. Er hatte jedoch auch konstatiert, dass die Europäer das noch nicht erkannt hätten – andere hingegen schon. Der US-Hersteller Nikola nutzte beispielsweise den PowerCell-Stack, bei dessen Implementierung auch Bosch involviert war, für die ersten H2-Trucks. Anfang April 2019 hatte Nikola jedoch verkündet, diesen Stack fortan nicht weiter verwenden zu wollen.

Im August 2018 hatte Bosch zudem eine strategische Kooperation mit der Ceres Power Holdings plc vereinbart, um die Technologieentwicklung sowie den Aufbau einer Kleinserienfertigung voranzutreiben. Das britische Unternehmen entwickelt Festoxidbrennstoffzellen (SOFC). Bosch erwarb vier Prozent der Firmenanteile. Dr. Hartung erklärte dazu: „Die hocheffiziente Brennstoffzelle mit sehr geringen Emissionen ist für Bosch ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit und Flexibilität des Energiesystems.“

1 Kommentar

  1. Joe Schmidt

    “Großes Potential sehen die Partner insbesondere im Nutzfahrzeug-Markt, …”
    Ich sehe da eher eine Branche, die die TCO im Zehntel-Centbereich durchrechnet und wo teurer Wasserstoff, der dann für den Einsatz im Kfz auch noch energieaufwendig verdichtet werden muss, wirtschaftlich chancenlos ist.
    Bei Bussen /Zügen im ÖPNV lassen sich üppige Subventionen ja noch gut verstecken. Die Nutzfahrzeuge für das Transportwesen müssen aber wirtschaftlicher als Alternativen sein …
    Warum man unbedingt “mobilen Wasserstoff” etablieren will, statt sich auf Industrieanwendungen, Sektorkopplung und stationäre BSZ (“stromerzeugende Heizungen”) zu kokussieren – das erschließt sich mir nicht.

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